Die langjährige Geschäftsführerin des Germeringer Sozialdienstes, Sonja Thiele, geht ab Juli in den Ruhestand. Bei einem Pressegespräch stellte sie ihre Nachfolgerin, Ingrid Fütterer, vor. Bereits seit zwei Monaten wird sie im Sozialdienst von Thiele auf ihre neuen Aufgaben vorbereitet. Zum Vergleich zu ihrer bisherigen Anstellung bei einem großen amerikanischen Konzern mit rund 50.000 Mitarbeitern, ist die Geschäftsführung des Sozialdienstes „eine völlig andere Welt“, gab Fütterer zu. Das „Zwischenmenschliche“ sei in ihrem früheren Job oft auf der Strecke geblieben, bedauerte Fütterer. Dank ihres BWL-Studiums, der Bilanzbuchhalterausbildung und ihrer Praxis im kaufmännischen Bereich werde das Arbeiten mit Zahlen für sie kein Problem sein. Die Kooperationen und Projekte des Sozialdienstes lerne sie derzeit kennen. „in allen Bereichen möchte ich einmal einen Schnuppertag einlegen“, versprach Fütterer. Dabei wird sie von dem großen Sozialdienst-Netzwerk unterstützt. Neu sei für sie die Erfahrung, dass beim Sozialdienst der Mensch und nicht der Profit im Mittelpunkt stehe und dass die vielen ehrenamtlichen Helfer besonders gewürdigt werden. So waren im vergangenen Jahr 436 Mitarbeiter (davon 155 Ehrenamtliche) in 42 verschiedenen Tätigkeitsbereichen engagiert. Von den 106.000 geleisteten Stunden wurden 30.700 im Ehrenamt erbracht.
Der Sozialdienst hat den Wechsel zum Anlass genommen, die Geschäftsführung um eine weitere Kraft (halbe Stelle) zu erweitern. Derzeit läuft die Suche einer geeigneten Person. „Wegen der Größe der Einrichtung und der wirtschaftlichen Situation kann diese Aufgabe nicht mehr dauerhaft nur von einer Person bewältigt werden“, erklärte Vorsitzender Dr. Hans-Joachim Lutz. Wie die Schwerpunkte im kaufmännischen, juristischen und operationalen Bereich aufgeteilt werden sollen, das soll die Geschäftsführung selbst entscheiden können, sagte Lutz.
Ingrid Fütterer möchte den Sozialdienst in bewährter Weise fortführen. Unterstützung gibt es auch weiterhin für den ambulanten Pflegedienst, der im vergangenen Jahr wieder mit der Bestnote 1,0 ausgezeichnet wurde. Er unterstützt derzeit 172 Patienten. Das Projekt „TiPi“, bei dem Demenzkranke stundenweise in Privathaushalten betreut werden wird genauso gefördert wie das Projekt „Simba – Sicherheit im Alter“ bei dem es Betreuungsverträge für Menschen gibt, die auch im Alter in ihren gewohnten vier Wänden bleiben wollen. Der Sozialdienst ist außerdem Träger des Betreuten Wohnen am Aubinger Weg, er hat einen Tageseltern-Service ins Leben gerufen, engagiert sich im Projekt „Familienpatenschaften“ und hat neben der Verpflegung der Eugen-Papst-Schüler die Trägerschaft für die Schulküche in der Kerschensteiner Schule übernommen. Um Familien und Kinder mit Migrationshintergrund zu integrieren, gibt es das Projekt „Opstapje“, bei dem die Betroffenen begleitet und gefördert werden. Außerdem bietet der Sozialdienst Kindergarten-Gewöhnungsgruppen, es gibt Freizeitgruppen, eine Babysitter-Ausbildung, Vorträge, Flohmärkte, eine Ferienbetreuung, um nur einiges zu nennen.
Ingrid Fütterer wird aber auch neue Akzente setzen und Projekte anstoßen. Besonders am Herzen liegt ihr der Bereich Demenz. Hier wird sich der Sozialdienst verstärkt engagieren. Auch das Thema „zuhause alt werden“ bleibt ein Schwerpunkt. „In der eigenen Familie erlebe ich, wie gut es Menschen zuhause gehen kann und wie bedrückend Heime oft für Betroffene und Angehörige sind“, erklärte Fütterer.