Das ehrenamtliche Engagement vieler Hunderttausender, es ist einer der größten Schätze, über die wir in Deutschland und Bayern verfügen. Aber das Ehrenamt verändert sich: Veränderungen in der Gesellschaft gestalten unser Leben neu. Demographischer Wandel, Lockerung von Familienstrukturen und enorm gestiegene Anforderungen an die berufliche Mobilität entfremden vor allem junge Menschen von der Selbstverständlichkeit, sich selber so zu engagieren, wie es ihre Eltern häufig noch taten.
Da ist es besonders bemerkenswert, wenn sich junge Menschen ganz bewusst dafür begeistern lassen, sich für andere einzusetzen. Auch und gerade an den Hochschulen als „Service learning”. So engagiert sich eine Gruppe Studierender der Technischen Hochschule Nürnberg in einem Seminar Lernhilfen für junge Flüchtlinge. Zu Grunde liegt ein maßgeschneidertes Konzept, das gerade die Kenntnisse naturwissenschaftlicher Studierender für die Unterstützung der schulischen Ausbildung von jungen Menschen nach der Flucht aktiviert. Beteiligt sind die Wohlfahrtsverbände der Region.
Die Studierenden werden vor und bei ihren Einsätzen professionell angeleitet und betreut. Sie können einerseits ihre eigenen fachlichen Kenntnisse aus dem Studium anwenden und stärken selbst eigene Kompetenzen, etwa im Bereich Teamfähigkeit, soziale Interaktion, interkulturelle Kompetenz etc.
Das Angebot wird hervorragend angenommen. Bereits im ersten Durchgang waren alle verfügbaren Plätze im Nu vergeben. Die Studierenden aus elf Fakultäten sind mit echter Begeisterung als Lernpaten für die jungen Menschen, die geflüchtet sind, im Einsatz.
Ein solches Engagement – für das die Teilnehmer keine Pluspunkte für ihr Examen gut geschrieben bekommen – sollte uns Hoffnung geben, dass die Freude, sich für andere einzusetzen, die Lust am Mitgestalten und die das eigene Leben bereichernde Kreativität des Engagements auch oder vielleicht gerade angesichts neuer Herausforderungen nichts an ihrer Faszination einzubüßen scheint.
Prof. Dr. Doris Rosenkranz
Technische Hochschule Nürnberg