Groß feiern wollen Irmgard und Volkmar Zimmer ihren 60. Hochzeitstag nicht. „Förmlichkeiten haben uns beiden nie gelegen“, berichtet der Ehemann und seine Frau ergänzt „wir machen uns auch keine Geschenke“. Bei der Goldenen Hochzeit hatte es eine Familienfeier gegeben. Mittlerweile sind aber die vier Enkel schon groß und in der ganzen Welt verteilt und auch die beiden Töchter und der Sohn wohnen nicht in der Nähe. Ein Problem ist das nicht, denn Irmgard und Volkmar Zimmer merkt man ihr Alter kein bisschen an und ihr Alltag ist aktiv und ausgefüllt. Die Zimmers, denen Oberbürgermeister Andreas Haas zur Diamantenen Hochzeit den obligaten Geschenkekorb der Stadt überreichte, sind ein Ehepaar mit einem spannenden Lebenslauf. So hat Volkmar Zimmer beispielsweise nach seiner Berufstätigkeit als Ingenieur seine Liebe zur Holzkunst entdeckt. Im ganzen Haus findet man Kunstwerke. Auf schmalen Regalbrettern liegen fast 500 selbst gedrechselte Holzdöschen. „Jede ist aus einem unterschiedlichen Holz gedrechselt“, erklärt Zimmer. Wenn der Rentner seinen Schaffensimpuls hat, dann bremst ihn niemand und keiner stört sich an Holzspänen, auch wenn sie im Wohnzimmer anfallen. „Sonst hätte man es nicht 60 Jahre zusammen ausgehalten“, lacht Irmgard. Sie ist einer der größten Fans von Volkmars Holzkunst und bei Ausstellungen übernimmt sie den Part der Gestaltung.
Kennengelernt haben sich die beiden bei einem Faschingsball. Am Anfang war die Münchnerin gar nicht begeistert über den jungen Mann aus Kaiserslautern mit seinem pfälzischen Dialekt. „Ich habe ihn gar nicht verstanden“. Das änderte sich schnell. Das Paar kam sich näher. 1955 wurde geheiratet. Es folgten drei Kinder und 1970 der Umzug in das Reihenmittelhaus in Germering. Während der Mann bei Siemens arbeitete, kümmerte sich die Mutter um Haushalt und Kinder. Die Geschichte ihrer Ehe erzählt Irmgard Zimmer temperamentvoll und mit viel Gelächter. Ihr fröhliches Naturell sei ein Überbleibsel von ihren Vorfahren aus Italien, vermutet sie. Der Ururgroßvater sei als Formator nach Bayern gekommen. Er half mit bei der Gestaltung der Bavaria. Die Sterbemaske des Urahnen hängt heute im Flur an der der Wand. Im Alter hatte sich Volkmar Zimmer übrigens einen Kindheitstraum erfüllt. Acht Semester lang hörte er sich an der Universität die forstwissenschaftlichen Vorlesungen an. „Ich wollte ursprünglich Förster werden“, erklärte er. Sein Wissen über die Bäume nutzt er nun bei seiner bildhauerischen Holzarbeit. Sie half ihm auch bei der Konzeption der Ausstellung anlässlich des 100. Jubiläums des Botanischen Gartens, eine Ausstellung mit 100 unterschiedlichen Holzarten.