Veröffentlicht am 15.01.2009 10:44

18 Jahre Backstage

Der zur Zeit existierende und teilweise schon verwirklichte Plan der Backstage-Anlage, die aber bei einer Teil-Verlegung nach Westen (also nach links) völlig neue Verhältnisse und damit wohl auch Unmögliches ergeben würde (Foto: pi)
Der zur Zeit existierende und teilweise schon verwirklichte Plan der Backstage-Anlage, die aber bei einer Teil-Verlegung nach Westen (also nach links) völlig neue Verhältnisse und damit wohl auch Unmögliches ergeben würde (Foto: pi)
Der zur Zeit existierende und teilweise schon verwirklichte Plan der Backstage-Anlage, die aber bei einer Teil-Verlegung nach Westen (also nach links) völlig neue Verhältnisse und damit wohl auch Unmögliches ergeben würde (Foto: pi)
Der zur Zeit existierende und teilweise schon verwirklichte Plan der Backstage-Anlage, die aber bei einer Teil-Verlegung nach Westen (also nach links) völlig neue Verhältnisse und damit wohl auch Unmögliches ergeben würde (Foto: pi)
Der zur Zeit existierende und teilweise schon verwirklichte Plan der Backstage-Anlage, die aber bei einer Teil-Verlegung nach Westen (also nach links) völlig neue Verhältnisse und damit wohl auch Unmögliches ergeben würde (Foto: pi)

Das Backstage befindet sich jetzt komplett auf seinem neuen Standort: vorerst „Backstage-Werksgelände“ genannt, etwa 150 m südöstlich vom bisherigen Standort an der Friedenheimer Brücke 7 auf der anderen Seite der Straße. Dort an der Wilhelm-Hale-Str. 38 sind jetzt seine Locations Halle, Club, Werkstatt/Studio und Stüberl sowie Biergartenflächen und Außenterrassen – noch nicht alles komplett fertiggestellt, doch zumindest gut nutzbar wiederhergestellt. Insgesamt bietet das neue Gelände jetzt noch wesentlich bessere und vielschichtigere Möglichkeiten als das alte Gelände oder die Situation mit beiden Geländen, die in den letzten zwei Jahren existierte.

Das Alter von 18 Jahren wurde am vergangenen Wochenende mit zwei Großveranstaltungen gefeiert, doch ist dieses „Erwachsen werden“ auch verbunden mit einer Reihe von Schwierigkeiten in nächster Zeit, die im schlimmsten Fall das Ende des Backstage herbeiführen könnten. Der Geschäftsführer Hans-Georg-Stocker: „Leider ist die jetzt geschaffene Lösung noch nicht die wirklich dauerhafte. Das Backstage soll jetzt zwar endgültig an diesem Standort bleiben – allerdings müssen nach dem jetzigen Planungsstand in absehbarer Zeit die sich hier befindlichen Gebäude durch einen weiteren Neubau auf einer endgültigen Teilfläche des aktuellen Geländes ersetzt werden.“ Mit zum Beispiel Schaffung von Tiefgaragen-Zugängen im Osten des Geländes sowie Ausweichen und Ergänzung der Gebäude in den Westen – und dies alles durch im Grunde unmögliche eigene Finanzierungen.

Das Backstage gibt es seit 1991 und es entstand aus der Jugendkulturinitiative x-ray e. V. mit der Zielsetzung, strukturelle wie inhaltliche Defizite in dieser Stadt, schwerpunktmäßig in den Bereichen der Jugend- und Szenekultur, zu beheben. Bis Ende 1993 befand sich das Backstage an der Graubündener Str. 100 (sich den Raum teilend mit dem Spectaculum Mundi, das dort geblieben ist), von 1993 bis 2002 auf dem Gelände Helmholtzstr. 18 an der Donnersbergerbrücke, zuletzt und bis jetzt an der Friedenheimer Brücke – betrieben immer von der Backstage Concerts GmbH, die den Aufbau der momentan noch genutzten Betriebsstätte aus Eigenleistungen bewerkstelligte.

Unsicherheit bleibt

Hans-Georg Stocker: „Dabei dienen die kommerziell orientierten Arbeitsweisen und Strukturen (ohne öffentliche finanzielle Förderung) nicht primär der Gewinnerzielung, sondern der Gewährleistung von möglichst unkommerziellen Angeboten. Das Backstage musste bis Ende Juni 2008 seinen Standort an der Friedenheimer Brücke 7 räumen. Als endgültiger Standort ist die etwa halbierte Fläche des jetzt Backstage-Werksgelände genannten Bereichs an der Wilhelm-Hale-Str. 38 vorgesehen. In Bezug auf die verbleibende Fläche befinden wir uns schon seit längerem in intensivsten Verhandlungen mit der Grundstückseigentümerin Aurelis Real Estate GmbH und hoffen, dass diese in den nächsten Wochen endgültig abgeschlossen werden können.

Aus den gegebenen Umständen ist eine sofortige endgültige Bebauung leider nicht möglich. Bis zum Ablauf der Mietzeit des Gesamtgeländes Ende 2010 müssten dann auf dem von uns zu erwerbenden Gelände die endgültigen und dem Bebauungsplan entsprechenden Gebäude in dauerhafter Festbauweise errichtet werden. Die verbleibende westliche Miet-Grundstückshälfte würde aber dem für diesen Ort vorgesehenen Grünstreifen mit Rad- und Fußweg zugeschlagen. Nachdem sich die hier temporär zu errichtenden Schnellbau- und Containergebäude auf der zukünftig nicht zu bebauenden Fläche befinden, könnte mit einigen Einschränkungen bis zur fristgerechten Fertigstellung der dauerhaften Gebäude auf der anderen (östlichen) Grundstückshälfte der Veranstaltungsbetrieb lückenlos fortgesetzt werden. Dazu haben wir dem Planungsreferat bereits ein zeitliches Bauphasenkonzept vorgelegt.“

Der Standort wechsle jetzt zum dritten Mal, doch das erfolgreiche Konzept und eine der mittlerweile ältesten und beliebtesten Münchner Institutionen bleibe bestehen: ein vielseitiges und flexibles Veranstaltungsgelände mit vier eigenständigen Areas. Nicht umsonst sei das Backstage „trotz suboptimaler Umstände“ im letzten Jahr von den Leser/innen eines führenden deutschen Musikmagazins in die Top 10 der besten deutschen Clubs-/Locations gewählt worden. Stocker: „Besonders wichtig ist uns, dass wir trotz des enormen finanziellen Drucks und der im Verhältnis zur relativ kurzen weiteren Zwischennutzungszeit nicht unerheblichen Baukosten mit dem neuen Gelände nicht kommerzieller, sondern eher wirtschaftlicher werden können. Vieles am Backstage Geschätztes wird gleich oder ähnlich bleiben, manches wird noch besser sein!“

Das klingt alles nicht schlecht, ist jedoch trotzdem sehr unsicher. Eine kleine Hoffnung enstand letzte Woche, weil – und das zum wohl ersten Mal – das städtische Kulturreferat eine Verbindung mit dem Backstage herstellen will.

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