Veröffentlicht am 17.03.2016 12:04

„Heute hat sich das alles entspannt”

Ursula Geierhos, Öffentlichkeitsarbeit im Pfarrverbund St. Quirin. (Foto: pi)
Ursula Geierhos, Öffentlichkeitsarbeit im Pfarrverbund St. Quirin. (Foto: pi)
Ursula Geierhos, Öffentlichkeitsarbeit im Pfarrverbund St. Quirin. (Foto: pi)
Ursula Geierhos, Öffentlichkeitsarbeit im Pfarrverbund St. Quirin. (Foto: pi)
Ursula Geierhos, Öffentlichkeitsarbeit im Pfarrverbund St. Quirin. (Foto: pi)

Der Sonntag nach Ostern trägt viele Namen: zweiter Sonntag der Osterzeit, Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit, Weißer Sonntag. Letzteren verdankt er einem christlichen Brauch: die Neugetauften trugen ihre weißen Gewänder nach der Taufe acht Tage lang und legten sie erst nach dem ersten Sonntag nach Ostern wieder ab. Für viele hat dieser Tag eine weitere Bedeutung: Sie feiern an ihm ihre Erstkommunion.

Doch auch in den Wochen danach wird in vielen Gemeinden Erstkommunion gefeiert. Den ganz einheitlichen Termin gibt es nicht mehr. Auch die Frage der Kleidung wird nicht einheitlich gehandhabt: Während einige Pfarreien an der Tradition der weißen Kleider und Anzüge festhalten, setzen andere auf die schlichteren „Kutten”. So prägt ein bunter Mix das Bild der Gemeinden. Eines aber haben sie alle gemeinsam: Es geht um den Glauben.

„Manche Schlachten müssen nicht gekämpft werden”

P. Stefan Maria Huppertz OFMCap, Pfarrverband Isarvorstadt:

In unserem Münchner Pfarrverband Isarvorstadt handhaben wir die Frage nach der Kleiderordnung bei der Erstkommunion völlig individuell, weil wir zunehmend die Erfahrung machen, dass dieses Thema für Stadtkinder nicht mehr allzu wichtig ist. Vor zehn Jahren war das vielleicht noch anders. So gibt es bei uns jedes Jahr einen bunten Mix aus traditionellen weißen Kommunionkleidern, dunklen Anzügen, Tracht, Kutten, bunten Sommerkleidern und hellen Hosen mit Hemd und Strickjacke. Uns Seelsorgern ist es ein Anliegen, dass die Kinder sich wohlfühlen und die Kleidung dem festlichen Anlass entspricht. Von Konkurrenz ist da nichts zu spüren. So kann jedes Kind – in gewohnter Individualität und in Gemeinschaft anderer – das Ereignis Erstkommunion für sich mit anderen erleben. „Einheit in Vielfalt“ ist ein altes katholisches Prinzip, was wir in unserem Pfarrverband Isarvorstadt zu leben versuchen.

„Selten eine Diskussion”

Stefan Erhard, Gemeindereferent im Pfarrverband Solln:

Bei uns im Pfarrverband Solln (Pfarrei St. Ansgar und St. Johann Baptist) haben wir allgemein immer eine sehr hohe Anzahl an Erstkommunionkindern. Im April / Mai werden insgesamt voraussichtlich 75 Kinder ihre Erstkommunion feiern. Aufgrund der hohen Kinderanzahl wird die Kommunion an drei Sonntagen (in diesem Jahr auch an Christi Himmelfahrt) gefeiert (zweimal in St. Johann Baptist und einmal in St. Ansgar). Wir haben bei uns im Pfarrverband keine Alben. Dieser Umstand ist von einer überwiegenden Mehrheit der Eltern gewünscht und angenommen. Eine Diskussion über dieses Thema findet eigentlich äußerst selten statt. Auch der Wunsch nach Alben ist nur sehr vereinzelt vorhanden. Vermutlich spielt hierfür eine Rolle, dass es sich hier in Solln um einen sehr gut situierten Stadtteil handelt. Sicherlich erscheint das ein oder andere Kind sehr festlich gekleidet, aber es gibt daneben auch Kinder und Familien, die in schlichter Kleidung erscheinen. Manche Kinder feiern ihre Erstkommunion auch in Tracht. Bei der hohen Anzahl an Kindern dürfte auch der organisatorische und logistische Aspekt bei Alben nicht unbeachtet bleiben. Eine Vielzahl an Alben in verschiedenen Größen müssten dafür extra angeschafft werden. Darüber hinaus müssten diese in kürzester Zeit während den Kommunionfeiern wieder gereinigt werden.

