Martin Neumeyer warnt davor, die vorhandenen Fachkräfte-Potentiale zu übersehen. Seit der Landtagwahl 2008 ist er der - erste - Integrationsbeauftragte der bayerischen Staatsregierung und meint:
„Bayern gehen langsam die Fachkräfte aus. Immer mehr Unternehmer beklagen, dass es unserer boomenden Wirtschaft an Nachwuchs fehlt. Gleichzeitig finden viele Jugendliche mit Migrationshintergrund keinen Job, geschweige denn einen regulären Ausbildungsplatz - nur weil sie im Schnitt etwas schlechtere Zensuren haben als ihre Altersgenossen. Auch Flüchtlinge und Asylbewerber sind vielerorts dauerhaft zum Nichtstun verdammt, selbst wenn sie manchmal genau die Qualifikationen aufweisen, die gerade vor Ort gefragt sind. Die einen finden also keine Arbeit, die anderen keine Mitarbeiter. Man möchte meinen, dass die Lösung auf der Hand liegt.
So einfach ist es natürlich nicht. Aber warum sehen wir bei jungen Leuten, die hier leben und sich anstrengen wollen, immer nur die Defizite? Besser wäre, sie gezielt zu unterstützen und ihnen eine Chance zu geben, auch wenn die Noten nicht so gut sind, ihr Deutsch nicht fehlerfrei ist. Und warum erleichtern wir gut ausgebildeten Flüchtlingen und Asylbewerbern nicht die Arbeitsaufnahme, wenn die Wirtschaft gleichzeitig händeringend nach Zuwanderern ruft, um die Lücken zu schließen? Sicher, das alles darf nicht auf Kosten anderer Bewerber gehen. Aber wir müssen die Potentiale endlich dort suchen, wo sie sind: Viele sind bereits unter uns.”