Veröffentlicht am 23.09.2020 11:19

Hand aufs Herz

ngrid Walter-Ammon. (Foto: pr)
ngrid Walter-Ammon. (Foto: pr)
ngrid Walter-Ammon. (Foto: pr)
ngrid Walter-Ammon. (Foto: pr)
ngrid Walter-Ammon. (Foto: pr)

Das KünstlerSpectrum Pasing bereichert die Kultur im Münchner Westen. Derzeit zeigen die Künstler ihre Jahresausstellung in der Pasinger Fabrik (zu sehen bis 11. Oktober). Seit der Gründung des KünstlerSpectrums Pasing ist Ingrid Walter-Ammon 1. Vorstand des Vereins. Am 8. Oktober feiert die Künstlerin ihren 80. Geburtstag.

1. Worüber haben Sie zuletzt gelacht?

Wenn mir eine Szene begegnet, die von Victor von Bülow in ähnlicher Weise Auf der Bühne gespielt wurde. Mein 80. Geburtstag und die 52 Ehejahre haben auch viele lustige Begebenheiten dazu zu bieten.

2. Was ist Ihre früheste Kindheitserinnerung?

Dass ein ganz lieber Opa mich seine Taschenuhr ganz nah am Ohr abhören ließ und sich freute, dass ich (3 ½ Jahre) so viel Staunen und Freude daran hatte.

Meine erste Orange aus der Höhe eines Panzers von einem schwarzen Amerikaner!

3. Ihre Eltern waren?

Liebevoll und sehr besorgt. Leider sieben Jahre nur selten zusammen, da der Krieg meinen Vater als Arzt in den Krieg holte. Er betreute durch die Hölle einen Lazarettzug, dabei hat er Tausende Menschen gerettet. Wir waren glücklich, wenn wir ab und zu kurz ein Wiedersehen hatten und dabei einigermaßen gesund und ohne großen Schaden waren..

4. Welches Buch lesen Sie gerade?

Meist Fachbücher anderer Künstler (Maler und Musiker) und deren Erlebnisse, mit allen Höhen und Tiefen.

5. Welche Aufgabe schieben Sie am längsten vor sich her?

Uralte Akten meiner ehrenamtlichen Tätigkeit auszusortieren.

6. Was macht Ihnen Angst?

Dass meine Enkel einer Zukunft voller Unvernunft, Gedankenlosigkeit und Egoismus entgegengehen, wo wenig für den Mitmenschen empfunden wird; die Übervölkerung der Erde und Verantwortung für ganz viele übernehmen zu müssen.

7. Was möchten Sie auf jeden Fall einmal tun?

Losgelöst, voller Glück, wie ein Vogel durch die Luft fliegen (was ich im Traum schon tat), weniger Schmerzen und Sorgen spüren.

8. Das Dümmste, das Sie je gemacht haben?

Menschen geholfen und sie vor anderen geschützt zu haben, um dann von ihnen einfach stehen gelassen und ausgenutzt zu werden.

9. Hätten Sie drei Wünsche frei, dann ...?

Dass mein Mann glücklich ist, meine Kinder und Enkel gesund und positiv durchs Leben gehen, und unser KünstlerSpectrum Pasing weiter besteht, nachdem ich es 20 Jahre aufgebaut habe.

10. In 15 Jahren sind Sie?

In einem Alter, wo ich hoffe, mich noch wohlzufühlen, und anderen Menschen nicht zur Last falle. Fröhlich an meine Musik von früher denke und noch ein wenig malen kann, ohne Bevormundung und Schmerzen.

11. Das schönste Kompliment, das man Ihnen gemacht hat?

Als ich aus großer Dankbarkeit meinem Operateur ein Bild von meinen Bildern (1971) schenken wollte. Er suchte sich ein helles fröhliches Werk aus, mit der Bemerkung, dass es mein Wesen ausstrahlt und ihn an die damals junge, positiv eingestellte Künstler-Patientin, erinnert.

12. Das schönste Kompliment, das Sie jemandem gemacht haben?

Als ich Hermann Prey die Komplimente und Grüße meines eigenen Lehrmeisters, des Sängers Willi Domgraf- Fassbaender, überbrachte. Überraschend hat er sich dann auf diese Begegnung bei Filmaufnahmen mit Karl Richter und unserem Münchner Bach-Chor erinnert und sich unheimlich gefreut, dass ich als Kollegin (im Chor) mit auf der Bühne stand.

13. Ihr Lieblingsplatz in München?

Der Marienplatz und Alt-München.

14. Ihr liebstes Reiseziel?

Wien, wo wir jedes Jahr im Musikvereinsaal unsere Konzerte abgeliefert haben. Auch die Erinnerung an einen Besuch im Zirkus in Wien (auch damals ein festes Haus) mit meinen Eltern, als ich erst 3 oder 4 Jahre alt war, mitten im Krieg.

15. Was ist der wichtigste Rat, den Sie Ihren Kindern mitgeben könnten?

Ehrlich bleiben, dabei aber hellwach und umsichtig, Toleranz und Respekt üben. Möglichst darüber nachdenken, ob ich das auch selbst wollte, was ich dem anderen wünschen würde. Strebsam sein, aber nicht zu viel erwarten.

16. Was sollte auf Ihrem Grabstein stehen?

Hier ruht eine Künstlerin, Menschen gerne zu Gutem führende und um gerechtes Leben kämpfende, sozial denkende Optimistin.

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