„Die Individualität siegt”

Pfarrvikar Bernhard Bienlein vom Pfarrverband Laim (er betreut die Kommunionsgruppen in St. Ulrich und St. Philippus):

Ein Pfarrer während meiner Kaplanszeit hat mal gesagt: „Vor nichts haben die Pfarrer bei der Erstkommunionvorbereitung mehr Angst als vor der Diskussion um die Kleiderfrage beim Elternabend“. Da standen damals wohl unversöhnliche Positionen gegenüber. Heute hat sich das alles entspannt. Auch in unserem Laimer Pfarrverband gibt es in den einzelnen Pfarreien diesbezüglich verschiedene Traditionen, die beibehalten werden, ohne dass man jedes Jahr neu darüber diskutieren müsste. Darüber bin ich ganz froh. Denn für beide Praktiken gibt es gute Gründe. In St. Ulrich ist es den Eltern bzw. Kindern freigestellt, was sie anziehen wollen. Die Pfarrei hat einige Alben (bzw. Kutten, wie sie im Volksmund genannt werden) zum Verleihen. Es darf also durchaus auch gemischt sein (was mir persönlich nicht besonders gefällt). Letztes Jahr hatte sich kein Kind für die Albe entschieden, vor zwei Jahren waren es drei Kinder. Für dieses Jahr ist es mir noch nicht bekannt. Sie merken, die Individualität siegt.

Viele Gründe für einheitliche Alben

Klaus Günter Stahlschmidt, Pfarrer von Leiden Christi in Obermenzing:

Seit 30 Jahren haben wir bei uns in der Gemeinde einheitliche Alben. Damals hatten wir die Eltern einmal auf einheitliche Gewänder hin befragt mit der Begründung, dass die Schlichtheit der Gewänder der Feier angemessen sei, dass das weiße Gewand an die Taufe erinnert und vor Gott alle Menschen gleich würdig sind. Wir machten weiterhin darauf aufmerksam, dass nicht alle Familien den doch recht hohen finanziellen Aufwand erbringen können, den eine Kommunionausstattung verlangt (damals cirka 1.000 D-Mark). Weiterhin hatten wir klargestellt, dass ein Kleid oder ein Anzug unter der Albe nicht dem Prinzip der Albe widerspreche, da sie dies ja außerhalb der kirchlichen Feier tun können.

Spontan entschieden sich 95 Prozent der Eltern für das liturgische Gewand. Wir waren überrascht, denn wir hatten damit nicht gerechnet. Die einheitlichen Gewänder sollten gleich zur kommenden Erstkommunion eingeführt werden. Wir hatten dann das Problem, diese rechtzeitig zu beschaffen, aber es ist uns gelungen. In den ersten ein bis zwei Jahren war immer mal wieder ein Kind dabei, das nur das eigene Festgewand trug. Es war nie Zwang, das liturgische Gewand zu nehmen, doch Eltern wie Kinder haben es von vornherein so gewollt. Vielleicht halfen unsere Argumente immer zur Entscheidungsfindung, nämlich keine Kosten für Erstkommunionausstattung, Erinnerung an die Taufe, Gleichwürdigkeit eines Jeden vor Gott durch die Schlichtheit des Gewandes, kein Konkurrenzverhalten bei der Ausstattung der Kinder. Bis heute sind wir bei den liturgischen Gewändern geblieben.

