Peter Gauweiler und Oskar Lafontaine kommen aus völlig unterschiedlichen politischen Lagern und blicken aus oft entgegengesetzten Richtungen auf (zu) entscheidende Fragen. Umso interessanter wird es, wenn sich beide gemeinsam um Antworten bemühen.
Das neue Jahr verlangt viele Antworten, denn es hat große Herausforderungen mitgebracht: Welche Weichen stellen wir in der Flüchtlingspolitik? Wie gehen wir und die Menschen, die zu uns kommen, miteinander um? Wohin geht es mit dem Euro? Was kann, was bringt uns die EU in einer offenbar unsicherer werdenden Welt? Welche Kompetenzen geben wir nach Brüssel ab?
Die beiden „Haudegen” haben im November im SZ-Magazin miteinander diskutiert. Längst ist zwischen ihnen eine von tiefem Respekt getragene Freundschaft entstanden. Nun führen sie ihr Gespräch im Hotel Bayerischer Hof (Promenadeplatz) weiter und stellen sich am Donnerstag, 28. Januar, sie ab 19.30 Uhr der Frage „Deutschland - wie weiter?” Die Münchner Wochenanzeiger laden ihre Leser ein, hautnah dabei zu sein. Jeder kann sich mit einer Frage an einen der beiden bewerben - unter den Einsendern der originellsten Fragen verlosen wir zudem zwei Karten für das Bundesligaspiel FC Bayern gegen Hoffenheim am 31. Januar (um 17.30 Uhr in der Allianz-Arena).
Gauweiler und Lafontaine verbindet viel: Beide haben Kanten, Brüche sind ihnen nicht fremd. Parteifreunden galten sie nicht selten als Querulanten. Der CSU-Mann aus dem Münchner Süden bezog Stellung gegen den Irak-Krieg, ging mit seiner Skepsis gegenüber EU-Entscheidungen vor Gericht, er stimmte als einer von nur vier Unionsabgeordneten 2005 im Bundestag gegen die Vorratsdatenspeicherung und folgte als einziger Abgeordnete der Regierungsparteien im Bundestag vor fast drei Jahren Anträgen von Linken und Grünen gegen die Privatisierung der Wasserversorgung.
Oskar Lafontaine scheute ebenso wenig eigene Positionen. 1999 gab er nach Auseinandersetzungen um die Steuerpolitik und den Einsatz der Bundeswehr in Jugoslawien SPD- und Ministeramt auf, 2005 kehrte er u.a. wegen Kritik an der Agenda 2010 und Auslandseinsätzen der Bundeswehr der SPD ganz den Rücken und gründete Die Linke mit.
Der Abend mit Gauweiler und Lafontaine ist bei freiem Eintritt zu erleben. Allerdings dürfte der Saal schnell belegt sein. Sie können dennoch einen der besten Plätze ergattern: Sichern Sie sich einen Platz nah am Podium, wenn Gauweiler und Lafontaine am 28. Januar im Bayerischen Hof diskutieren! Bewerben Sie sich mit einer Frage an einen der beiden: Wir nehmen bis zum Sonntag (24. Januar) Ihre Frage und Bewerbung entgegen.
Wir freuen uns auf alle Zuschriften unter:
Redaktion Wochenanzeiger, Stichwort „Wie weiter?”, Fürstenrieder Str. 7-11, 80687 München, leser@muenchenweit.de.
Bitte Frage und Telefonnummer nicht vergessen! Die Gewinner werden von uns benachrichtigt.
Unter den Einsendern der originellsten Fragen verlosen wir zudem zwei Karten für das Bundesligaspiel FC Bayern gegen Hoffenheim am 31. Januar (um 17.30 Uhr in der Allianz-Arena).
Peter Gauweiler
- wurde am 22. Juni 1949 geboren. Er ist evangelisch, verheiratet und Vater von vier Kindern.
- ist als Rechtsanwalt tätig.
- gehört seit 1968 der CSU an.
- wurde 1972 zum jüngsten Münchner Stadtrat gewählt.
- leitete 1982 bis 1986 das Münchner Kreisverwaltungsreferat.
- erregte als Innen-Staatssekretär 1986 Aufsehen durch umstrittene Vorschläge zum Umgang mit HIV-Infizierten.
- gehörte 1990 bis 2002 dem Bayerischen Landtag an.
- war 1990 bis 1994 Bayerischer Staatsminister für Landesentwicklung und Umweltfragen.
- war 2002 bis 2015 Bundestagsabgeordneter (stets direkt gewählt im Wahlkreis München Süd).
- bezog als erstes Mitglied der Unions-Bundestagsfraktion 2003 offen gegen den geplanten Irak-Krieg Stellung.
- setzte mit einer Verfassungsbeschwerde gegen den Vertrag von Lissabon 2009 durch, dass bei der Delegation von Entscheidung an das Europäische Parlament bzw. EU-Ministerrat nationalstaatliche Belange vorrangig beachtet werden müssen.
- stand ab 2013 als stv. Parteivorsitzender mit an der Spitze der CSU.
- legte am 31. März 2015 Parteiämter und Bundestagsmandat wegen innerparteilicher Differenzen in der Eurorettungspolitik nieder.
Oskar Lafontaine
- wurde am 16. September 1943 geboren. Er ist katholisch, verheiratet und Vater von zwei Kindern.
- trat 1966 in die SPD ein.
- schloss ein Studium als Diplom-Physiker ab.
- gehörte 1970 bis 1975 dem saarländischen Landtag an.
- war 1974 bis 1985 (Ober-)Bürgermeister Saarbrückens.
- war 1985 bis 1998 erster SPD-Ministerpräsident im Saarland.
- wurde 1990 Opfer eines Attentates.
- führte 1995 bis 1999 als Bundesvorsitzender die SPD.
- war 1998/99 Bundesfinanzminister im rot-grünen Schröder-Kabinett
- legt 1999 SPD-Vorsitz und Ministeramt nieder.
- saß 2005 bis 2010 im Bundestag.
- trat 2005 aus der SPD aus und schloss sich der WASG an.
- führte von 2007 bis 2010 gemeinsam mit Lothar Bisky als Parteivorsitzender Die Linke.
„Das ist einer, der über das Schablonenhafte hinausgeht”, sagte Gauweiler über Lafontaine.
„Ich kann nicht sagen, dass mich an ihm etwas nervt”, sagte Lafontaine über Gauweiler.