Es war noch gar nicht so lange her, da lautete die landläufige Meinung, dass sich Patienten nach einem Herzinfarkt schonen sollten und keinesfalls Ausdauersport oder sonstigen anstrengenden Sport betreiben sollten. Die Zeiten haben sich grundlegend geändert. Seit 30 Jahren gibt es im Sportverein Germering (SVG) die ambulante Herzgruppe, eine Selbsthilfegruppe, die ärztlich betreut wird. Ausdauertraining, Sportübungen, aber auch Ausflüge, Erfahrungsaustausch und Vorträge werden von derzeit rund 145 aktiven Mitgliedern wahrgenommen. Das Logo charakterisiert die „Herzis“, wie sich die Herzgruppen liebevoll nennen, treffend. Darauf sieht man ein freundlich lächelndes Herz mit Armen und Beinen, das dynamisch über ein Springseil hüpft – kreisförmig sind die Worte „SV Germering – Herzsportgruppen“ angeordnet.
Die Anfänge waren nicht leicht. „Wegen der Probleme hinsichtlich ärztlicher Kontrolle, speziell ausgebildeter Übungsleiter und fehlenden Hallenkapazitäten traute man sich nicht so recht eine Koronarsportgruppe einzurichten“, erinnert sich Albert Metz, Mitbegründer der Herzsportgruppen. Schließlich wurden doch ärztliche Betreuer gefunden sowie Übungsleiter, die spezielle Lehrgänge absolvierten. Beim SVG wurde die Abteilung „Familiensport, Seniorensport, Rehabilitationssport (FSR)“ gegründet und dann, nachdem eine Pilotgruppe ein halbes Jahr lang einen Probelauf absolviert hatte, konnte es endlich losgehen. „Beim Start nahmen fünf Teilnehmer an den Herzsportgruppen teil“, berichtete Metz. Mittlerweile gibt es fünf aktive „Herzi“-Gruppen. Sie können für ihr Training auf eine hochwertige medizinische und sportliche Ausstattung zurückgreifen. Das reicht vom Defibrillator über Pulsuhren und Fahrradergometern bis zu Pezzibällen, Hockeyschlägern, Blutdruckmessgeräten, Reifen, Sandsäckchen und Therabändern – um nur einiges zu nennen. Ausdauertraining ist ein wichtiger Bestandteil des Trainings. Neben der sportlichen Betätigung gibt es Arztvorträge, Feiern, Wanderungen, Ausflüge, Radtouren und gesellige Treffen zum Erfahrungsaustausch.
Die Teilnehmer der Herzsportgruppen gehören eher zu den älteren Semestern. Viele sind über 70 Jahre alt – das älteste Mitglied ist Jahrgang 1923 – und es gibt sogar „Herzis“ aus der Gründerzeit, die den Selbsthilfegruppen treu geblieben sind. Mittlerweile treffen sich die Herzsportgruppen bereits seit 30 Jahren. Dieses Jubiläum soll jetzt gebührend gefeiert werden. Der Festabend findet am 24. Oktober, ab 19 Uhr, im Amadeussaal der Stadthalle Germering statt. Um 19 Uhr eröffnet Abteilungsleiter Thomas Trumpfheller, der gemeinsam mit Stellvertreterin Evi Kreitmeier die Herzgruppen leitet, die Veranstaltung. Eberhard Röll, Präsident des SVG, 2. Bürgermeister der Stadt Germering, Wolfgang Andre, Stellvertretende Landrätin Martina Drechsler und die Vertreterin des Bayerischen Landessportverbands, Anneliese Matthes, sprechen Grußworte. Der Festvortrag beginnt um 20 Uhr. Professor Hae-Young Sohn referiert zum Thema „Moderne Diagnostik und Behandlung der koronaren Herzkrankheit“. Es gibt Bewirtung und Musik von den Kreuzlinger Musikanten. Albert Metz wird an den Werdegang der Selbsthilfegruppe erinnern und verdiente Mitglieder werden geehrt.
Übrigens: Jeden ersten Freitag im Monat findet im Germeringer Vereinsheim der Herzsport-Gruppenabend, der sogenannte „Herzi-Treff“, statt. Neue Mitglieder sind willkommen.