Keine Einheitsgewänder

Gisela Meyer, St. Nikolaus Neuried:

Die Pfarrei St. Nikolaus überließ den Kindern und ihren Eltern immer die Frage der Kleidung. Vor ca. 20 Jahren kamen die Mädchen alle in weißen Kleidern und die Jungen in schwarzen oder dunkelblauen Anzügen. Dazu ist zu sagen, dass das weiße Kommunionkleid auf das Urchristentum zurückgeht und es damals ein Zeichen der Neugeburt war, da Taufe und Kommunion eng zusammenhingen. In den letzten Jahren kam hier und da von Seiten einzelner Eltern die Frage nach ,Kutten', wobei man darunter ein meist naturweißes Gewand versteht, ähnlich den liturgischen Gewändern der Ministranten. Die Entscheidung fiel dahingehend: es soll keine ,Einheitsgewänder' geben. Man weiß auch aus anderen Gemeinden, dass Kinder unter den Gewändern ein weißes Kleid oder einen Anzug haben und sich nach der Eucharistiefeier gleich ihrer Kutte entledigen. Zudem ist die Anschaffung solcher Gewänder eine enorme Kostenfrage, weil die Zahl der Kinder und ihre Längenmaße von Jahr zu Jahr schwanken. So kann in St. Nikolaus jedes Kind anziehen, was es mag, seinem Festtag entsprechend. Die Bekleidung ist also sehr gemischt, es gibt Mädchen in schlichten einfachen weißen oder sehr festlichen Kleidern und Jungen in Hose mit Sakko, aber vermehrt auch in Trachtenkleidung.

Mehrheit der Eltern entscheidet

Franz Huber, Pastoralreferent im Pfarrverband Westend (St. Rupert, St. Benedikt, Maria Heimsuchung und St. Paul):

Bei uns gibt es keine einheitliche Kleidung. Das Thema kam zwar am Elternabend auf, war aber nicht ,mehrheitsfähig'. Daher orientiere ich mich zunächst an der Mehrzahl der Eltern und deren Interessen. Das Thema wird uns jedoch sicher im nächsten Jahr neu beschäftigen.

Es muss nicht das weiße Kleid sein

Susanne Engel, Pastoralreferentin im Pfarrverband Neuaubing-Westkreuz:

Der Verband umfasst Sankt Konrad in Neuaubing, Sankt Lukas im Westkreuz und Sankt Markus in Neuaubing-West. Engel ist unter anderem für die Erstkommunionsvorbereitung der rund 50 Kinder zuständig. Im Pfarrverband gibt es keine Kutten. Die Kinder gehen in individueller festlicher Kleidung zur Erstkommunion. In Sankt Markus wurden einmal Alben angeschafft. Das sind weiße lange Tuniken, die an das Taufkleid erinnern sollen. Allerdings werden sie zur Zeit nicht verwendet. Das Thema „Kleidung“ ist bei den Elternabenden nur ein kleines Thema. Große Vorgaben werden den Eltern nicht gemacht. „Es sollten keine Spielplatzjeans oder Jogginghosen sein“, sondern etwas Festliches, das dem Anlass angemessen ist. „Das muss auch nicht unbedingt ein weißes Kleid bei den Mädchen sein“, sagt Susanne Engel. Allerdings fänden das die meisten Mädchen eben doch sehr schön. Die Zeiten von opulenten Rüschenkleidern sind bei den Mädchen derzeit vorbei. „Die Kleider werden wieder schlichter“. Manche Kinder kommen auch in Tracht.

Natürlich gibt es auch gute Gründe, die für die Verwendung von Alben sprechen: „Die Albe drückt ein Gemeinschaftsgefühl aus, und es wird nicht so auf das Äußere geschaut“, sagt Susanne Engel. Außerdem könnten sich die Eltern die teure Festtagskleidung ihrer Kinder sparen. Aber im Wesentlichen geht es bei der Erstkommunion nicht um Äußerlichkeiten. Susanne Engel wünscht sich vielmehr, dass die Kinder einen Zugang zum Glauben bekommen und erfahren, was die Botschaft von Jesus mit unserem Leben zu tun hat.“

Nicht zwingend nötig

Ursula Geierhos, Pfarrverbund St. Quirin, Aubing:

Die Erstkommunion findet in diesem Jahr in St. Quirin am 1. Mai statt und in Sankt Michael an Christi Himmelfahrt, 5. Mai. In beiden Pfarreien sind Kutten kein Thema. Die Kinder ziehen sich individuell für den Kommunionsgottesdienst an. Bei den Elternabend wird aber immer darauf hingewiesen, dass ein weißes Kleid nicht zwingend nötig ist, sondern dass auch andere festliche Kleidung schön ist.

