Veröffentlicht am 04.01.2016 09:42

Da geht's drunter & drüber

Geschlossener Kiosk: Noch im Jahr 2016 soll hier ein Service-Store entstehen. (Foto: ds)
Geschlossener Kiosk: Noch im Jahr 2016 soll hier ein Service-Store entstehen. (Foto: ds)
Geschlossener Kiosk: Noch im Jahr 2016 soll hier ein Service-Store entstehen. (Foto: ds)
Geschlossener Kiosk: Noch im Jahr 2016 soll hier ein Service-Store entstehen. (Foto: ds)
Geschlossener Kiosk: Noch im Jahr 2016 soll hier ein Service-Store entstehen. (Foto: ds)

„Donnersbergerbrück'n - du machst di ganz sche breit, du dreckat's G'stell aus Stahlbeton, du überbrückst die Zeit. Bei dir geht's eigentlich immer, komma sagn, drunter und drüber...”, dichtete Willy Astor schon vor vielen Jahren über das Bauwerk, das das Westend mit Neuhausen verbindet. Im Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) steht speziell der S-Bahnhof immer wieder in der Diskussion. Die langjährige Forderung nach einem barrierefreien Ausbau wurde inzwischen erfüllt, Aufzüge verbinden das Zugangsgebäude mit den Bahnsteigen, zumindest auf der Ostseite.

Versorgung der Reisenden

Doch seither habe sich die Versorgung der Reisenden verschlechtert, bemängelte die SPD-Fraktion in einem Antrag, den sie in die Dezember-Sitzung des Bezirksausschusses einbrachte: Der Kiosk wurde geschlossen und der Geldautomat abgebaut. Die Stadt, also das zuständige Referat für Arbeit und Wirtschaft (RAW), solle doch mal bei der Bahn nachfragen, warum das geschehen sei – ob es wohl mit veränderten Mietverträgen zusammenhänge. Die SPD fordere eine „nachhaltige Verbesserung und Stärkung der Attraktivität der aktuellen Einkaufsmöglichkeiten nach Ausbau des wichtigen Münchener Verkehrskreuzes.” Immerhin sind es an Werktagen rund 33.000 Fahrgäste, die hier ein-, aus- oder umsteigen.

Zu hohe Gebühren

Florian Kraus (Grüne) merkte an, dass es ja zu beiden Seiten der Donnersbergerbrücke Einkaufsmöglichkeiten gebe. „Aber es geht ja um die Verpflegung der Reisenden”, entgegnete Ulrike Boesser (SPD): „Wer von der S-Bahn in die BOB (Bayerische Oberlandbahn) umsteigt, hat nicht unbedingt die Zeit, zum Tengelmann zu gehen.” Sie halte es für interessant herauszufinden, warum Kiosk und Geldautomat von den Betreibern aufgegeben wurden, denn gerade bei Neugestaltungen in Bahnhöfen lege die Bahn ja Wert auf Einzelhandelsflächen. Thomas Hofstätter (CSU) hielt es für einen „Schmarrn, die Stadtverwaltung mit so etwas zu beschäftigen.” Außerdem trage ja gerade ein Kiosk zur Vermüllung des öffentlichen Raums bei, den der BA in anderem Zusammenhang stets zu bekämpfen versucht. Und schließlich meldete sich Brigitte Hecht (CSU) zu Wort: „Warum die Bank den Geldautomaten abgebaut hat, kann ich euch sagen: Die Bahn hat zu hohe Gebühren dafür verlangt.”

Letzteres bestätigt ein Bahnsprecher ganz ohne Umschweife: „Dieser Automat hatte einen sehr geringen Flächenbedarf. In der Vergangenheit zahlten die Pächter unabhängig vom Umsatz lediglich für die Stellfläche. In allen Bahnimmobilien wurde die Pacht aber dahingehend umgestellt, dass auch eine Umsatzkomponente in die Pacht mit einfließt. Weil sich die Pacht für den ehemaligen Betreiber des Geldautomaten erhöht hätte, kündigte er den Vertrag.”

Service-Store kommt 2016

Was die Versorgung der Fahrgäste angeht, stellt der Bahnsprecher für 2016 eine Verbesserung in Aussicht: „Der jetzige Pächter des Backshops wird zukünftig beide Ladenflächen betreiben. Dazu wird er weitgehend in Eigenregie beide Ladenflächen umbauen und modernisieren. Vermutlich im Frühjahr 2016 wird der momentan geschlossene ehemalige Zeitungskiosk (rechte Ladenfläche) umgebaut. Solange bleibt der Backshop (linke Ladenfläche) geöffnet. Nach der Fertigstellung der rechten Ladenfläche erfolgt der Verkauf von dort und die linke Ladenfläche wird umgebaut.” Laut Plan solle der Umbau beider Flächen 2016 fertig gestellt werden.”Im Endausbau sollen in der einen Ladenfläche überwiegend Backwaren verkauft werden, während die andere als Service-Store mit einer breiteren Palette von Reisendenbedarf (Zeitschriften, Getränke, Süßigkeiten, Souvenirs u.ä.) genutzt wird.”

In einem „späteren Bauabschnitt” werde die Bahn dann auch das übrige alte Zugangsgebäude umbauen und modernisieren, so dass im Endausbau die gesamte S-Bahnstation modernisiert sein werde. Dann würde ja zumindest für das Zugangsgebäude Willy Astors wunderschöne Zeile nicht mehr zutreffen: „Donnersbergerbrück'n, du greislig krummer Hund, du Golden Gate für Arme, du bist ned schee, na und...”

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