Die Katholiken in Germering fühlen sich mit dem Heiligen Martin besonders verbunden. Schließlich tragen sowohl die alte Dorfkirche – ein Kleinod im neugotischem Stil, das seine Wurzeln in der Römerzeit hat – als auch die Pfarrkirche den Namen des Heiligen Martin von Tours. Am 11. November ist Martinstag. Zum traditionellen Laternenumzug mit Andacht hatte die Pfarrei allerdings schon vergangenen Samstag eingeladen, einen Tag bevor das Patrozinium gefeiert wurde. Aus ganz Germering waren die Kinder mit ihren bunten, selbst gebastelten Laternen in die 1967 geweihte Pfarrkirche gekommen.
Die Heiligenlegende ist heute aktueller denn je. Immer wieder wurde in der Predigt und in den Fürbitten an die Flüchtlinge gedacht. „Schenke den vielen Flüchtlingen, die in diesen Tagen nach Germering kommen freundliche Menschen, damit sie sich geborgen fühlen“, hieß es beispielsweise oder „Schenk uns den Mut und die Kraft mit anderen zu teilen und uns mit Wenigem zu begnügen“. Nach der Andacht entzündeten Ministranten die Laternen und die Kinder formierten sich zum Laternenumzug. Angeführt wurde er von dem kleinen Tobias, der als Heiliger Martin verkleidet hoch zu Pferde vorneweg ritt. „Ich geh mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir“, sangen die Kinder, für die die Polizei die Straße gesperrt hatte. Überall hatten sich Menschen an den Fenstern und Balkonen versammelt, um das bunte Treiben auf den Straßen zu verfolgen. Im Anschluss gab es noch das große Martinsfeuer im Kirchhof. Die Pfadfinder verteilten Kinderpunsch und gebackene Martinsmännchen.
Der Heilige Martin von Tours ist 316 in Pannonien (heute Ungarn) geboren. Er ist einer der bekanntesten Heiligen der katholischen Kirche. Nachdem er der Legende nach seinen Mantel mit dem Schwert geteilt hatte, erschien ihm im Traum Jesus Christus, der sich als der Bettler zu erkennen gab. Martin ließ sich taufen, gab seinen Soldatendienst auf und wurde später zum Bischof von Tours gewählt. Sankt Martin ist der Schutzpatron der Bettler, Soldaten, Waffenschmiede und Haustiere.
Warum es zu Sankt Martin übrigens vielerorts Gänsebraten gibt, erzählt eine andere Legende. So soll sich der bescheidene Martin in einem Gänsestall versteckt haben, um der Wahl zum Bischof zu entgehen. Durch ihr lautes Geschnatter hatten ihn die Gänse jedoch verraten.