Zuerst fremdelten die Kleinen ein bisschen, als die vier schneidigen US-Marines in ihren schwarz-blauen Uniformen hereinkamen, am Ende fanden die Geschenke dann aber ganz schnell ihre Abnehmer: Im Namen aller Mitarbeitenden des Münchner Generalkonsulats übergaben vier Soldaten der Wachtruppe einen großen Kartons mit Spielsachen für die Kinder der Asyl-KiTa in der Flüchtlingsunterkunft an der Baierbrunner Straße. Gesammelt hatten alle im Generalkonsulat an der Königinstraße: Vom Wachpersonal bis zum Generalkonsul wollten alle etwas in die große Geschenkkiste legen. Ein Fußball, ein gelber Bagger, zahlreiche Spiele, Puppen und Bücher sowie viele Sachen zum Selberbasteln sorgten dafür, dass sich die Aufregung der Kinder schnell legte. Besonders begehrt war eine Barbiepuppe im blauen Kostüm: Auf sie hatten gleiche mehrere der Mädchen ein Auge geworfen. Lisa Ramzews, Leiterin des Sozialdienstes der Inneren Mission, berichtete den Soldaten von ihrer Arbeit in der Flüchtlingsunterkunft und bedankte sich im Namen aller Kinder und Mitarbeiterinnen bei den Spendern. Gleichzeitig drückte sie ihre Hoffnung aus, dass der neue amerikanische Präsident »den Krieg im Irak möglichst schnell beendet, damit es keine weinenden Mütter, Väter und Kinder mehr gibt.«. Den Soldaten wünschte sie, dass »sie nie wieder in den Krieg ziehen müssen.« Unterdessen hat es das bayerische Sozialministerium abgelehnt, die Arbeit der Kindertagesstätte in der Unterkunft mit staatlichen Mitteln zu fördern. Die »haushaltstechnischen Voraussetzungen für die Verstärkung eines Titels für das Haushaltsjahr 2009« lägen nicht vor; eine Bewilligung aus hierfür nicht zuständigen Titeln ließe sich gegenüber dem Rechnungshof nicht begründen, so das Ablehnungsschreiben aus dem Ministerium. Abteilungsleiter Klaus Feist ist über die Absage empört: »Wir versuchen seit zwei Jahren, Gelder für die dringend notwendige Arbeit zu bekommen.« Auch die Regierung von Oberbayern sehe die Betreuung als notwendig an. Die Staatsregierung könne für die Arbeit auch Mittel aus der Kinderbetreuung umwidmen, so Feist. Es sei nicht einzusehen, »warum die oftmals traumatisierten Kinder in der Flüchtlingsunterkunft gegenüber anderen Kindern so benachteiligt werden und lediglich auf die Spenderlaune von wohlmeinenden Helfern angewiesen sind.« Die Finanzierung dieser dringend notwendigen Arbeit sei eine öffentliche Aufgabe; dafür müssten auch öffentliche Gelder bereitstehen. Derzeit besuchen etwa 20 Kinder und Jugendliche im Alter von drei bis 15 Jahren die Tagesstätte, spielen, basteln - und lernen dort vor allem deutsch. Die Innere Mission München finanziert die Einrichtung, ohne eine öffentliche Förderung dafür zu bekommen. In der Vergangenheit haben Spenden immer wieder dazu beigetragen, die Arbeit der Pädagoginnen aufrecht zu erhalten. kh