Als „wenig durchdacht“ und als „Beschäftigungsverhinderungsprogramm erster Güte“ bezeichnet die IHK für München und Oberbayern die von den Grünen angekündigte härtere Gangart gegen den Autoverkehr in der Münchner Innenstadt. „Auch mit einer Ausweitung der Tempo-30-Zone auf die Hauptverkehrsadern der Stadt, der Einführung einer City-Maut oder mit der Erhöhung der Gebühren in den Parkraummanagement-Gebieten lässt sich die Feinstaubbelastung nicht bekämpfen“, kritisiert Peter Driessen, Hauptgeschäfts-führer der IHK für München und Oberbayern.
So lehnt die Münchner Wirtschaft mit Nachdruck die Einführung von Tempo 30 auf den Hauptverkehrsstraßen ab. Aus Sicht der IHK würde eine solche drastische Maßnahme die Luftqualität nicht dauerhaft verbessern. Bereits heute gelte auf fast 85 Prozent des Münchner Straßennetzes Tempo 30. Bei einer weiteren Ausdehnung der Tempo-30-Zonen, so Driessen, würde die von allen Seiten gewünschte Bündelung des Verkehrs auf den Hauptstraßen verloren gehen. „Folglich wird sich wieder - mit allen negativen Konsequenzen - mehr Verkehr in Nebenstraßen und Wohnquartiere rückverlagern“, warnt Driessen. Eine Reduzierung der Geschwindigkeit von Tempo 60 auf Tempo 50 auf der Landshuter Allee wäre aus Sicht der IHK München hingegen durchaus vertretbar. „Allerdings nur dann, wenn dadurch die errechnete Reduzierung der Stickstoffdioxid- (NO2)-Belastung tatsächlich erzielt werden kann“, so der IHK-Hauptgeschäftsführer.
Dagegen führt die Idee einer City-Maut völlig am Ziel vorbei. München wachse stetig weiter, so Driessen, und sei aufgrund der angespannten Wohnungssituation verstärkt auf Mitarbeiter aus dem Umland angewiesen. Der öffentliche Nahverkehr alleine könne den Transport nicht stemmen. Darüber hinaus lehnt die IHK für München und Oberbayern die Erhöhung der Gebühren in den Parkraummanagement-Gebieten ab. Dies sei kontraproduktiv. Das Parkraummanagement innerhalb des Mittleren Rings habe sich zu einem Erfolgsmodell entwickelt und damit das Verkehrsaufkommen deutlich reduziert. Gleichzeitig seien die Stadtteile innerhalb des Mittleren Rings durch das Parkraummanagement für die dort ansässigen Gewerbebetriebe besser zu erreichen. Die hohe Akzeptanz und der Erfolg des Parkraummanagements basiere dabei auf den damals festgesetzten Parkgebühren, mit denen der Verkehr optimal gelenkt werden könne.