Albe und Festgewand - beides geht

Andreas Christian Jaster ist Stadtpfarrer im Verbund der Germeringer Pfarreien St. Cäcilia, St. Martin und St. Johannes Bosco:

Jaster ist es am liebsten, wenn die Familien selbst bestimmen, was die Kinder zur Kommunion anziehen sollen. Bei den Elternabenden gibt er Argumente zur Kleiderfrage, „dann lasse ich die Leute selbst entscheiden“. So wird es in St. Cäcilia und in St. Johannes Bosco gemacht. Dort gehen die Kinder deswegen entweder im Festgewand oder in der Kutte, die in Germering „Albe“ heißt, zur Erstkommunion. Vor allem Buben leihen sich ganz gern eine Albe. So brauchen sie keinen teuren Anzug anzuziehen. Die Albe ist ein knöchellanges weißes Gewand, das in der kirchlichen Tradition das Taufgewand symbolisieren soll. Allerdings trägt der überwiegende Teil der Kinder individuelle Kleidung. „Nur ein Fünftel bis ein Sechstel der Kinder haben eine Albe an“, weiß Jaster.

In St. Martin gibt es dagegen bereits seit 20 Jahren eine Albenpflicht für den Kommunionsgottesdienst. Damals hatte der Pfarrgemeinderat den Beschluss nach langen Diskussionen gefasst. „Seitdem ist es eben so“, erklärte Pfarrer Jaster, der erst nach dem Beschluss nach Germering gekommen ist. Er nimmt an, dass durch die einheitliche Kleidung eine Konzentration auf den Inhalt und nicht auf Äußerlichkeiten gelegt werden sollte. In Stein gemeißelt sei diese Entscheidung natürlich nicht. Jedes Jahr wird die Kleiderfrage immer wieder auf den Kommunions-Elternabenden diskutiert. „Die einen finden es mit individuellen Kleidern schöner, die anderen mit den Alben“, fasst Jaster die Diskussionen zusammen. Er selbst würde lieber über die Kommunion und nicht über das Äußere mit den Eltern diskutieren.

„Vielgestaltiges und frohes Bild“

Augustinus Bauer, Pfarrer von Christkönig, Nymphenburg:

Wir feiern ein Fest der Gemeinschaft (= Kommunion), das sowohl der Individualität der Kinder und Familien entsprechen, aber zugleich in den gemeinsamen festlichen Rahmen passen soll. Die Mehrheit der Mädchen trägt ein einfaches weißes Kleid, wie es der alten Tauftradition entspricht, die Buben tragen in der Regel einen Anzug oder auch Tracht. Wir schreiben dies den Familien nicht vor, sie entscheiden selber, was für sie innerhalb dieses Rahmens stimmig ist. So wie die identischen Kerzenrohlinge von den Kindern zu individuellen Kommunionkerzen gestaltet werden, so soll auch in der Kleidung ein vielgestaltiges und frohes Bild einer lebendigen Gemeinde entstehen, die in ihrer Vielfalt Christus abbildet.

„Keine sozialen Unterschiede am Altar“

Wendelin Lechner, Pfarrer des Pfarrverbands der katholischen Gemeinden St. Clemens und St. Vinzenz, Neuhausen:

In beiden Pfarreien werden einheitliche weiße ‚Kutten‘ (Kommunionkleider) verwendet. Zum einen hat das schon mein Vorgänger so eingeführt, jedoch damals noch uneinheitlich, das heißt die Familien konnten sich entscheiden, ob ihr Kind mit einem weißen Gewand oder in eigener ‚festlicher‘ Kleidung kam.

