Wie entstehen Phantombilder? Wie macht man Fingerabdrücke sichtbar? Und wie funktioniert eigentlich eine Handgranate? 30 Schülerinnen aus verschiedenen Jahrgangsstufen und Schulen sind am „Girls' Day” im Landeskriminalamt (LKA) auf Spurensuche gegangen. Sie haben verschiedene Bereiche der Polizei kennen gelernt und durften auch mal selbst Polizistin spielen.
In einem Vortrag erfuhren die Mädchen, wie Tatorte aussehen und was der Erkennungsdienst dort für eine Arbeit leisten muss. Gezeigt wurde ein Bild eines Zugunglücks am Gare Montparnasse aus dem Jahr 1895. Die Bremsen des Zuges hatten versagt und die Lokomotive ist über den Prellbock hinaus gefahren und auf den einen Stockwerk tiefer liegenden Place de Rennes gestürzt. Dabei hat der Zug nur knapp eine Straßenbahn verfehlt. Der Erkennungsdienst, erfuhren die Nachwuchspolizistinnen, ist auch für die Spurensuche an einem solchen Unfallort zuständig und sie waren oft schockiert über die Bilder, die unter anderem auch die Folgen einer Gasexplosion in einer Wohnung zeigten.
Wie findet man denn Spuren an einem Tatort? Ein ganz wichtiger Teil dieser Arbeit ist natürlich die Suche nach Fingerabdrücken. Im Labor haben die Schülerinnen selbst Fingerabdrücke auf einen Glasbecher gesetzt und wie im Film Detektiv gespielt. Mit Hilfe des Magna-Brush-Pulver aus Eisen, das mit einem Magnetstab auf dem Glas verteilt wird, wurden die Spuren sichtbar. Mit einer durchsichtigen Folie haben sie die Spuren dann auf eine Karte übertragen, auf der alle wichtigen Daten vermerkt werden. Die jungen Detektivinnen fanden es „cool, dass man auch mal selber ausprobieren konnte”.
Die Schülerinnen lernten auch, wie Phantombilder früher entstanden sind und wie sie heute erstellt werden. Sie konnten auch selbst eines anfertigen und hatten große Freude daran, berühmte Schauspieler und andere Prominente wie Manuel Neuer zu Verbrechern zu machen. „Man konnte sie sogar erkennen”, sagten die Künstlerinnen stolz. Nun überlegen einige der Mädchen, eines Tages tatsächlich bei der Polizei zu arbeiten und stellten wissbegierig viele Fragen zur Ausbildung und zu den Aufstiegsmöglichkeiten.
Das Highlight des Tages war für die Schülerinnen jedoch die Vorführung im Freien. Da wurde erstmal erklärt, wie man mit Hilfe eines Magneten eine echte Waffe aus Metall von einem Spielzeug unterscheiden kann. Die echte Handgranate, natürlich ohne Sprengstoff und Zünder, ging einmal durch die Reihen und den Mädchen fiel auf, dass die „ganz schön schwer” war. Auf Nachfrage erfuhren sie, dass so eine Granate eine Reichweite von 25 Metern hat und ganz viele kleine Kugeln versprengt werden, die die umstehenden Menschen schwer verletzen können.
Anschließend hat es im Innenhof des LKA heftig geknallt. Der erste Kracher war ein legaler aus Deutschland und der zweite ein illegaler, der natürlich in sicherer Entfernung gezündet wurde. Schnell war den Schülerinnen klar, warum man diese Kracher meiden sollte, und sie nahmen sich die Warnung der beiden Polizisten zu Herzen. „Finger weg, sonst Finger weg”, hieß es da, denn schon drei Gramm des sogenannten Blitzknallsatzes reichen aus, um eine Hand zu zerstören. Am Ende dieses sehr abwechslungsreichen Girls Day waren sich die jungen Besucherinnen einig: „Der Knaller war das Beste”.