Am Dienstag, 12. Mai 2015, wollte gegen 9:45 Uhr ein amerikanisches Touristenpaar aus Florida vom U-Bahnhof Sendlinger Tor aus mit der U-Bahn fahren. Sie begaben sich auf den Bahnsteig der U3 in Richtung Fürstenried West. Die 63-jährige Frau wollte sich anhand der elektronischen Anzeige orientieren und ging ein paar Schritte rückwärts, um die Anzeige besser erkennen zu können. Dabei stürzte sie in das Gleisbett. Sie stand wieder auf und wollte gerade mit Hilfe ihres Lebensgefährten, der sich von der Bahnsteigkante aus zu ihr hinabbeugte, herausklettern, als unmittelbar die U-Bahn einfuhr. Die Frau wurde von der einfahrenden U-Bahn erfaßt, mitgerissen und zwischen dieser und der Bahnsteigkante eingeklemmt, so daß sie unmittelbar verstarb.
„Wir bedauern den Tod der Touristin - und unser Mitgefühl gilt den Angehörigen, Freunden und den Beteiligten, die dieses tragische Ereignis miterleben mussten”, sagt Andreas Nagel, Sprecher der Aktion Münchner Fahrgäste. „Aber auch dieses Geschehen fordert uns alle zum Handeln auf. Kurzfristig wünschen wir uns eine Informationskampagne 'Mensch im Gleis', mittelfristig eine Gleisbettüberwachung und langfristig Bahnsteigtüren!”, so Nagel.
Den meisten Fahrgästen sei laut Aktion Münchner Fahrgäste nach wie vor gar nicht bekannt, dass sich unter jedem U-Bahnsteig ein Fluchtraum auf der ganzen Länge des Bahnsteiges befindet. „Dort kann man sich geduckt relativ sicher aufhalten. Wenn man Zeuge eines solchen Vorfalls wird, sollte unverzüglich der Nothalt für das jeweilige Gleis gezogen werden. Die Nothaltgriffe befinden sich an den auffällig gestalteten Notrufsäulen. Für das weitere Vorgehen gibt es kein Patentrezept”, so Nagel. Jedenfalls werde das Wiedererklimmen des Bahnsteiges dadurch erschwert, dass man sich mit den Füßen nicht abstützen könne, denn dort sei ja keine Wand, sondern der Fluchtraum. „An den S-Bahnsteigen gibt es keinen Nothalt. Die Bahnsteigaufsicht kann einen Nothalt auslösen, der Lokführer reagiert sicher auf optische Zeichen. Ganz wichtig ist natürlich, dass sich niemand selbst zusätzlich in Gefahr bringt. Die Sicherheitseinrichtungen werden auch gründlich bei unserem Verhaltenstraining für Fahrgäste besprochen, das wir gemeinsam mit dem Polizeipräsidium München und der Bundespolizeiinspektion München durchführen.”
Weitere Informationen dazu gibt es unter www.fahrgaeste.de/training im Internet.