Veröffentlicht am 02.03.2015 09:29

„München stellt sich seiner Vergangenheit”

Oberbürgermeister Dieter Reiter, Gründungsdirektor Prof. Winfried Nerdinger, Baureferentin Rosemarie Hingerl, Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers und Stadtrat Marian Offman (v.l.) im NS-Dokumentationszentrum. (Foto: jcs)
Oberbürgermeister Dieter Reiter, Gründungsdirektor Prof. Winfried Nerdinger, Baureferentin Rosemarie Hingerl, Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers und Stadtrat Marian Offman (v.l.) im NS-Dokumentationszentrum. (Foto: jcs)
Oberbürgermeister Dieter Reiter, Gründungsdirektor Prof. Winfried Nerdinger, Baureferentin Rosemarie Hingerl, Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers und Stadtrat Marian Offman (v.l.) im NS-Dokumentationszentrum. (Foto: jcs)
Oberbürgermeister Dieter Reiter, Gründungsdirektor Prof. Winfried Nerdinger, Baureferentin Rosemarie Hingerl, Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers und Stadtrat Marian Offman (v.l.) im NS-Dokumentationszentrum. (Foto: jcs)
Oberbürgermeister Dieter Reiter, Gründungsdirektor Prof. Winfried Nerdinger, Baureferentin Rosemarie Hingerl, Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers und Stadtrat Marian Offman (v.l.) im NS-Dokumentationszentrum. (Foto: jcs)

Am 30. April wird das NS-Dokumentationszentrum in der Briennerstraße 34 eröffnet. Oberbürgermeister Dieter Reiter, Ministerpräsident Horst Seehofer und die Staatsministerin des Bundes für Kultur und Medien, Prof. Monika Grütters werden zu diesem Anlass sprechen. Auch Dr. h.c. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München, und Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats deutscher Sinti und Roma, sagen ein paar Worte. Für Besucher ist das Zentrum ab 1. Mai geöffnet und kann bis Ende Juli eintrittsfrei besucht werden.

„Die Eröffnung findet zum Jahrestag der Befreiung Münchens durch die US-Armee statt. Es ist für uns von ganz besonderem Wert, zu diesem denkwürdigen Anlass Überlebende des Holocaust und diplomatische Vertretungen aus Ländern zu begrüßen, die Deutschland seinerzeit in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt hat“, so OB Dieter Reiter. „Mit dem NS-Dokumentationszentrum schließt sich eine über viele Jahrzehnte klaffende Lücke in der Münchner Erinnerungslandschaft. Zu verdanken ist dies nicht zuletzt der Initiative der engagierten Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt. Das Haus ist ein unübersehbares Zeichen, dass sich München seiner NS-Geschichte stellt. Unsere Vergangenheit muss uns für die Gegenwart und Zukunft in unserem demokratischen Streben bestärken.“

Das NS-Dokumentationszentrum ist ein Lern- und Erinnerungsort, der an die Verbrechen der NS-Diktatur erinnern und sich mit ihren Ursachen, Ausprägungen und Folgen bis in die Gegenwart auseinandersetzen wird. Als Gründungsort der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) ist München wie keine andere Stadt mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus verbunden. Die ehemalige „Hauptstadt der Bewegung“ spielte eine Vorreiterrolle bei der Errichtung der Gewaltherrschaft und war das Zentrum des Parteiapparats. Das NS-Dokumentationszentrum befindet sich am Standort des ehemaligen „Braunen Hauses“, der Parteizentrale der NSDAP. Der Ort steht symbolisch für den Aufstieg der Partei und ihren totalitären Machtanspruch – jetzt erhält er eine neue Bestimmung. Der weiße Würfel bildet einen deutlichen Kontrast zu den noch erhaltenen Parteigebäuden in seiner Nachbarschaft.

Eine Ausstellung als Lernzentrum

Eine Dauerausstellung dokumentiert die Geschichte des Nationalsozialismus in München, die besondere Rolle der Stadt im Terrorsystem der Diktatur und den schwierigen Umgang mit dieser Vergangenheit seit 1945. Sie umfasst Fotografien, Dokumente und Texte sowie Filme und Medienstationen. Ein Lernbereich mit Medientischen, Rechercheplätzen, Bibliothek und Seminarräumen lädt dazu ein, die Inhalte und Themen zu vertiefen. Es wird wechselnde Ausstellungen, ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm sowie zielgruppenorientierte Bildungsangebote geben, mit Rundgängen, Seminaren, Zeitzeugengesprächen, Tagungen, Vorträgen und vielem mehr.

„Die entscheidende Fragestellung der Ausstellung lautet 'Warum München? Und was geht uns das heute an?'. Ausgrenzung, Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung können wir nur aktiv entgegentreten, wenn wir ein Bewusstsein für die Vergangenheit entwickeln“, erklärt Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers. „Das unter Prof. Nerdingers Leitung konzipierte und erarbeitete Ausstellungs- und Informationsangebot ist vielfältig. Es richtet sich an ein breites Publikum aller Generationen und unterschiedlicher Herkunft.“

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