Veröffentlicht am 02.03.2015 12:54

„Ich kann gut abgeben”

Als Berufspraktikantin fing Ursula Klima 1972 im Kindergarten St. Korbinian an - und blieb über 40 Jahre. (Foto: tab)
Als Berufspraktikantin fing Ursula Klima 1972 im Kindergarten St. Korbinian an - und blieb über 40 Jahre. (Foto: tab)
Als Berufspraktikantin fing Ursula Klima 1972 im Kindergarten St. Korbinian an - und blieb über 40 Jahre. (Foto: tab)
Als Berufspraktikantin fing Ursula Klima 1972 im Kindergarten St. Korbinian an - und blieb über 40 Jahre. (Foto: tab)
Als Berufspraktikantin fing Ursula Klima 1972 im Kindergarten St. Korbinian an - und blieb über 40 Jahre. (Foto: tab)

Pläne hat Ursula Klima für die nächsten Wochen und Monate bisher nicht. „Ich glaube, bei mir ist das noch nicht ganz angekommen”, sagt sie. Mit „das” meint sie ihren Abschied vom katholischen Kindergarten St. Korbinian in Sendling. 1972 fing Ursula Klima hier als Erzieherin an, seit 1989 leitet sie die Einrichtung. Ihr letzter offizieller Arbeitstag ist der 31. März. Dann geht sie in Ruhestand.

„Wer möchte noch Mineralwasser?”. Ursula Klima steht in ihrer Kindergartengruppe am Brotzeittisch und schenkt einem Buben etwas zu trinken nach. Am Nebentisch wird unterdessen eifrig gemalt. Jeden Tag betreut Ursula Klima mit einer Kollegin in dieser Gruppe bis 14 Uhr Kinder. Danach geht es weiter mit ihrer Arbeit als Leiterin: Bürotätigkeit, Elterngespräche, Personalgespräche. Es fällt einiges an.

Als Berufspraktikantin kam Ursula Klima 1972 nach St. Korbinian. Sie hatte gerade die Fachakademie für Erzieher in Augsburg abgeschlossen, nun stand das einjährige Praktikum an. Dass sie über 40 Jahre hier bleiben würde, hatte sie damals nicht so geplant. „Aber dann habe ich München kennen- und lieben gelernt”, sagt Ursula Klima, die aus Pforzheim stammt. Mit sieben Geschwistern ist sie hier aufgewachsen. „Mir war schon früh klar, dass ich etwas mit Kindern machen möchte”, erzählt sie. „Und gerade in diesem Alter kann man so viel aus den Kindern rausholen. Sie lernen unheimlich gern und das macht sehr viel Spaß.”

Kinder sind heute viel selbständiger

In den über 40 Jahren, in denen Ursula Klima in St. Korbinian war, habe sich einiges geändert. „Als ich angefangen habe, waren noch die Schönstätter Marienschwestern hier”, blickt sie zurück. „Als mir 1989 die Leitung angeboten wurde, war keine Schwester mehr da.” Auch die Kinder hätten sich in den vier Jahrzehnten verändert. „Die Kinder heute sind viel selbständiger. Früher ist mehr fürs Kind entschieden worden. Wir fördern diese Selbständigkeit natürlich.”

Die Nachfolge für Ursula Klima ist noch nicht geklärt. „Wir suchen seit gut einem Jahr eine geeignete Person, die diese Aufgabe übernehmen kann”, sagt Diakon Roland Wittal. Und Ursula Klima betont: „Die Verantwortung für Kinder, Eltern und Erzieher ist sehr groß.” Viel Arbeit sei, verglichen mit früher, hinzugekommen. „Wir müssen zum Beispiel für jedes Kind einen Beobachtungsbogen führen.”

Gottesdienst und Stehempfang

Am 7. März wird Ursula Klima im Rahmen einer kleinen Feier vom Kindergarten verabschiedet, am 8. März dann von der Pfarrgemeinde. Um 10 Uhr beginnt der Gottesdienst am Sonntag in St. Korbinian, im Anschluss findet ein kleiner Stehempfang in der Kirche statt. „Die Verbindung zwischen Kindergarten und Pfarrei war uns immer sehr wichtig”, betont Roland Wittal.

Nein, Ursula Klima hat noch keine Pläne für die kommenden Wochen. Aber sie hat Hobbys, denen sie jetzt wieder verstärkt nachgehen möchte. „Früher habe ich Aerobic und Steptanz gemacht, dafür ist nun wieder Zeit”, freut sie sich. Auch Freunde treffen wolle sie nun wieder öfter. Und vor allem wolle sie die freie Zeit mit ihrem Mann verbringen, der bereits im Ruhestand sei. Für einige Tage ist sie noch in St. Korbinian. „Es gibt noch so viel zu tun und zu planen. Ich komme noch gar nicht zum Nachdenken. Aber ich weiß, dass ich auch gut abgeben kann. Ich bin für Neues offen”, sagt Klima.

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