Veröffentlicht am 29.01.2009 12:58

Trinkwasser fϋr 160.000 Menschen

Übergabe der Trinkwasseranlage: Rapahel Hofmann (l.) mit dem damaligen Präsidenten Ghanas, John Agyekum Kufuor. (Foto: privat)
Übergabe der Trinkwasseranlage: Rapahel Hofmann (l.) mit dem damaligen Präsidenten Ghanas, John Agyekum Kufuor. (Foto: privat)
Übergabe der Trinkwasseranlage: Rapahel Hofmann (l.) mit dem damaligen Präsidenten Ghanas, John Agyekum Kufuor. (Foto: privat)
Übergabe der Trinkwasseranlage: Rapahel Hofmann (l.) mit dem damaligen Präsidenten Ghanas, John Agyekum Kufuor. (Foto: privat)
Übergabe der Trinkwasseranlage: Rapahel Hofmann (l.) mit dem damaligen Präsidenten Ghanas, John Agyekum Kufuor. (Foto: privat)

Sauberes Trinkwasser für jeden der 23 Millionen Einwohner Ghanas bis zum Jahre 2020 zugänglich zu machen, ist das Ziel der Regierung von Ghana. Um dies zu ermöglichen, erarbeitete die Ghana Water Company Limited einen flächendeckenden Versorgungsplan, der seit 2000 mit Hilfe der EU schrittweise verwirklicht wird. Eines dieser Projekte ist das „Baifikrom Water Works and Supply Project“ in dem der Kraillinger Bauingenieur Raphael Hofmann seit 2006 arbeitet. Die Trinkwasseraufbereitungsanlage fördert 12.000 Kubikmeter Wasser am Tag und versorgt bis zu 160.000 Nutzer in einem Versorgungsradius von 20 Kilometern.

Raphael Hofmann ging Ende 2004 nach Ghana — eigentlich nur um für zwei Monate ehrenamtlich ein Ausbildungsprojekt des Deutsch-Ghanaischen Freundeskreises zu unterstützen. Und blieb....

Nachdem er das Schulprojekt des Freundeskreises, eine Schreinerwerkstatt, auf Vordermann gebracht hatte, arbeitete der junge Ingenieur für einen Bauunternehmer in der Hauptstadt Accra. Hier bekam er Kontakt zu der holländischen Firma, die für das Wasserprojekt verantwortlich ist und wurde von dieser auf mehrere Jahre verpflichtet.

Zwei Städte und viele Dörfer versorgt

Das Wasser wird einem Speichersee mit fünf Millionen Kubikmeter Volumen entnommen. Von dort gelangt das Frischwasser über eine drei Kilometer lange Leitung mit einem halben Meter Durchmesser zur Aufbereitungsanlage, die in Baifikrom, 100 Kilometer westlich der Hauptstadt Accra liegt. Dort wird das Wasser geklärt, gefiltert und desinfiziert. Der Aufbereitungsprozess erfolgt ϋber Gravitation, so dass keine Pumpen zwischengeschaltet werden mϋssen. Am Ende des Prozesses steht ein unterirdischer Wasserspeicher mit 1.000 Kubikmeter Speichervolumen.

Drei Hochdruckpumpen transportieren das Trinkwasser in das Leitungsnetz. Um die Druckschwankungen im Netzwerk auszugleichen sind entlang der Leitung vier Reservoirs mit einem Gesamtspeichervermögen von 4.500 Kubikmeter angeschlossen. Neben den Anschlϋssen fϋr private Haushalte wurden auch 125 öffentliche Wasserentnahmestellen eingerichtet. Im Versorgungsgebiet liegen zwei Städte, Mankessim und Saltpond mit etwa 70.000 Einwohnern, und weitere 30 Gemeinden mit insgesamt 90.000 Einwohnern. Die Kosten von 25 Millionen wurden zu 50 Prozent von der Niederländischen Regierung bezuschusst. Die andere Hälfte wurde durch einen Kredit finanziert.

Seit November in Betrieb

Bevor die Trinkwasseranlage in einer Übergabezeremonie mit dem damaligen Präsidenten von Ghana, John Agyekum Kufuor, am 18. November letzten Jahres in Betrieb genommen wurde, waren die einzigen Quellen fϋr Trinkwasser der Fluss Ochi und einige wenige handgegrabene Brunnen. Anfang 2006 wurde die Machbarkeitsstudie mit den nötigen Ausgangsdaten wie Bevölkerungszahl, Wasserverbrauch pro Kopf, mögliche Wasserquellen und geographische sowie geologische Untersuchungen erstellt.

Im August des selben Jahres band man Raphael Hofmann zusammen mit einem holländischen Wasserbauspezialisten in Design und Planung ein. Im Januar 2007 begannen die Bauarbeiten. Während der Bauphase wirkten 300 ghanaische Beschäftigte und sieben Expartriates, wie die aus dem Ausland angestellten Fachkräfte in Ghana genannt werden, an dem Projekt mit. Die geplante Bauzeit von 18 Monaten verzögerte sich durch unerwartet schwere Arbeitsbedingungen in der Regenzeit.

Schließlich konnte im Oktober 2008 der Testlauf durchgefϋhrt werden. In dieser Zeit wurde das ghanaische Personal, das den Betrieb der gesamten Anlage ϋbernimmt, eingewiesen. Neben einem zweiwöchigem Training in Holland wurden sechs Mitarbeiter fϋr einen Monat lang auf den Betrieb der Aufbereitunganlage vorbereitet. Zu den Aufgaben der Angestellten gehören Qualitätskontrolle, Steuerung fϋr einen störungsfreien Betrieb und Wartung. Um eine einwandfreie Wasserqualität nach dem Standard der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu garantieren, werden jede Woche eine festgelegte Zahl an Wasserproben von verschiedenen Entnahmestellen der Anlage und des Netzwerkes entnommen und in dem Labor, das in Baifikrom im Rahmen des Projektes eingerichtet wurde, untersucht.

Neue Aufgaben

Im Augenblick arbeitet Raphael Hofmann an einem ergänzenden Sanitärprojekt mit Klärbeckenanlage und 22 öffentlichen Toiletten. Da es kein Kanalsystem gibt, wird das Abwasser von den Versitzgruben der Haushalte und öffentlichen Toiletten per Tanklastwagen zu den neu angelegten Klärbecken in Saltpond transportiert. Bis zur Fertigstellung der Sanitäranlagen Ende März diesen Jahres ist der 33-jährige Ingenieur in Mankessim beschäftigt. Anschließend will er sich der Planung des nächsten Wasserprojektes in Assin Fuso, das auch in der Central Region von Ghana liegt, widmen.

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