Von dem, was wir umsetzen möchten, bekommen wir selbst kaum mehr etwas mit. Es ist für unsere Kinder und Enkel”, erklärt Peter Wings. Der 77-Jährige ist der Vorsitzende des Kreisverbandes München der Rentnerinnen und Rentner Partei (RRP). Die bundesweite Partei wurde 2007 in der Gaststätte „Zur Eiche” in Lochhausen gegründet, den Kreisverband München mit derzeit rund 100 Mitgliedern gibt es seit Juli diesen Jahres.
„Ich habe 77 Jahre meines Lebens mit aktiver Politik nichts zu tun gehabt”, sagt Wings. „Jetzt im 78. Jahr habe ich damit angefangen, denn was die mit uns machen, ist ungerecht.” Und der 71-jährige Friedrich Wuestenhoefer, der im Münchner Vorstand als Beisitzer vertreten ist, fügt hinzu: „Unser Rentensystem ist veraltet. Es muss modernisiert und aktualisiert werden. Es ist die Aufbaugeneration, die jetzt abgespeist wird.”
Beispiele für Menschen, die von ihrer Rente kaum existieren können, haben Wings und Wuestenhoefer genug parat, wie etwa das der 84-jährigen Dame, die ihr Leben lang gearbeitet, drei Kinder groß gezogen hat und nun von Hartz IV leben muss. „Die Schere geht immer weiter auseinander”, konstatiert der Münchner RRP-Vorsitzende. „Die Anpassung der Renten betrug seit 1999, also für zehn Jahre, insgesamt nur 8,69 Prozent. Damit seien sie nicht einmal um ein Prozent im Jahr gestiegen.” Die Erhöhung der Beitragssätze der Krankenkassen auf 15,5 Prozent belaste die Rentner zudem unverhältnismäßig, denn von der Reduzierung der Arbeitlosenbeiträge habe die Bevölkerungsgruppe nichts.
Um den Abstand zwischen Arm und Reich nicht immer weiter zu vergrößern, setzt sich die RRP für eine Abschaffung der prozentualen Lohnerhöhung ein und plädiert statt dessen für einen festen Betrag. Bei einer Erhöhung um vier Prozent, rechnet Peter Wings vor, erhält ein Arbeitnehmer, der 3000 Euro verdient 120 Euro mehr, ein Arbeitnehmer, der 8000 Euro verdient, ist mit 320 Euro dabei. „Der Preis für die Butter ist aber für beide gleich!”, konstatiert er.
Neben der Rententhematik liegen der RRP das Gesundheitswesen und die Bildungspolitik am Herzen. Weitere Themen sollen im Laufe des kommenden Jahres ausgearbeitet werden. Den Zeitpunkt, um sich in der Öffentlichkeit bekannt zu machen, hält Peter Wings für „gar nicht schlecht. Den großen Volksparteien laufen die Mitglieder davon.”
Bei 20 Millionen Rentner in der Bundesrepublik sollten sich bestimmte Forderungen eigentlich durchsetzen lassen. Obwohl die RRP nach der Auflösung der Grauen Panther wegen einer Spendenaffäre in diesem Jahr die einzige Partei ist, die sich ausdrücklich der Anliegen der Senioren annimmt, will sie sich nicht nur auf den Kreis der älteren Menschen einschränken lassen. „Wir suchen auch jüngere Mitglieder”, versichert Peter Wings, der mit dem Namen Rentnerinnen und Rentner Partei gar nicht so glücklich ist. Schließlich profitierten bei einer Umsetzung der Ziele ja auch die nachfolgenden Generationen.
Jetzt geht es der RRP erst einmal darum Aufklärungsarbeit zu leisten. 2009 will die Partei ihre Kandidaten zu den Wahlen aufstellen. Ansprechpartner in München sind Peter Wings (Tel. 654249), Friedrich Wuestenhoefer (Tel. 8641004) und Georg Stangl (Tel. 69372326). Interessierte Mitbürger können auch beim Stammtisch der Münchner RRP, der einmal im Monat in der Gaststätte „Siebenbrunn” (Siebenbrunner Str. 5) in Thalkirchen stattfindet, Kontakt aufnehmen. Der nächste Stammtischtermin ist am Dienstag, 13. Januar, um 13.30 Uhr. Mitgliederversammlung ist am Samstag, 24. Januar, um 13 Uhr, ebenfalls in der Gaststätte „Siebenbrunn”.