Veröffentlicht am 01.07.2014 13:23

„Jeder versucht, die Dinge anzuschieben”

Natalie und Josef Schmid: Das Pixelbild ist ein Geschenk aus dem Wahlkampf. (Foto: job)
Natalie und Josef Schmid: Das Pixelbild ist ein Geschenk aus dem Wahlkampf. (Foto: job)
Natalie und Josef Schmid: Das Pixelbild ist ein Geschenk aus dem Wahlkampf. (Foto: job)
Natalie und Josef Schmid: Das Pixelbild ist ein Geschenk aus dem Wahlkampf. (Foto: job)
Natalie und Josef Schmid: Das Pixelbild ist ein Geschenk aus dem Wahlkampf. (Foto: job)

Grün: Das ist die bestimmende Farbe für Josef Schmid, so sind die Termine in seinem Wochenplan markiert. Weiße Flecken sind auf dem Bildschirm seiner Vorzimmerdame nur wenige auszumachen. „Ich dachte im Wahlkampf, mehr an Terminen geht gar nicht mehr - es geht aber doch: Jetzt sind es oft fünf bis sieben Termine gleichzeitig, manchmal zehn”, erzählt Münchens neuer zweiter Bürgermeister. „Es kommt immer auf eine gute Organisation an und ich freue mich auf die Fülle der Aufgaben, die ich jetzt beherzt angehen kann.”

Freiräume schaffen

Noch ist sein Büro im zweiten Stock des Rathauses nicht fertig eingerichtet. Noch immer steht „Hep Monatzeder” auf dem Schild neben der Tür. 18 Jahre lang arbeitete hier der dritte Bürgermeister der Grünen. „Ich war tatsächlich einmal hier, als es das Büro von Monatzeder war, weil wir eine interfraktionelle Angelegenheit zu besprechen hatten.”

Jetzt sind die Räume mit Blick auf den Marienplatz die des CSU-Hoffnungsträgers. Der Schreibtisch ist vollgepackt mit akkurat sortierten Akten, zwischen PC und Telefonanlage steht ein Bild seiner Frau Natalie mit den Kindern. „Man muss sich Freiräume für die Familie freischaufeln. So sehr ich für die Stadt da bin - es muss auch Raum für die Familie geben!”

Oft sind es nur ein paar Stunden, die dafür bleiben: „Nach wie vor stehe ich um sechs Uhr auf, sitze an den Zeitungen und frühstücke von sieben bis halb acht mit meiner Familie. Dann fahre ich los - bisher meist direkt ins Rathaus. Hier geht es mit Besprechungen los und der Durchsicht der ersten Post, dann folgen Termine und die Sitzungen. Abends steht immer ein Abendtermin an, manchmal auch zwei oder drei. Nach der Bürgerversammlung in Allach war ich kurz vor elf daheim, weil ich von da nicht mehr weit zu fahren hatte. Gestern war ich erst um Viertel vor eins zuhause.”

Aufgaben übernehmen

Während Josef Schmid am 21. Mai im Sitzungssaal zum zweiten Bürgermeister gewählt wurde, flatterten bereits die ersten Akten in bunten Mappen in sein Büro. „Es gibt eine Fülle von Verwaltungsaufgaben, die ständig erledigt werden müssen: Prüfung und Freizeichnen von Beschlussvorlagen oder Tagesordnungen zum Beispiel. Oder das Aushändigen der Urkunde als Standesbeamter an den OB.” Die Zuständigkeitsbereiche sind unter den drei Bürgermeistern aufgeteilt. Zu Schmids Feldern gehören: Bauen, Kommunalreferat (Markthallen, Müllabfuhr, Grundstücke), Kultur, Umwelt und Gesundheit. Am 8. Juli übernimmt er das bislang von Dieter Reiter geführte Wirtschaftsreferat. Dann wird er sich neben Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik und Europafragen, städt. Beteiligungen wie Stadtwerke, Messe, Flughafen und Gasteig auch um den Tourismus samt Wiesn zu kümmern haben.

Verständnis wecken

„Das Entscheidende ist, dass wir jetzt als Teil der Stadtverwaltung mitentscheiden und somit mitgestalten können - ein Riesenschritt im Vergleich zur Opposition, die wir bis zur Wahl waren,” freut sich Schmid. „Als zweiter Bürgermeister habe ich große Möglichkeiten, in die Verwaltung hineinzuwirken.” Zum Beispiel für Bürgeranliegen: „In einer ersten Besprechung mit dem Kommunalreferenten konnte ich einige Fragen aus dem 23. Bezirk klären. Da haben wir das große Thema Schöllstraße, Junkersgelände, Hochtiefgelände. Ich konnte Verständnis dafür wecken, dass diese Gelände einer Gesamtentwicklung zugeführt werden müssen, denn die jetzigen Zwischennutzungen belasten die Bevölkerung sehr.”

Abläufe straffen

Die Schulen - eines von Schmids Hauptthemen im Wahlkampf - fallen in die Zuständigkeit der dritten Bürgermeisterin Christine Strobl. „Ich habe auch hier sieben oder acht Einzelfälle vorgebracht und habe schon den Eindruck, viel mehr auf offene Ohren zu stoßen als früher.” Noch muss das neue Dreier-Team an der Stadtspitze nach dem Ende der rot-grünen Ära nicht nur die eigenen Büros ins Laufen bringen, sondern auch die Routine der Zusammenarbeit in der neuen Konstellation. Man will Verfahrensabläufe straffen und aus der bisherigen gemeinsamen Arbeit im Stadtrat weiß Schmid: „Die Zusammenarbeit mit Dieter Reiter und Christine Strobl ist einwandfrei. Das Bewusstsein, das wir die Herausforderungen gemeinsam lösen müssen, ist da. Jeder ist davon beseelt und versucht in seinem Bereich, die Dinge anzuschieben.”

north