Ab dem 28. Januar ziehen bis zu 130 Flüchtlinge in die Gautinger Ammerseestraße 45 ein. Das ehemalige Verwaltungsgebäude der Firma AOA Apparatebau Gauting GmbH wurde in den vergangenen acht Wochen vom Landratsamt entsprechend in Wohneinheiten für zwei, vier, sechs und acht Personen, in Küchen- und Sanitärtrakte sowie in Besprechungs- und Schulungsräume umgebaut. Zur ersten Besichtigung führte Landrat Karl Roth persönlich durch das umgebaute Gebäude. „In diesem Jahr werden im Landkreis rund 4.400 Flüchtlinge erwartet und auf die Gemeinden aufgeteilt“, erklärte er. „Auf Gauting kommen deshalb rund 650 Flüchtlinge insgesamt zu.“
Bisher werden schon 275 Flüchtlinge in Gauting betreut. Die nächsten 130 finden nun also in der Ammerseestraße 45 ein Dach über dem Kopf. Für die Gemeinde ist dies das letzte leerstehende Gebäude, das für Flüchtlinge genutzt werden kann. „Wenn wir danach wieder Flüchtlinge aufnehmen, müssen wir Container oder eine Leichtbauhalle aufstellen“, meinte dazu Bürgermeisterin Brigitte Kössinger. „Dies ist auf jeden Fall besser, als eine Turnhalle als Unterbringung zu nutzen.” Natürlich ziehe die Gemeinde eine Containeranlage vor, die kleine Wohneinheiten mit Duschzelle bietet und um einiges flexibler ist. „Deren Aufbau dauert allerdings länger und ist mit rund sechs Millionen Euro deutlich teurer als die eine Million teuren Leichtbauhallen.”
Das AOA-Gebäude in der Ammerseestraße mietet das Landratsamt zu ortsüblichen Gewerbemietsätzen, wie Roth weiter ausführte. Auch der Lagerplatz hinter dem Gebäude sei angemietet, um viel Bewegungsfreiheit für die Flüchtlinge zu gewinnen. Objektverwaltung, Sicherheitsdienst sowie die Reinigung der Sanitär- und Küchenräume übernehme die Jonas Better Place GmbH. „Wir legen Wert darauf, dass die Familien selbst kochen“, so Roth. Jonas Better Place werde dafür einen Küchenplan aufstellen, sobald das Haus mit 130 Flüchtlingen voll belegt ist. „Zuallererst kommen aber 44 Personen hier an.“
Rund 200 Anwohner und Interessierte nutzten den Besichtigungstermin zur Information. Auch der Gautinger Helferkreis Asyl kam mit seiner jüngsten Gruppe „Helferkreis AOA“ vorbei. „Wir möchten unseren neuen Mitbürger den Anfang in unserer Gemeinde erleichtern“, erklärte Claudia von Maltitz vom Gautinger Helferkreises Asyl die Aufgaben und Ziele des Helferkreises. „Und wir vermitteln, was es heißt, hier in Gauting zu leben.“
Deutschunterricht, Kinderbetreuung, Behördengänge und Arztbesuche, Transporte – die Aufgaben sind äußerst vielfältig, die bisher 60 Ehrenamtlichen haben alle Hände voll zu tun. „Daher freuen wir uns, wenn wir weitere Mitstreiter gewinnen können.“ Jeden ersten Montag im Monat um 19 Uhr findet ein Newcomer-Treffen in der Ammerseestraße 108 statt. Erste Informationen sowie Möglichkeiten für Spenden sind auf der neuen Homepage des Helferkreise ( www.asylgauting.de/helferkreis ) zu finden.