Veröffentlicht am 01.06.2015 13:41

Dem Wildschwein auf der Spur

Anhand von Schädeln von Hirsch und Wildschwein (BIld) erklärt Andreas Wallner, Revierleiter des Reviers Unterdill im Forstenrieder Park, den Pfadfindern  alles über Geweih und Hauer. (Foto: pi)
Anhand von Schädeln von Hirsch und Wildschwein (BIld) erklärt Andreas Wallner, Revierleiter des Reviers Unterdill im Forstenrieder Park, den Pfadfindern alles über Geweih und Hauer. (Foto: pi)
Anhand von Schädeln von Hirsch und Wildschwein (BIld) erklärt Andreas Wallner, Revierleiter des Reviers Unterdill im Forstenrieder Park, den Pfadfindern alles über Geweih und Hauer. (Foto: pi)
Anhand von Schädeln von Hirsch und Wildschwein (BIld) erklärt Andreas Wallner, Revierleiter des Reviers Unterdill im Forstenrieder Park, den Pfadfindern alles über Geweih und Hauer. (Foto: pi)
Anhand von Schädeln von Hirsch und Wildschwein (BIld) erklärt Andreas Wallner, Revierleiter des Reviers Unterdill im Forstenrieder Park, den Pfadfindern alles über Geweih und Hauer. (Foto: pi)

Einen spannenden Einblick in die Arbeit eines Försters erhielten die Sollner Albatrospfadfinder (BdP) bei ihrem Waldtag im Forstenrieder Park.

Dem Jungwald Platz schaffen

Gleich am Morgen treffen sich die Pfadfinder aus der Wolfratshauser Straße sich mit dem Forstbetrieb München der Bayerischen Staatsforsten. Andreas Wallner, Revierleiter des Reviers Unterdill im Forstenrieder Park, erklärt den jüngeren Albatrossen, was sie so alles erleben werden. Teresa Krebs, Forstingenieurin beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und Vorstand der Albatrosse, beschreibt den älteren ihren Einsatzort im Wald, wo sie Bäume für Rückegassen der Forstarbeiter fällen. Von diesen aus können dann die dichten Gehölze ausgelichtet werden, damit der Jungwald genügend Raum und Licht für seine weitere Entwicklung zu einem gesunden Mischwald erhält. Sägen und Beile werden an sie verteilt und jeder will ein Paar der Arbeitshandschuhe ergattern, die Oliver Leffler, ein weiterer Vorstand der Albatrosse, bereithält. Vor Ort im Wald erfahren die Pfadis, was die Markierungen der Bäume bedeuten und wie deren gezielte Entnahme eine nachhaltige Waldwirtschaft und einen gesunden Wald als Lebensraum für viele verschiedene Pflanzen und Tiere ermöglicht.

Rückegasse geschaffen

Die Pfadis bekommen noch eine Einführung in den sicheren Gebrauch der Werkzeuge und in die Arbeitssicherheit beim Fällen. Die Technik des fachgerechten Bäumeschneidens wird ihnen beigebracht. Dann geht es los. Sie teilen sich in mehrere kleine Gruppen auf: Einer hat die Säge, eine die Axt, die anderen ziehen mit Forstwerkzeugen die gefällten Bäume zusammen und stapeln sie. Natürlich wechseln sie während des Tages diese Aufgaben mehrfach durch, so dass jeder alles ausprobieren kann. Jede Gruppe schneidet dabei unzählige dicht an dicht stehende dünne Bäume, bis am Ende eine brauchbare Rückegasse geschafft ist.

Spechtbäume sind besonders wichtig

Derweil wandern die Jüngeren zusammen mit Andreas Wallner und Oliver Leffler querwaldein. Ein Ratespiel stellt ihnen die wichtigsten Bewohner des Waldes vor, unter anderem Kleiber und Schwarzspecht. Dann geht es in einen alten versteckten Buchenbestand. Der Revierleiter zeigt ihnen Schwarzspechthöhlen hoch oben in den Buchenstämmen und erklärt, wie der Specht sie über Jahre hinweg aus dem Baum klopft. Erstaunt erfahren die Albatrosse, dass jeder Specht neben der großen Nisthöhle eine kleinere eigene Schlafhöhle bewohnt und dass über 50 Tierarten, angefangen von Fledermäusen über den Kauz bis hin zu den Siebenschläfern, von der Nutzung solcher alter Spechthöhlen abhängig sind. Spechtbäume sind daher besonders schützenswert.

Das nächste Ziel sind vom Wind entwurzelte Baumriesen. Dass deren Wurzelballen kein Spielplatz, sondern ein lebensgefährlicher Ort sind, beeindruckt alle. Kippt solch ein Ballen wieder in seine Ausgangslage zurück, weil der Stamm morsch, angebrochen oder abgesägt wurde, begräbt er alles unter sich, was in seinem Bereich ist. Mit gehörigem Sicherheitsabstand zeigen die Ballen aber das feine Wurzelgeflecht der Bäume und die verschiedenen Wurzelarten von Fichten und Buchen.

Woher kommen Schotter und Lehm?

Auch der geologische Aufbau des Waldbodens liegt offen vor ihnen. Die Frage stellt sich, woher all der Lehm und Schotter kommen. Hier wird Schulwissen allen anschaulich und lebendig. Aus dem vielstimmigen Vogelgezwitscher lernen sie den Schwarzspecht und den Kolkraben herauszuhören. Ein Bussardpaar zieht beeindruckend nah um seinen Nistbaum Kreise.

Zum Abschluss pirschen sich die Kinder leise an eine Wildschweinfutterstelle heran. Aber Pech gehabt, den Tieren sind sie nicht leise genug. Nur die ganz frischen Losungen von Reh, Hirsch und Wildschwein verraten, wer sich im Gebüsch vor ihnen versteckt hält.

Ein vom Revierleiter als Ersatz vorbereitetes Spiel mit lebensgroßen Holztieren stellt dann ihren Spürsinn doch noch auf die Probe. Wer erspäht alle versteckten Holztiere? Es ist gar nicht so einfach: Reh und Wildschwein finden alle, bei Fuchs, Maus und Eule wird es aber schon schwieriger.

Ein Schlusskreis mit Andreas Wallner und Teresa Krebs, denen alle herzlich für diesen Waldtag danken, beendet einen erlebnisreichen Tag.

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