Das habe ich dann aber für alle vereinheitlicht. Nicht zuletzt auch aufgrund eines Vorfalls, den ich den Eltern bei der Vorbereitung immer erzähle. Ein Kind, das aus einer sozial sehr schwachen Familie stammte, in der sich die Eltern wenig um ihr Kind kümmerten, kam am Tag der Erstkommunion nicht in die Kirche. Wir haben es dann gesucht und dann auf dem Gelände gefunden, wo es sich versteckt hat und sich nicht zu kommen traute, weil es meinte, nicht ‚richtig gekleidet‘ zu sein; wir konnten es dann beruhigen und sagen: Du wirst genauso feierlich aussehen wie die anderen, wenn du gleich das weiße Gewand anziehen kannst. Mir ist einfach wichtig, dass an diesem Tag keine sozialen Unterschiede am Altar gleichsam ‚ins Auge fallen‘, denn vor Gott sind alle Menschen gleich viel wert – und Kleider machen ja bekanntlich Leute. Eine Gleichmacherei empfinde ich die einheitliche Gewandung nicht; die individuellen Unterschiede der Kinder kommen auf alle Fälle immer zum Ausdruck. Außerdem fand ich so manches ‚Brautkleid‘ der Mädchen schlicht übertrieben für diesen Anlass.

Der Hauptgrund für die weißen Kleider ist aber der Bezug zur Taufe und den weißen Taufkleidern der Neugetauften – die Symbolik dort ist ein Gedanke des Apostel Paulus, wonach die Getauften, Christus ‚wie ein Gewand anziehen‘ sollen, was in erster Linie bedeutet, so zu leben, wie er gelebt hat; übrigens leitet sich der Sonntag nach Ostern, der sogenannte ‚Weiße Sonntag‘ von dem altkirchlichen Brauch ab, dass die am Osterfest Neugetauften eine Woche später offiziell ihre weißen Taufkleider wieder abgelegt haben. In der Feier der ersten hl. Kommunion machen nun die Kinder soz. den zweiten großen Schritt auf ihrem Glaubensweg, wenn sie Gemeinschaft (das bedeutet das lat. Wort communio) haben werden mit Jesus Christus und der Gemeinde im Brot des Lebens. Unsere Erstkommunionkinder haben kein Problem mit den weißen Kleidern, deren Sinn ihnen vorab im Unterricht erläutert wird. Außerdem haben wir fast jedes Jahr Kinder dabei, die noch nicht getauft sind. Bei deren Taufe vor der Erstkommunion wird dann sofort klar, um was es eigentlich bei den weißen Kleidern geht.

„Einheit in der Vielfalt“

Angelika Wagner, Gemeindereferentin im Pfarrverband Karlsfeld:

Die Albe ist immer wieder ein heißer Diskussionspunkt. In St. Anna war sie früher Pflicht, in St. Josef konnten es sich die Familien aussuchen. Mir ist es wichtig, bei der Erstkommunion nicht mit Zwang zu arbeiten. Die Entscheidung können die Familien bei uns im Pfarrverband seit zwei Jahren selbst treffen. Ich würde sagen, dass ist die Einheit in der Vielfalt. Die Albe weist auch auf das Taufbündnis hin. Deshalb verstehe ich, dass manche Pfarreien das grundsätzlich einheitlich handhaben. Wir machen im Rahmen der Kommunionsvorbereitung, für die ich zuständig bin, auch einen Tag, an dem es um die Taufe geht und an dem alle Kinder die Albe anziehen. So können sie auch ein Gefühl dafür entwickeln. Die Eltern sollen sich bewusst erst nach diesem Tag zusammen mir ihren Kindern dafür entscheiden, was am Tag der Erstkommunion getragen werden soll. Ich persönlich spreche mich für die Albe aus, weil ich sie im Gottesdienst auch selbst trage.

