Wie leben Asylbewerber und Asylbewerberinnen in Deutschland? Wie gestaltet sich die Praxis der Asylpolitik für die Betroffenen? Und welchen Platz haben sie in unserer Gesellschaft?
Eindrücke über das Leben von Asylbewerbern und Flüchtlingen erhielten die Gäste bei einer Benefizveranstaltung in der IG-Feuerwache, die zugunsten der im Parkhotel untergebrachten unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge veranstaltet worden war. Gezeigt wurde der Dokumentarfilm „Staatenlos” des Filmemachers Peyman Saba.
Saba floh Mitte 1987 vor dem Krieg im Iran über die Berge, durchquerte die Türkei und gelangte schließlich nach München. Nach zwei Jahren in einem Wechselbad aus Furcht und Hoffnung wurde er als Asylant anerkannt. Heute arbeitet der Wahl-Münchner als Kameramann.
Für seinen Dokumentarfilm ging er an den Ort zurück, an dem damals sein neues Leben begonnen hatte – in die Asylbewerberunterkunft nach Neuburg an der Donau. Dort sprach er mit jenen, die nun in der Warteschleife leben, wie Saba selbst vor 26 Jahren. Filmemacher Payman Saba will seinen Film allen Interessierten zeigen, kommt auf Anfrage zur Vorführung beispielsweise in Schulen. „Jugendliche haben ein Recht darauf, sich selbst eine Meinung zu bilden”, betonte er.
Die Fremden bekommen ein Dach über dem Kopf und genug zu essen. Quälend ist der Status der „Duldung”. Denn dieser bedeutet lediglich eine „vorübergehende Aussetzung der Abschiebung”. Wird ein Antrag auf Asyl bewilligt? Erhält ein Flüchtling Aufenthaltsrecht? Solange diese Fragen nicht geklärt sind, finden keine Maßnahmen zur Integration statt. Unterricht in der deutschen Sprache erhalten die Betroffenen bestenfalls durch ehrenamtliche Helfern. Hinzu kommt gähnende Langeweile und das Gefühl, völlig nutzlos zu sein.
Organisiert und durchgeführt wurde die Veranstaltung gemeinsam von der InitiativGruppe Interkulturelle Begegnung und Bildung, dem Regionalen Netzwerke für Soziale Arbeit (REGSAM) und dem Bezirksausschuss (BA) 8 Schwanthalerhöhe. Migranten, Asylbewerber und Flüchtlinge nicht als Problem zu betrachten, sondern als Bereicherung für die Gesellschaft und die Volkswirtschaft, mahnte BA-Vorsitzende Sibylle Stöhr (Grüne). Manuela Dornis vom Pfarrverband Westend betonte, sie halte es für die Pflicht eines Christen, jeden Menschen in Not willkommen zu heißen und nach Möglichkeit zu helfen. Kein Mensch ist illegal!
Ein Spendenkonto zur Unterstützung der Jugendlichen im Parkhotel wurde deshalb von der katholischen Kirchenstiftung St. Rupert eingerichtet (IBAN: DE24750903000002145138, BIC GENODEF1M05, Verwendungszweck: „Spende Flüchtlingshilfe Parkstraße). Bei der Veranstaltung an der IG Feuerwache kamen bereits 650 Euro an Spenden zusammen. Diese wollen die jungen Flüchtlinge dazu verwenden, um Schwimmunterricht und PC-Kurse zu finanzieren.