Veröffentlicht am 04.02.2015 13:06

„Zu den Tönen, die wir senden, vermitteln wir ein Gefühl”

Ingrid Mitterhummer (Abt. Sonderprojekte und Teilnehmerberatung, Bayerischer Rundfunk) und Stefan Frühbeis (Redaktionsleiter „BR Heimat”). (Foto: BR/Julia Müller)
Ingrid Mitterhummer (Abt. Sonderprojekte und Teilnehmerberatung, Bayerischer Rundfunk) und Stefan Frühbeis (Redaktionsleiter „BR Heimat”). (Foto: BR/Julia Müller)
Ingrid Mitterhummer (Abt. Sonderprojekte und Teilnehmerberatung, Bayerischer Rundfunk) und Stefan Frühbeis (Redaktionsleiter „BR Heimat”). (Foto: BR/Julia Müller)
Ingrid Mitterhummer (Abt. Sonderprojekte und Teilnehmerberatung, Bayerischer Rundfunk) und Stefan Frühbeis (Redaktionsleiter „BR Heimat”). (Foto: BR/Julia Müller)
Ingrid Mitterhummer (Abt. Sonderprojekte und Teilnehmerberatung, Bayerischer Rundfunk) und Stefan Frühbeis (Redaktionsleiter „BR Heimat”). (Foto: BR/Julia Müller)

„Digital Audio Broadcasting” (kurz DAB+) lautet die Zukunft des Bayerischen Rundfunks (BR), denn die digitale Verbreitung von Audiosignalen über Antenne ist im Vergleich zur Ultrakurzwelle (UKW) störungsfreier, effizienter, vielfältiger, persönlicher und auch umweltschonender. Vergangenen Montag feierte die Landesrundfunkanstalt diesbezüglich gleich zwei Neuerungen: Den Start seines neuen Vollprogramms „BR Heimat” und den Ausbau des Senders „Bayern plus” zur Schlager- und Oldie-Welle. Beide Sender sind in bester Tonqualität mit einem Digitalradio über Kanal 11 D empfangbar.

Heimat für Bayernliebhaber

„Heimat ist ein wichtiges Thema für Identität geworden und das regionale Bewusstsein der Menschen nimmt stetig zu”, erklärte BR-Intendant Ulrich Wilhelm bei der Vorstellung des neuen Senders „BR Heimat”. „Aus diesem Grund möchten wir unser neues Programm auch mit vielen fränkischen Impulsen versehen.” Heimat habe sich zu einem weitläufigen Begriff entwickelt, der nicht nur die Traditionen und die Lebensart beinhalte sondern auch ein Gefühl der Zugehörigkeit und des Miteinanders vermittle. All denjenigen, die Interesse und Sympathie für bayerische Belange haben, soll der Digitalsender im Radio eine neue Heimat bieten und sie rund um die Uhr mit bayerischer Musik und Geschichten aus Bayern versorgen. Als „Tradimix der Regionen und darüber hinaus” beschrieb Redaktionsleiter Stefan Frühbeis das Musikprogramm, das neben bayerischer und fränkischer Volks- und Blasmusik auch traditionelle Klänge aus Österreich und der Schweiz bieten soll. Die Zielgruppe beschränke sich dabei nicht auf die sogenannten „Best Ager”, wie Frühbeis versicherte. „Zu den Tönen, die wir senden, vermitteln wir ein Gefühl. Jeder, der selbst Volksmusik macht und diese mag, ist uns als Hörer lieb.”

