Veröffentlicht am 15.12.2014 10:45

„Es ist schön, wenn Freundschaften entstehen”

Engagieren sich ehrenamtlich bei „Treff & Tee” (v.l.): Leyla Bilecen, Ursula Kreh, Friedel Reimann und Maja Memberg mit Enkelin Mia. (Foto: tab)
Engagieren sich ehrenamtlich bei „Treff & Tee” (v.l.): Leyla Bilecen, Ursula Kreh, Friedel Reimann und Maja Memberg mit Enkelin Mia. (Foto: tab)
Engagieren sich ehrenamtlich bei „Treff & Tee” (v.l.): Leyla Bilecen, Ursula Kreh, Friedel Reimann und Maja Memberg mit Enkelin Mia. (Foto: tab)
Engagieren sich ehrenamtlich bei „Treff & Tee” (v.l.): Leyla Bilecen, Ursula Kreh, Friedel Reimann und Maja Memberg mit Enkelin Mia. (Foto: tab)
Engagieren sich ehrenamtlich bei „Treff & Tee” (v.l.): Leyla Bilecen, Ursula Kreh, Friedel Reimann und Maja Memberg mit Enkelin Mia. (Foto: tab)

Haare schneiden für Kinder, eine gemeinsame Frühstücksrunde oder eine Krabbelgruppe - das und noch viel mehr gibt es bei „Treff & Tee e.V.”, dem Bürgertreff München Süd (Forstenrieder Alle 65 b). Klingt eigentlich ganz selbstverständlich. Doch der Anfang in den 1980er Jahren war steinig.

Als Kaffeerunde belächelt

„Wir mussten damals gegen Vorurteile ankämpfen”, blickt Friedel Reimann zurück. Sie gehörte 1986 ebenso zur Gründergruppe des Vereins wie Maja Memberg. Beide sitzen an der Frühstückstafel in „Treff & Tee” und erinnern sich. „Als wir mit der Idee dieses Zentrums an Politiker herantraten, wurden wir von einigen Seiten als Kaffeerunde belächelt”, so Reimann. Doch das sei niemals die Intention der Frauen gewesen. Natürlich habe man einen Anlaufstelle für Mütter gewollt. „Aber es sollte kein reines Mütterzentrum werden, sondern ein Treffpunkt für alle Menschen, die Kontakt suchen”, ergänzt Maja Memberg. Acht Frauen und ein Mann seien sie damals gewesen, als die Idee geboren wurde. „Wir mussten einen Verein gründen, um die Förderung der Stadt München zu bekommen”, sagt Reimann. Ein Jahr Vorarbeit sei vorangegangen. Der erste Raum im Souterrain eines Wohnhauses in der Forstenrieder Allee wurde bezogen. Danach residierte der Treff in einer Bauhütte, ehe schließlich im Jahr 2000 der Umzug in die Forstenrieder Allee 65 b erfolgte.

Inzwischen ist der Bürgertreff breit aufgestellt. 25 bis 30 überwiegend Frauen bringen sich hier ehrenamtlich ein. Dem Alter sind dabei keine Grenzen gesetzt. „Unsere Ehrenamtlichen sind zwischen 25 und 80 Jahre alt”, sagt Reimann. Das gemeinsame Frühstück, wie an diesem morgen, wird zweimal pro Woche von sechs Frühstücksfrauen organisiert. „Wir haben einen Dienstplan und wechseln uns ab”, sagt Reimann. Nach einer längeren Pause, bringt sie sich seit diesem Jahr wieder bei „Treff & Tee” mit ein. Jetzt in der Rente habe sie schließlich Zeit dazu. Maja Memberg nickt zustimmend und begrüßt ihre Tochter, die soeben mit Enkeln Mia den Raum betreten hat. Das Frühstück ist generationenübergreifend.

Raus aus der Isolation

Die Intention des Treffs sei es, der Großstadtisolation zu entgehen und neue Kontakte zu schließen. „Manchmal bekommen wir auch mit, dass sich Besucher unseres Zentrums darüberhinaus treffen, dass Freundschaften entstehen. Das freut uns sehr”, sagt Memberg. Die bunte Mischung von neuen Besuchern und denjenigen, die „Treff & Tee” schon lange kennen, das sei das Schöne hier. „Wir wollen aber auch dazu ermutigen, dass sich Besucher bei uns engagieren”, erklärt Reimann. Das könne zum Beispiel in der Teestube sein.

Ursula Kreh kam nicht als Besucherin in den Bürgertreff, sondern zum „Arbeiten”. „Ich hatte gehört, dass ein Babysitter gesucht wird”, sagt sie. Inzwischen leitet die Mutter von zwei Kindern einmal wöchentlich die Krabbelgruppe.

Anerkennung ist wichtig

„Die Ehrenamtlichen bekommen eine kleine Aufwandsentschädigung”, sagt Reimann. „Ich finde das als Anerkennung einfach wichtig.” Finanziert wird der Treff über die Regelförderung der Stadt München. Doch die Stadt fordere auch eine bestimmte Eigenleistung. Deshalb werden regelmäßig Flohmärkte organisiert, bei denen die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen kräftig anpacken. Der Bücherflohmarkt sei sehr beliebt. „Wir schieben dann alle Tische zur Seite und stellen die Bücher in Regale”, sagt Memberg. „Das ist immer toll, weil wir sehr viele Bücherspenden bekommen.” Vor dem Oktoberfest gebe es außerdem immer einen Trachtenflohmarkt.

Auch Monika Dutz engagiert sich ehrenamtlich in „Treff & Tee”. Die Dolmetscherin steht Kindern und Erwachsenen mit ihren Englischkenntnissen zur Seite. „Zu mir kommen Schüler, die zum Beispiel noch Fragen zur Grammatik haben”, sagt sie. „Da kann ich helfen.”

Wer übrigens eine Familienfeier oder einen Kindergeburtstag plant, kann die Räume des Bürgertreffs anmieten. Auch Vereine oder Gruppen können dieses Angebot nutzen, so wie portugiesische Gruppe, die sich immer samstags hier trifft.

„Wir wollten einen Treffpunkt haben, wo man außerhalb der Familie hingehen kann”, bringt es Reimann auf den Punkt. Den haben die Frauen und Männer von „Treff und Tee” - seit bald 30 Jahren. Neue Besucher sind jederzeit willkommen.

Weitere Infos gibt es unter www.treff-und-tee.de im Internet.

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