Veröffentlicht am 11.02.2015 16:59

Die Blauen sagen „Danke”

Willy Purucker. (Foto: BR / Foto Sessner)
Willy Purucker. (Foto: BR / Foto Sessner)
Willy Purucker. (Foto: BR / Foto Sessner)
Willy Purucker. (Foto: BR / Foto Sessner)
Willy Purucker. (Foto: BR / Foto Sessner)

„Gar nichts.” Das hat Willy Purucker einmal geantwortet, als er gefragt wurde, was er gelernt habe. Erfolg jedenfalls hatte der Autor, Redakteur und Regisseur. Über 50 Jahre lang war er für den Bayerischen Rundfunk tätig und war dort u.a. für die 32-teilige Familiensaga „Löwengrube” verantwortlich, die auf der Vorlage seiner ebenfalls äußerst erfolgreichen BR-Hörspielreihe „Die Grandauers und ihre Zeit” entstand. Dafür wurde Purucker mit dem Bayerischen Fernsehpreis und dem Adolph-Grimme-Preis in Gold ausgezeichnet - nicht übel für einen, der „nichts gelernt” haben will.

Tiefe Verbundenheit zu Bayern

„Der Bayerische Rundfunk hat Willy Purucker viel zu verdanken”, würdigte BR-Intendant Ulrich Wilhelm das Lebenswerk Puruckers, der am 6. Februar im Alter von 89 Jahren verstorben ist. „Seine unvergessenen Filme, Sendungen und Serien, die er für den BR geschaffen hat, waren und sind für viele von uns wie ein spannender Geschichtsunterricht.” Mit der Hörspielserie „Die Grandauers und ihre Zeit” sowie der „Löwengrube”, die für das Bayerische Fernsehen ein Höhepunkt gewesern sei, habe er seiner Heimatstadt München ein Denkmal gesetzt. „Bekannt für seine geschliffenen Dialoge und seine tiefe Verbundenheit zu Bayern hat er unser Programm geprägt und stets reicher gemacht”, so Wilhelm.

Er kannte die Menschen

Auch Oberbürgermeister Dieter Reiter würdigte Puruckers Arbeit: „Es gelang ihm in beeindruckender Weise, Zeitgeschichte(n) aus der Perspektive der ‚Menschen wie Du und ich’ milieugetreu, farbig und nachvollziehbar zu erzählen.” Dazu gehöre mehr als nur dem Volk aufs Maul zu schauen, dazu gehöre hohe sprachliche Sensibilität und Ausdruckskraft. Puruckers „gar nichts gelernt” lässt Reiter nicht gelten: „Das konnte nicht stimmen. Denn betrachtet man seine Figuren in der 'Löwengrube', stellt man sofort fest, dass er eines bestimmt gelernt hatte: Menschenkenntnis. Denn so plastisch und überzeugend waren die dort auftretenden Akteure gezeichnet, dass man ihnen auch im 'richtigen Leben' ständig zu begegnen schien.”

Nach den Anfängen unter Erich Kästner bei der 'Neuen Zeitung' kam Willy Purucker 1946 zum Bayerischen Rundfunk, wo er Robert Lembke und Fritz Benscher als Lehrmeister hatte. Seine Arbeiten für den Hörfunk, aber auch das Fernsehen (darunter auch mehrere Tatort-Folgen) brachten ihm eine Vielzahl von Ehrungen ein.

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