8,87 Euro für einen Quadratmeter
„Welcher Preis ist für meine Wohnung angemessen?“ Solche Fragen können Mieter und Vermieter in Germering selbst anhand des neuen Mietspiegels beantworten. Er ersetzt den alten aus dem Jahre 2012. „Der Mietspiegel gibt wieder, was in Germering bezahlt wird“, so Professor Helmut Küchenhoff vom Statistischen Beratungslabor der Ludwig-Maximilians-Universität München, das die Datenerfassung und statistische Auswertung im Auftrag der Stadt Germering gemacht hat. „Der Mietspiegel soll eine objektive und möglichst umfassende Basis zur Festlegung der ortsüblichen Vergleichsmiete der frei finanzierten Wohnungen in Germering geben“, heißt es in der Broschüre. 888 Fragebogen von insgesamt rund 5500 Mieterhaushalten wurden in die Auswertung einbezogen. Berücksichtigt wurden größere Wohneinheiten (mindestens vier Wohnungen), bei denen sich die Miete in den letzten vier Jahren geändert hat oder die neu angemietet wurden.
Das Ergebnis: Die durchschnittliche Nettomonatsmiete pro Quadratmeter in Germering liegt bei 8,87 Euro. Vor zwei Jahren waren es 8,56 Euro. Somit sind die Mieten im Durchschnitt um 3,7 Prozent gestiegen. Wieviel die eigene Wohnung nun auf dem Mietmarkt der Kreisstadt Wert ist, können die Germeringer in einer Tabelle nachlesen. Denn je nach Ausstattung, Lage und Alter der Wohnung kann die Miete deutlich variieren. „Ältere Wohnungen sind in der Regel günstiger und die Quadratmetermiete ist bei größeren Wohnungen im Allgemeinen geringer“, wissen die Statistiker. Rechnerisch unterscheidet der Mietspiegel zwischen den alten Wohnungen (1949 bis 1977) und neuen (ab 1978). „Germering ist eine moderne Stadt. Unser Bauboom war in den 60er und 70er Jahren. Da gibt es nicht viele ältere Wohnanlagen“, erklärte Oberbürgermeister Andreas Haas. Je nach Ausstattung (Parkettboden, saniertes Bad, Wärmedämmung, Einbauküche) gibt es Zuschläge zur Miete. Ein fehlender Lift ab dem dritten Stockwerk, ein altes Bad oder ein Boiler bedeuten dagegen eine niedrigere Miete. Außerdem wird die Lage noch besonders bewertet.
Zu- und Abschläge berechnen
Ein wenig tüfteln muss man schon, um eine monatliche Vergleichsmiete bestimmen zu können. Der Mietspiegel beinhaltet aber einen Leitfaden, anhand dessen die Schritte zur Berechnung erklärt werden. Nettomiete pro Quadratmeter soll beispielsweise mit dem Baualter zusammen aus einer Tabelle abgelesen werden. Dazu kommen die jeweiligen Zu- und Abschläge in Euro pro Quadratmeter, die man anhand einer Liste ermitteln kann. Die Summe aus Grundpreis sowie der Zu- und Abschläge wird mit einer weiteren Tabelle ermittelt. Wenn man diesen Wert mit der Wohnfläche multipliziert, erhält man die durchschnittliche ortsübliche Vergleichsmiete, beziehungsweise eine Ober- und eine Untergrenze. Auch diese Mietspanne, für die es individuelle Gründe geben kann, kann für die eigene Wohnung genauer berechnet werden.
Der Mietspiegel wird übrigens vor Gericht anerkannt, sobald ihn der Stadtrat im September abgesegnet hat. Er ist allerdings nur für Germering gültig und kann nicht auf andere Gemeinden oder Städte übertragen werden. Die Broschüre kann gegen eine Gebühr von drei Euro im Rathaus Germering, im Bürgerbüro und im Mehrgenerationenhaus Zenja erworben werden. Bei Fragen steht Luise Giljohann unter der Telefonnummer (089) 89419101 zur Verfügung.
