Als Patricia Obermeier im vergangenen Jahr von einem von der Uni Regensburg organisierten Indienaufenthalt zurückkam, wollten ihre Schüler natürlich Fotos sehen. Von den vielfältigen, auf den Bildern festgehaltenen Eindrücken, war die Klasse begeistert. Besonders angetan hatte es den Schülerinnen und Schülern das Mathefest „Metric Mela”, das Patricia Obermeier in einer Dorfschule nahe der südindischen Stadt Madanapalle miterlebt hatte. Und es entstand die Idee selbst ein Mathefest zu veranstalten.
Im vergangenen Jahr feierte das Fest rund um die Zahlen Premiere in der Winthirschule, und auch heuer gab es eine Neuauflage. Unter der Leitung von Patricia Obermeier und ihrer Kollegin Christine Rother organisierten die 9. Klassen sowie Schülerinnen und Schüler aus dem Informatikkurs und KTB (kaufmännisch-technischer Bereich) das 2. Mathefest für alle Hauptschüler und etliche Grundschulklassen. An 15 weihnachtlich angehauchten Stationen konnten die Mädchen und Buben zeigen, wie gut sie im Schätzen und Zählen, im „Geheimcode” entschlüsseln oder in praktischen Fähigkeiten wie zielsicherem Werfen und Wasser schöpfen.
Schon draußen auf dem Flur vor dem Eingang der Turnhalle saß ein als „Weihnachtsbär” verkleideter Schüler, dessen Größe zur Disposition stand. Wer genau schätzte oder nur um fünf Zentimeter daneben lag, erhielt zehn Punkte. Drinnen ging es dann um schwere und leichte Gewichte, die aus Alltagsgegenständen bestanden, um Nasen-, Fuß- und Körperlänge, um Brüche und Prozente und um die Anordnung von Teelichtern. Beim Geoweihnachtsmann, der aus vielen Dreiecken und Kreisen bestand, musste die genaue Anzahl bestimmt werden, was aber gar nicht so einfach war, da bei vielen der geometrischen Figuren Überschneidungen auftraten. Den Schülern wurde durch die vielfältigen, zum Teil sehr einfachen Beispiele deutlich gemacht, dass Mathematik nichts Abstraktes ist, sondern ständig im Alltag präsent ist.
Den Mittelpunkt des Festes bildete ein kleiner Pavillon, in dem die Portraits und Lebensläufe bekannter Mathematiker ausgehängt waren. Außerdem gab es alkoholfreien Punsch zur Stärkung. Jede Klasse hatte etwa 45 Minuten Zeit, sämtliche Stationen zu durchlaufen.
Robin, der eine der Stationen betreute, sah das Vermitteln von mathematischen Zusammenhängen und den Spaß an der Sache als gleichgewichtige Faktoren. „Beides würde ich sagen”, meinte er im Brustton der Überzeugung, als er befragt wurde, was beim Mathefest für ihn im Vordergrund stehe. Da wurde auch gerne in Kauf genommen, dass drei bis vier Wochen für die Vorbereitung investiert werden mussten. Und da heuer zum ersten Mal Schulänfänger am Mathefest teilnahmen, war es auch ganz klar, dass sich die „Großen” der ABC-Schützen annahmen und ihnen dies und jenes geduldig erklärten. Zum Schluss wurden die Punkte jedes Teilnehmers zusammengezählt und der beste Schüler und die beste Klasse ermittelt. Auch für die Klassenlehrer gab es eine Wertung, an deren Ende der beste Erwachsene feststand.
Das Mathefest könnte zu einer festen Einrichtung innerhalb der Schule am Winthirplatz werden. Im kommenden Jahr, so Patricia Obermeier, werde es sicher wieder stattfinden – und dann soll möglichst die ganze Grundschule mit einbezogen werden.