Aktuelle Magazinsendungen mit Beiträgen der Korrespondenten aus den BR-Regionalstudios in Bayern geben künftig spannende Einblicke in die bayerische Lebensart. Bürgernähe lautet dabei das Stichwort, weshalb auf prominente Gäste verzichtet wird. „Ich möchte keinen 'Talk', sondern einen gemütlichen Ratsch”, erklärte Frühbeis in gut bayerischer Manier. ”Menschen aus der Heimat berichten zwei Stunden lang über ihren Alltag, der durchaus auch mal ausgefallen sein kann. Warum züchtet beispielsweise jemand Yaks in Bayern?” Von der Eiswein-Lese bis zum Alm- und Alpauftrieb, von den Spezialitäten der traditionellen bayerischen Küche bis zu Kunst, Kultur und Brauchtumspflege – an Themen, die gleichermaßen traditionell wie zeitgemäß sind, mangelt es nicht.

Umzug und Neugestaltung

Am 1. September 2008 ging der Digitalkanal „Bayern plus” in München erstmals mit deutschen Schlagern und Oldies sowie einem zielgruppenorientierten Unterhaltungsangebot auf Sendung, gewann innerhalb von sechs Jahren ein treues Publikum und entwickelte sich zur erfolgreichsten Digitalwelle des BR. Seit vergangenem Montag wird „Bayern plus” rund um die Uhr aus dem Studio Franken in Nürnberg gesendet und liefert neben deutschen Schlagern und Evergreens Informationen, Berichte, (Regional-)Nachrichten, Service und Wissenswertes aus den Regionen Bayerns. „Den journalistischen Inhalten werden mehr fränkische Impulse verliehen”, erläuterte „Bayern plus”-Redaktionsleiter Norbert Küber. „Zudem werden die Themenfelder Gesundheit, Wellness, Ernährung und Vorsorge im Programm vertieft.” Damit soll in erster Linie die Zielgruppe der „Best Ager” bedient werden, doch gerade „das Musikprogramm aus Schlagern und Oldies spricht auch Fans der jüngeren Generation an”, betonte Küber. Der Digitalsender soll in erster Linie als Zusatz zu Bayern1 dienen, das in der Ausführlichkeit von „Bayern plus” auf der Massenwelle nicht geboten werden könne.

Netzausbau schreitet voran

„UKW stößt inzwischen an seine Grenzen: Die Frequenzen sind vollständig belegt und es gibt kaum noch Möglichkeiten, neue Programme oder Dienste auszustrahlen”, begründete Ingrid Mitterhummer, Abteilung Sonderprojekte und Teilnehmerberatung, den digitalen Netzausbau des BR. Da digitale Radioprogramme weniger Übertragungskapazität als analoge benötigen, können Radioveranstalter nicht nur bestehende Programme kostengünstiger und flächendeckender verbreiten, sondern auch zusätzliche Programme für spezielle Interessengruppen anbieten. „In Bayern verfügen wir inzwischen über ein sehr gutes Netz, das in den nächsten Monaten und Jahren noch weiter ausgebaut wird. Bereits 94,2 Prozent der Einwohner können Digitalradio DAB+ mobil und im Außenbereich empfangen, Autobahnen sind zu 98,5 Prozent versorgt und 75,8 Prozent der Einwohner haben Empfang im Gebäude”, fasste Mitterhummer die Zahlen zusammen. Die BR-Frequenzsuche im Internet unter br.de/frequenz liefert Hörern alle Empfangsmöglichkeiten für den eigenen Wohnort.

Die Umstellung von UKW auf DAB+ sei benutzerfreundlich, versicherte Mitterhummer, man benötige lediglich ein DAB+ taugliches Radiogerät. ”Gute Modelle sind bereits ab 50 Euro erhältlich, Stereoanlagen ab 150 Euro. Adapter zur Nachrüstung von vorhandenen Geräten gibt es ab 70 Euro. Zusatzkosten fallen keine an, die Digitalradio-Programme sind kostenlos über Antenne empfangbar.” Allen, die sich vorher über ein passendes Gerät informieren möchten, rät Mitterhummer die Internetseite www.digitalradio.de aufzurufen. Und auch unter br.de/technik gibt es umfangreiche Informationen zu Empfang und Verbreitung.

north