Möglichst lange zuhause leben – das wünschen sich viele Senioren. Die Ambulanten Dienste der AWO München-Stadt (Arbeiterwohlfahrt) bieten deshalb ein umfangreiches Angebot für ältere Menschen an, das ihnen ein möglichst selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden gewährleisten soll. „Die Menschen werden älter und die Nachfrage nach ambulanter Pflege nimmt zu. Das ist die Zukunftsentwicklung”, sagt Hans Kopp, Leiter des Referats Seniorenpflege bei der AWO. Das eigene Heim biete Schutz und Sicherheit und ermögliche es den Senioren, ihre sozialen Kontakte aufrechtzuerhalten. Da ein ganz eigenständiges Leben aber oftmals - gerade bei Alleinstehenden - nicht mehr möglich sei, biete die AWO eine Vielzahl von pflegerischen Leistungen an.
Die bisherigen Schwerpunktgebiete der AWO sind im Münchner Norden mit Oberschleißheim, Moosach und Laim, im Münchner Osten mit Giesing, Neuperlach und Haidhausen. Nun soll das Angebot auf Untersendling und Thalkirchen ausgeweitet werden. „Wir haben in Untersendling ein Alten- und Servicezentrum, das von der AWO betrieben wird und zu dem wir sehr gute Kontakte haben. Dadurch erfahren wir, wo Bedarf an unseren Leistungen besteht”, erklärt Edin Mulamehmedovic, Leiter der Ambulanten Dienste in Giesing. Das Angebot der AWO umfasst grundpflegerische Leistungen, wie zum Beispiel die Körperpflege, und die Behandlungspflege. „Dabei handelt es sich um ärztlich verordnete Leistungen wie Wundversorgung, Katheter legen oder Medikamentengabe”, erklärt Edin Mulamehmedovic. Zudem unterstützt das Team der Ambulanten Dienste die Senioren bei Einkäufen oder Behördengängen.
Auch in einer ganz wichtigen Zeit können die Ambulanten Dienste helfen, als Überbrückung sozusagen: „Wenn ein Patient nach einer Operation oder einem Knochenbruch zuhause ist und sich alleine nicht helfen kann, eine Pflegestufe aber nicht in Aussicht ist, stehen wir in dieser Zeit zur Verfügung”, sagt Edin Mulamehmedovic. Gezahlt werde das von der Krankenkasse. „Wir hatten gerade erst so einen Fall. Eine Frau hatte sich die Schulter gebrochen und brauchte Hilfe zuhause. Wenn der Bruch verheilt ist, kommt sie wieder alleine klar. Aber während der Wochen mit Gips wäre es ohne Unterstützung unmöglich für sie gewesen.”
Groß geschrieben wird bei der AWO zudem die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen und Pflegediensten. „Bei uns steht die optimale Versorgung der Kunden im Vordergrund und nicht das Konkurrenzdenken. Es geht uns um Ergänzung, nicht Ausgrenzung”, sagt Edin Mulamehmedovic. „Aus diesem Grund sind wir in der Pflegebörse organisiert. In Giesing sind zum Beispiel alle Pflegedienste darin vertreten, die nicht nur gewinnorientiert sind. Einmal im Monat treffen wir uns mit Vertretern von anderen Diensten, aber auch Ansprechpartnern vom Sozialbürgerhaus zum Erfahrungsaustausch.”
Doch nicht nur die Patienten selbst brauchen oft Beratung und Hilfe. Auch für viele Angehörige ist das Thema Pflege ein weites Feld. Aus diesem Grund berät die AWO kostenlos in allen Fragen rund um die häusliche Pflege und informiert über Leistungen der Kranken- und Pflegeversicherung sowie Möglichkeiten der Finanzierung. „Wir haben auch einen schnellen Draht zu Pflegeheimen”, betont Hans Kopp. „Bei häuslicher Überlastung können wir eiinen Kurzzeitpflegeplatz vermitteln. Wir setzen auf diese Synergieeffekte zwischen ambulanter und stationärer Pflege. Das geht Hand in Hand.” Natürlich sei es bei allen Angeboten wichtig, die Biographie und das Krankheitsbild der Kunden zu kennen. „Deswegen arbeiten die Ambulanten Dienste der AWO mit Hausärzten, Therapeuten und den Sozialdiensten der Krankenhäuser zusammen.”
„Wenn es um Dinge wie Umbauten in der Wohnung geht, vermitteln wir die Kunden ebenfalls an die entsprechenden Stellen weiter”, sagt Hans Kopp. „In Milbertshofen gibt es zum Beispiel eine Wohnungsanpassungsstelle, die über Möglichkeiten des Umbaus und ausführende Firmen informiert.” Beratend tätig ist die AWO auch in Sachen Hausnotrufe. „Wir arbeiten hier mit verschiedenen Anbietern zusammen”, sagt Kopp.
Der Stützpunkt der Ambulanten Dienste für Thalkirchen und Untersendling wird gerade entwickelt. „Wir haben noch kein eigenes Büro”, sagt Edin Mulamehmedovic, „aber eine Beratung ist vorerst in den Räumen des Alten- und Servicezentrums Sendling möglich.” Täglich von 6.30 bis 23 Uhr, an sieben Tagen die Woche, 365 Tage im Jahr ist das Team der Ambulanten Dienste im Einsatz - also auch an Wochenenden und an Feiertagen. „Wir achten immer auf die Kundenwünsche, gerade auch, was die Zeit angeht.” Im Einsatz sind qualifizierte und erfahrene Pflegekräfte, die sich am Lebensrhythmus der Kunden orientieren.
An Nachwuchs mangelt es der AWO im Bereich der Altenpflege nicht. „Wir bilden so viele junge Menschen aus wie nie zuvor. Wir nehmen das sehr ernst”, sagt Hans Kopp und weist in diesem Zusammenhang auf einen entscheidenden Faktor hin: „Zuwanderung ist für uns ein absolutes Muss. Hätten wir die Bürgerkriegsflüchtlinge in den 90er Jahren nicht gehabt, wäre das System längst zusammengebrochen.”
Weitere Informationen über die Ambulanten Dienste der AWO München-Stadt sind nachzulesen unter www.awo-muenchen.de/senioren im Internet.