Der größte Schulstress dürfte vorbei sein und wer mit seiner Familie eine Wanderung am Wochenende unternehmen möchte, kann mit Kind und Kegel den Brunnenkopf oberhalb des Graswangtals in den Ammergauer Alpen besteigen. Der 1718 Meter hohe Berg liegt bei Oberammergau in Garmisch-Partenkirchen und ist mit dem Auto von München aus in etwas über einer Stunde zu erreichen. Sonja Ullrich vom Samstagsblatt hat die Route mit ihrer Hündin Leonie getestet und stieg bis zum Gipfel auf. Die Tour führt auf einem gut begehbarem Weg einen dichten Wald bergauf, bevor man weiter oben ein freies Gelände mit schönem Ausblick genießen kann.
Die Tour zum Brunnenkopf „startet am Parkplatz von Schloss Linderhof im Graswangtal”, erklärt Sonja Ullrich. Die Anfahrt erfolgt über die Garmischer Autobahn. In Oberau biegt man Richtung Ettal ab und muss dort der Ausschilderung Richtung Graswangtal folgen, bevor man beim Schloss Linderhof ankommt. Das 1886 fertiggestellte Schloss, entstand aus einem Försterhäuschen, das König Ludwig II. für seine Zwecke als „Königshäuschen” umbauen ließ. Nach dem Umbau zur Almhütte fasste der König weitere Pläne und so entstand aus dem ehemaligen Försterhäuschen seines Vaters schlussendlich eine königliche Villa. Die prunkvollen Innenräume und der schöne Schlossgarten bezeugen, dass dieses Schloss, obwohl es das kleinste des Märchenkönigs war, doch sein Liebstes darstellte. Die Wanderung zum Brunnenkopf ließe sich also mit einer Besichtigung des Schlosses und einem Spaziergang durch den Park verbinden.
„Vom gebührenpflichtigen Parkplatz überquert man nach links eine Brücke und folgt dann dem gut beschilderten Schotterweg neben einem Bach”, beschreibt Sonja Ullrich den Beginn der Strecke. Der Bach, den einige kleine Wasserfälle zu einem besonderen Highlight machen, führt zu einer Kreuzung mit einem Forstweg. Nach dem Überqueren des Weges kann man weiter der Beschilderung folgen, die auf einem guten Karrenweg an einer Holzhütte vorbeiführt. In vielen Serpentinen gelangt man so immer weiter hinauf. Nach einer etwa 45 Minuten langen Wanderung lichtet sich der Wald um die Serpentinen und der Blick auf die Gipfel der anderen Talseite wird frei.
„Nach einer knappen Stunde gelangt man zu einer schönen Lichtung mit einer Diensthütte der Bergwacht”, erzählt Sonja Ullrich. Von dort kann man direkt den Ausblick auf die Brunnenkopfhütte auf 1602 Metern genießen. Von der ehemaligen Jagdhütte von König Ludwig II hat man einen wunderschönen Ausblick auf die gegenüberliegenden Gipfel der Ammergauer Alpen. In der urigen kleinen Hütte kann man ein wenig rasten und sich den Magen vollschlagen. Bei einem herzhaften Mittagessen ist nun zu überlegen, ob man den Gipfel besteigen möchte oder die Tour an dieser Stelle beendet.
„An der Hüttenterrasse vorbei führt nun ein steiler Pfad bis unterhalb des Gipfels des Brunnenkopf, die letzten Meter im Fels sind etwas ausgesetzt und durch ein Drahtseil gesichert”, erklärt Sonja Ullrich denjenigen, die die Route bis zum Gipfelkreuz auf 1718 Metern verfolgen möchten. Die Reststrecke bis zum Gipfel ist in etwa zwanzig Minuten zu bewältigen, erfordert aber etwas Schwindelfreiheit. Wem das zu abenteuerlich ist, der beendet die Tour einfach bei der Hütte. Bis zum Gipfel hat man während der Tour 780 Höhenmeter bewältigt. Der Abstieg ist vom Gipfel aus auf gleichem Wege in etwa zwei Stunden zu machen.
Sonja Ullrich fasst zusammen: „Der breite Weg ist ein ehemaliger Reitweg des bayerischen Märchenkönigs und gut begehbar, die Halbtagestour ist bis auf den Gipfelanstieg einfach und eignet sich als Familienwanderung.”