Veröffentlicht am 29.03.2016 10:30

Keine Umbenennung

Das Institut für Zeitgeschichte hat seinen Sitz in der Leonrodstraße 46. (Foto: sb)
Das Institut für Zeitgeschichte hat seinen Sitz in der Leonrodstraße 46. (Foto: sb)
Das Institut für Zeitgeschichte hat seinen Sitz in der Leonrodstraße 46. (Foto: sb)
Das Institut für Zeitgeschichte hat seinen Sitz in der Leonrodstraße 46. (Foto: sb)
Das Institut für Zeitgeschichte hat seinen Sitz in der Leonrodstraße 46. (Foto: sb)

Die Haltestelle „Fasaneriestraße“ wird nicht in „Institut für Zeitgeschichte“ umbenannt. Einen entsprechenden Vorschlag der Einrichtung, den der Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) unterstützt hat, ist von der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) abgelehnt worden. Das Institut für Zeitgeschichte hatte im vergangenen Jahr angeregt, die Haltestelle umzubenennen und begründete dies mit dem international anerkannten Renommee der Einrichtung, einer großen Zahl an Besuchern aus aller Welt sowie mit der komplizierten Auffindbarkeit des Instituts mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Die besondere Bedeutung des Instituts für die Landeshauptstadt und für die bundesdeutsche Aufbereitung der nationalsozialistischen Vergangenheit sei unstrittig, heißt es von Seiten der MVG. Die vom Institut für Zeitgeschichte angeführte komplizierte Auffindbarkeit der Einrichtung mit öffentlichen Verkehrsmitteln verwundere jedoch. Mit Hilfe des Haltestellennamens „Fasaneriestraße“ oder der Adresse „Leonrodstraße 46“ lasse sich über die Verbindungsauskunft der MVG oder des MVV sowie auch über Google Maps der Anfahrtsweg zum Institut für Zeitgeschichte leicht ermitteln. Und da sich die Haltestelle direkt vor dem Institut befindet, ist nach Ansicht der MVG auch bei Ankunft mit Tram oder Bus die Auffindbarkeit leicht gegeben.

Aufwand und Kosten

Man werde des Öfteren mit Wünschen nach einer Haltestellenumbenennung konfrontiert, erklärt die MVG weiter. Zum einen müsse hierbei immer abgewägt werden, „ob eine Umbenennung für die Allgemeinheit wirklich sinnvoll und hilfreich ist – denn die Fahrgäste sind den Haltestellennamen über Jahre hinweg gewohnt, und während die Institutionen auch einmal umziehen können, sind Straßenumbenennungen eher die Ausnahme. Das heißt, die Orientierung an Straßennamen, in diesem Fall ist die Fasaneriestraße die nächstgelegene Querstraße, ist in der Regel beständiger als die an Gebäuden.“

Wie die MVG weiter mitteilt verursachen Umbenennungen immer auch Aufwand und Kosten, weil nicht nur das Haltestellenschild abgeändert werden muss, sondern – wie in diesem Fall – auch die Benennung an der Wartehalle selbst, der Netzpläne in den Trambahnen, der Tram- sowie der Schienennetzplan an den Haltestellen, die Linienverlaufsschilder in den Bussen, die Minifahrpläne der betroffenen Linien, der Verkehrslinienplan, der in den Vitrinen der U-Bahnhöfe aushängt, sowie diverse elektronische Anzeigen. Darüber hinaus können viele elektronische Anzeiger, zum Beispiel die in den Fahrzeugen, laut MVG nur eine Maximallänge von 16 Zeichen angeben. Daher stimme man längeren Haltestellennamen nur in Ausnahmefällen zu.

Suche vereinfachen

Auch das Referat für Arbeit und Wirtschaft (RAW) schließt sich den Argumenten der MVG an. „Eine Umbenennung wird nicht weiter verfolgt“, betont Josef Schmid, 2. Bürgermeister und Leiter des RAW. „Wir haben aber den MVV gebeten, den Namen 'Institut für Zeitgeschichte' als wichtigen Punkt mit in die Fahrplanauskunft aufzunehmen, um die Suche zu vereinfachen.“

Der BA 9 will die Argumentation so allerdings nicht stehen lassen. Die Gremiumsmitglieder betonen in einem Schreiben an die MVG, dass in der Vergangenheit sehr wohl schon Haltestellen umbenannt wurden und führen als Beispiel das Goetheinstitut und die Hochschule München (Lothstraße) an. „In Anbetracht der technischen Zwänge schlagen wir vor, zumindest die Lautsprecheransagen in den Fahrzeugen mit 'Institut für Zeitgeschichte' zu ergänzen.“ Dies würde keine technische Umrüstung und keine zusätzlichen Kosten verursachen und erleichtere nach Ansicht der Lokalpolitiker einem ortsfremden Besucher die Anfahrt.

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