Riesige Berge mit Baumstämmen, Ästen und Rinden lagern vor dem Hackschnitzelkraftwerk am Hochrainweg. Unablässig greift der Bagger mit seinen Schaufeln nach dem Holz und steckt es in den Häcksler. Auf der anderen Seite fliegen die zerkleinerten Hackschnitzel in das Holzlager. Seit kurzem hat das Hackschnitzelkraftwerk seinen regulären Betrieb aufgenommen. Von hier aus werden in Kooperation mit den Stadtwerken Germering die öffentlichen Einrichtungen in der Augsburger Straße wie Altenheim, BRK-Rettungswache, Feuerwehrhaus und Kindergarten mit regenerativ erzeugter Wärme versorgt.
Zur offiziellen Inbetriebnahme durch Oberbürgermeister Andreas Haas luden Werner Kirmair und Helmut Westermeier von der Energiepark Germering Presse und Stadträte zu einer Betriebsbesichtigung. „Ich freue mich, dass es jetzt endlich läuft“, sagte Haas. Rund 400.000 Euro haben das Nahwärmenetz und der Anschluss der zu beheizenden öffentlichen Einrichtungen die Stadtwerke gekostet. Zuvor musste sich die Stadt sieben Jahre lang mit einem kostspieligen Provisorium behelfen, das jetzt endlich abgebaut werden kann.
Im Betriebsraum der neuen Heizanlage erläuterte Westermeier die Funktion der gigantischen Kesseln und Rohre mit ihren Ventilen und Armaturen. Zehntausende von Litern mit heißem Wasser werden hier produziert. Kernstück ist der Ofen, ein sogenannter Heizomat.
Vorsichtig öffnete Westermeier die Ofentüre. Im Inneren flackerte das starke Feuer, das je nach Außentemperaturen mal höher und dann niedriger gestellt werden kann. Gespeist wird das Feuer mit den Hackschnitzeln, die durch eine Schneckenanlage aus der Lagerhalle in den Ofen transportiert werden.
Bis zu 1050 Megawattstunden Wärme werden hier im Jahr produziert. Die Energie wird über ein Nahwärmenetz an die Verbraucher abgegeben. Verbrannt wird reines Naturholz, das beispielsweise als Schnittgut bei Gärtnerarbeiten in der Stadt anfallen oder das aus der Region stammt. Nach dem Häckseln werden die Schnitzel erst noch gesiebt und in der Lagerhalle getrocknet. Erst dann sind sie zum Verheizen geeignet. Für die Co2-Bilanz der Stadt ist die Hackschnitzelheizanlage auf alle Fälle ein Gewinn. Rund 310 Tonnen weniger Co2 im Vergleich zum Einsatz von Erdöl werden in die Luft geblasen. Was die Zuverlässigkeit der Anlage betrifft, so muss sich niemand Sorgen machen. Es gibt eine 24-Stunden-Hotline bei Problemen.