Der Charme alter Fabrikhallen | Wochenanzeiger

Einen Einblick in historische, sonst verschlossene Gebäude, in alte Industrieanlagen und Handwerksberufe bekommen die Besucher am Sonntag, 13. September, beim „Tag des offenen Denkmals”. Unter dem Motto „Handwerk, Technik, Industrie” öffnen mehr als 7.700 Objekte in rund rund 2.500 Städten und Gemeinden bundesweit ihre Türen.

Orte wie historische Fabrikhallen besitzen meist einen ganz besonderen Charme. Zudem ist die Industriegeschichte eng mit den sozialen und demografischen Entwicklungen ganzer Regionen verbunden. Dies und der Aspekt der Nachhaltigkeit macht die Umnutzung dieser Gebäudetypen so wichtig. Am „Tag des offenen Denkmals” werden ebenso gelungene wie noch umzusetzende Ideen für Nutzungskonzepte vorgestellt. Handwerker präsentieren ihre Gewerke mit den Techniken des alten Bau- und Kunsthandwerks an konkreten Beispielen. Zugleich erfahren die Besucher, wie man heutzutage denkmalgerecht instand setzt.

Das aktuelle bundesweite Programm ist unter www.tag-des-offenen-denkmals.de im Internet einsehbar. Dort kann man sich alle teilnehmenden Denkmale einer Region anzeigen lassen, nach Denkmalkategorien suchen und über einen Merkzettel persönliche Denkmaltouren zusammenstellen. Die mobile Nutzung vor Ort ermöglicht eine kostenfreie App.

Der „Tag des offenen Denkmals” ist der deutsche Beitrag zu den European Heritage Days unter der Schirmherrschaft des Europarats. Alle 50 Länder der europäischen Kulturkonvention beteiligen sich im September und Oktober an dem Ereignis. Seit 1993 koordiniert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz den „Tag des offenen Denkmals” bundesweit.

Pasing-Obermenzing

Buchbinderei Cl. Wittmann (Planegger Straße 9a): Vorführung der Goldschnittmaschine, Prägen, Heften von Buchblöcken und anderen Buchbindearbeiten. Geöffnet 11 bis 15 Uhr.

Sendling

Ev.-luth. Himmelfahrtskirche (Kidlerstraße 15): 10 Uhr Gottesdienst zum Töpfergleichnis der Bibel, 11 Uhr Kirchenkaffee mit Marmorkuchentest: handgemacht oder industriell hergestellt? 12 Uhr Vortrag in der Kirche zur Entstehung der Himmelfahrtsgemeinde im Rahmen der Industrieansiedlung. Geöffnet 9 bis 19 Uhr, Führung um 12 Uhr durch Pfarrerin Christine Sippekamp.

Gern

Vom Dorf zur Villen- und Künstlerkolonie: In dem kleinen Dorf Gern entstand seit 1892 die erste Münchner Reihenhaussiedlung, die von bedeutenden Architekten entworfen wurde. In der Folge verlegten zahlreiche Künstler ihren Wohn- und Ateliersitz nach Gern. Führung mit Franz Schröther durch die Münchner Villenkolonie. Treffpunkt: Brücke am Nederlinger Platz, Beginn: 14 Uhr (ca. 2 Stunden).

Obersendling

Kraftwerk (Drygalski-Allee 25): In den 1960er Jahren als Gasheizkraftwerk erbaut, heute Sitz eines Möbelhauses mit Gastronomie und Dachterrasse, im Turmbereich mit Loft-Büros und Wohnungen. Wesentliche Raumdimensionen, Original-Oberflächen und Schaltanlagen konnten erhalten werden. Führungen um 11 und 13 Uhr durch Architekt Markus Stenger (ca. 30-45 Minuten) auch im sonst nicht zugänglichen Turmbereich. Anmeldungen per e-Mail an j.brandes@s2lab.de.

Allach

Maschinen- und Kesselhaus der Diamalt AG (Am Münchfeld 40-44): 1915/16 nach Plänen von Franz Rank erbaut. Die architektionische Instrumentierung der Fassaden ist erhalten und analog zu den anderen Rank-Bauten. Geöffnet 10.30 bis 17 Uhr, Führungen um 11.30 Uhr und 14.30 Uhr durch Dr. Matthias Mertmann. 13 Uhr Vortrag von Dr. Walter Demmel, Ausstellung „100 Jahre Diamalt AG in Allach” geöffnet.

Neuhausen

Mietshaus mit Hausbrauerei (Richelstraße 26): Bierbrauen unter Denkmalschutz in einem alten Gewölbekeller eines Münchner Mietshauses. Ausstellungen, Filmvorführungen und Vorträge, Bierverkostung mit Brotzeit. Geöffnet 12 bis 18 Uhr, Führungen um 12, 14 und 16 Uhr durch Günther Baumann.

Pasing

Montagehalle der Eggenfabrik (Hildachstraße 19): Der Herstellung von landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten widmete sich die 1909/1910 errichtete „Münchner Eggenfabrik“. Ansprechender Gebäudeteil mit einem langgestreckten, mehrfach geknickten Satteldach mit dekorierten Schweifgiebeln, der seit 2008 unter Denkmalsschutz steht. Geöffnet nur zur Führung um 14 Uhr durch Imke Gloth und Dr. Rüdiger Schaar (ca. 90 Minuten). Treffpunkt ist am Tor.

Maxvorstadt

Städtisches Berufsbildungszentrum Farbe und Gestaltung (Luisenstraße 9-11): Fach- und Meisterschulen zur Aus- und Weiterbildung qualifizierter Handwerker, Meister und Restauratoren. Geöffnet zu den Führungen um 9.30, 11, 12.30 und 14 Uhr durch Fachlehrer (ca. 60 Minuten). Präsentation von Objekten und Malereien der Vergolder- und Kirchenmalermeister, Wandgestaltungen der Maler- und Lackierermeister, Semesterarbeiten der Farb- und Lacktechniker. Anmeldung bei Claudia Gusenbauer unter Tel. (089) 23332805.

Neuaubing

Ehemaliges Zwangsarbeiterlager Neuaubing (Ehrenbürgstraße 9): Acht Baracken des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers der Reichsbahn sind erhalten. Ab 1943 waren hier bis zu 600 Menschen untergebracht. Die meisten ausländischen Männer, Frauen und Minderjährigen mussten im nahegelegenen Reichsbahnausbesserungswerk arbeiten. Ganztags geöffnet, Führung um 14 Uhr durch Kerstin Schwenke.

Solln

Archiv Geiger (Muttenthalerstraße 26): In den ehemaligen Atelierräumen wird der Nachlass von Rupprecht Geiger betreut. Geöffnet 10 bis 17 Uhr, Führungen um 11 und 14 Uhr (10 Euro) durch Sandra Westermayer. Um 14 Uhr ist ein Fotoworkshop für Kinder ab 6 Jahren zum Thema: Ich seh Rot. Anmeldungen für die Führungen und den Workshop unter Tel. (089) 36108171.