In München werden die Menschen durch den Klimawandel künftig vor allem durch Hitze und starke Niederschläge belastet sein. Durch die zunehmende Verdichtung der Stadt wird sich das Problem zusätzlich verschärfen. Besonders relevant ist dies in dichtbebauten und dichtbesiedelten Bezirken wie der Schwanthalerhöhe, wo Grünflächen knapp sind und Flächen für die Anlage weiterer Parks fehlen.
Gebäudebegrünung sei in solchen Arealen eines der einfachsten und erfolgversprechendsten Mittel zur rascheren Klimaanpassung, betonen die Mitarbeiter der Umweltorganisation Green City e.V.: „Pflanzen binden und filtern Staub und Luftschadstoffe, reduzieren zudem die Treibhausgas-Emissionen und machen das Wohnumfeld zudem attraktiver und lebenswerter!”
Der Fachbereich „Stadtgestaltung” von Green City hat kürzlich ein eigenes „Begrünungsbüro” eingerichtet, das Teil der Klimaschutzstrategie der Landeshauptstadt München ist. Kompetente Beratung erhält dort, wer erwägt, die Fassade oder das Dach eines Gebäudes zu sanieren und bei dieser Gelegenheit eventuell auch zu begrünen. Interessenten – etwa Wohnungsgenossenschaften oder Baugesellschaften, Bauträger und Planer, oder auch Hauseigentümer – können jederzeit einen persönlichen Beratungstermin vereinbaren (Tel.-Durchwahl: 089/ 890668-320).
Ziel des Begrünungsbüros ist, innovative Ansätze und stadtklimatisch wirksame Projektideen zu sammeln, zu fördern und zu entwickeln, um die Lebensqualität in München zu erhalten. Dabei gilt es auch, Lösungen bei Konflikten und konkurrierenden Nutzungen zu erarbeiten. Außerdem soll das Begrünungsbüro helfen, Vorbehalte gegen Dach- und Fassadenbegrünungen abzubauen und deutlich machen, dass solche Begrünungen bei fachgerechter Planung, Ausführung und Pflege keine Schäden an Bauwerken verursachen.
Andererseits trägt die Begrünung zum Wohlfühl-Klima bei, und steigert somit gar den Wert einer Immobilie. Werden nämlich immergrüne Pflanzen gewählt, hat die Fassadenbegrünung im Winter eine dämmende Funktion. Im Sommer schützt die Begrünung die Fassade vor intensiver Sonneneinstrahlung und hat dadurch einen angenehmen Kühleffekt.
Im Bezirksausschuss 8 Schwanthalerhöhe traf der Vortrag auf offene Ohren. Gibt es nur wenige freie Flächen, bleibe nur die Möglichkeit, Bepflanzungen in der Vertikale anzulegen, gab Willy Mundigl (SPD) zu bedenken: „Zumal sich solche Investitionen an Häusern mit verschiedenen Eigentümern jedoch schwer realisieren lassen, wäre es sinnvoll, wenn man die innovativen Konzepte an Bauten verwirklicht, die in öffentlicher Hand sind.” Dass das funktionieren kann, bestätigte Thomas Hofstätter (CSU), der berichtete: „In Landshut wurden zunächst Fassaden und Dächer öffentlicher Gebäude begrünt. Die Stadt ging sozusagen mit gutem Beispiel voran. Als die attraktiv bepflanzten Bauten ihre Pracht entfalteten, begannen mehr und mehr auch private Hauseigentümer, mit schmückendem Grün ihre Fassaden zu verschönern.” Für die Bürgerinnen und Bürger der Schwanthalerhöhe bleibt nun abzuwarten, welcher Hausherr im Stadtbezirk die Vorreiterrolle übernimmt.