Der ‚Tag der Versöhnung‘ dreht sich bei uns ganz um die Beichte. Da binde ich oft auch die Religionslehrer mit ein. Die Beichte soll für die Kinder auf keinen Fall negativ besetzt sein. Mir ist wichtig, dass die Kinder Freude haben. Sie sollen merken, dass sie in der Kirche angenommen werden. Die Beichte darf nichts mit Zwang zu tun haben – wie soll sonst Versöhnung stattfinden? Die Kinder müssen hier auch nicht in den Beichtstuhl, sondern alle befinden sich zusammen im selben Raum. Sie singen miteinander und haben immer Blickkontakt in vertraute Gesichter. Im hinteren Teil des Raumes wird dann von den Pfarrern die Beichte abgenommen. Wenn ein Kind nicht will, muss es nicht beichten gehen. Weil wir das Ganze aber positiv verknüpfen, gehen in der Regel alle Kinder zur Beichte.

Blick auf die Sakramente gerichtet

Michaela Gulde, Pfarrgemeinderatsmitglied St. Leonhard, Obermenzing:

Wir stellen unseren Kommunionskindern schon seit einigen Jahren einheitliche Alben zur Verfügung. Das wird größtenteils sehr positiv aufgenommen, auch wenn bei 50 Kindern immer auch ein oder zwei Familien dabei sind, die dies nicht wollen. Die einheitlichen weißen Kutten erinnern wunderbar an die Taufe und lenken die Aufmerksamkeit aller auf die Sakramente, das ist immer sehr berührend. Beim abendlichen Dankesgottesdienst nach der Erstkommunion geben die Kinder ihre Alben feierlich zurück. Auch das ist eine sehr schöne Tradition in unserer Gemeinde.

In festlicher Kleidung

Thomas Dallos, Pfarrer von Maria Schutz, Pasing:

In unserer Gemeinde kommen die Kinder in festlicher Kleidung zur Erstkommunion. Das handhaben wir schon seit vielen Jahren so. Mit der Einheitlichkeit von weißen Alben gibt es immer eine gewisse Unzufriedenheit. Und derlei Diskussionen sind wirklich kein schöner Ausgangspunkt für eine gelungene Erstkommunion, so dass wir der individuellen, aber festlichen Kleidung den Vorrang geben.

Beste Lösung: schöne Sonntagskleidung

Johannes von Bonhorst, Pfarrer von St. Elisabeth Planegg und St. Vitus Stockdorf:

In diesem Jahr wird die Erstkommunion nochmals mit der einheitlichen Kleidung gefeiert. Dies ist nicht unproblematisch. Eine einheitliche Kleidung zu verordnen, enthebt zunächst von der Problematik einer übertriebenen Kleidung, stellt aber nicht wirklich eine Lösung dar. Die sinnvollste Lösung meines Erachtens wäre eine schöne, normale Sonntagskleidung, die die Kinder auch bei anderen festlichen Anlässen tragen können.

Festlich und doch schlicht

Gemeindereferentin Isabel Scheidl-Martins betreut die Erstkommunionsgruppen aus den Pfarreien „Zu den heiligen Zwölf Aposteln“ und „Namen Jesu“ in Laim:

Im Pfarrverband Laim wird die Frage nach der Kleidungsfrage unterschiedlich gehandhabt. Für jede Pfarrei steht es offen, die Kleiderordnung bei der Erstkommunion selbst zu regeln.

Die Pfarrei Zu den heiligen Zwölf Aposteln verfügt beispielsweise über ausreichend Alben daher wird hier den Eltern freigestellt sich dafür oder dagegen zu entscheiden. In einem Elternabend wird dies den Eltern dargelegt und zur Wahl gestellt. Erfahrungsgemäß entscheiden sich hier die Eltern für die Alben.

In der Pfarrei Namen Jesu waren Alben bisher weder üblich noch verfügt die Pfarrei über solch einen Bestand. Somit wird, was die Kleiderordnung angeht, lediglich darauf hingewiesen, dass auf eine festliche Kleidung wert gelegt wird. Es gibt diverse Argumente für und gegen die Alben. Ich persönlich halte es für wichtig, sich an so einem Tag festlich und doch schlicht zu kleiden.

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