Der Deutsche KinderschutzBund München kritisiert die vorgeschlagene Wohnbebauung für die Tunneldecke auf der Landshuter Allee. Es sei in verschiedenen Medien zu lesen gewesen, „dass nach Verlängerung des Tunnels der Landshuter Allee auf dem Tunneldeckel sozialer Wohnungsbau geplant ist, das heißt sechsgeschossig mit ebenerdig offenem Stellplatzgeschoss und weiteren Wohnhäusern bis zu 42 Meter, die auf beiden Seiten unmittelbar zwischen entlangführenden Erschließungsstraßen mit hohem Verkehrsaufkommen liegen“, erklärt Hanna Prausnitz, Vorsitzende des Deutschen KinderschutzBundes Ortsverband München e.V.
Die geplanten Wohnungen seien zur Vorder- wie Rückseite dem Straßenlärm und Abgasen absolut ausgeliefert. Eine ruhige Vorgarten- oder Hinterhofseite fehle. „Gesundes Wohnen, insbesondere für Familien mit Kindern, ist so nicht möglich“, betont Prausnitz. „Kinder laufen in die Stellplätze und aus den Hauseingängen direkt auf die Straße und werden dann vom fließenden Verkehr auf den Erschließungsstraßen stark gefährdet. Fußgängerampeln erzeugen zusätzliche Stauungen mit verstärkter Abgasentwicklung.“ Außerdem würden die Kinder auch neben oder zwischen zwei Ampeln über die Straße laufen, befürchtet die Vorsitzende des Deutschen KinderschutzBundes München.
Sie bittet den Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) deshalb sehr dringend, sich dafür einzusetzen, dass auch von einer Wohnbebauung mit Hochhäusern auf einer Tunneldecke der Landshuter Allee unmittelbar zwischen zwei stark befahrenen Erschließungsstraßen Abstand genommen werde. „Dies ist uns als KinderschutzBund, der sich für das Kindeswohl und insbesondere die Gesundheit von Kindern einsetzt, ein sehr wichtiges Anliegen“, so Prausnitz. Selbstverständlich werde die Untertunnelung der Landshuter Allee sehr begrüßt – zur Reduzierung von Lärm und Schadstoffemissionen ohne Wohnbebauung auf der Oberfläche und um die Stadtteiltrennung durch den Mittleren Ring aufzuheben. „Dazu gehören auch die dringend notwendigen wohnungsnahen Grünflächen für alle Anwohner, aber besonders eben für Familien mit Kindern“, so die Vorsitzende des Deutschen KinderschutzBundes München.
Der BA 9 gibt derweil erstmal Entwarnung, was eine eventuelle Bebauung der Tunneldecke betrifft, denn das Ganze sei die Idee und Planung eines Privatunternehmers. „Es gibt keine Anhaltspunkte, dass der Stadtrat die Idee realisieren würde“, erklären die Lokalpolitiker. „Zwar wurde dieser Projektvorschlag werbewirksam publiziert“, es gebe jedoch bereits eine Prüfung der Begrünung durch das Planungsreferat. „Eine Stadtratsentscheidung zur Planung eines Tunnelbaus an der Landshuter Allee ist für den Sommer 2015 vorgesehen.“