Mit seiner Aktion „Helferherzen” zeichnet dm-drogeriemarkt Menschen aus, die sich ehrenamtlich für andere einsetzen. Unterstützt wird dm dabei vom Naturschutzbund Deutschland, dem Deutschen Kinderschutzbund und der Deutschen UNESCO-Kommission. In regionalen Vorauswahlen werden 25 Ehrenamtliche ausgewählt, aus deren Kreis im Sommer die bundesweiten Gewinner ermittelt werden. Nadja Gräfin zu Sayn-Wittgenstein gehört zu den Jury-Mitgliedern. Mit ihr sprach Tanja Beetz über ehrenamtliches Engagement.
Nadja zu Sayn-Wittgenstein, erfährt das Ehrenamt genug Anerkennung in der Gesellschaft?
Nadja zu Sayn-Wittgenstein: Ich denke, das Ehrenamt wird noch nicht genug anerkannt. Es fehlt an Wertschätzung in unserer Gesellschaft. Aber im Gegensatz zu früher nimmt das Ansehen jetzt doch etwas zu.
Was kann eine Aktion wie „HelferHerzen” bewirken?
Nadja zu Sayn-Wittgenstein: Diese Aktion von dm kann sehr viel bewirken. Sie kann das ehrenamtliche Engagement anschieben und zu mehr Ansehen verhelfen. Es ist ja wirklich unglaublich, was die Leute alles machen. „HelferHerzen” ist eine sehr gute Idee.
Können Sie sich eine Gesellschaft ohne ehrenamtliches Engagement vorstellen?
Nadja zu Sayn-Wittgenstein: Nein. Ohne das Ehrenamt würde vieles in Deutschland überhaupt nicht funktionieren. Gerade im Bereich der Kinderbetreuung, bei der Hausaufgabenhilfe und vor allem im Sport sind Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, sehr wichtig. Das Ehrenamt ist wichtig für beide Seiten: diejenigen, die die Unterstützung annehmen, und diejenigen, die sie anbieten.
Was können Ehrenamtliche aus ihrer Tätigkeit mitnehmen?
Nadja zu Sayn-Wittgenstein: Es ist ein gutes Gefühl, gebraucht zu werden und seine Fähigkeiten einzubringen. Ich denke, gerade für ältere Menschen ist diese Erfahrung wichtig. Das Ehrenamt bietet die Möglichkeit, in Kontakt mit anderen Menschen zu treten, und nicht nur zuhause zu sitzen. Und nicht zuletzt macht sich ehrenamtliches Engagement gerade bei jungen Leuten gut im Lebenslauf.
Sie selbst engagieren sich auch ehrenamtlich.
Nadja zu Sayn-Wittgenstein: Ja, ich arbeite seit acht Jahren für Oxfam. Das ist eine internationale Organisation der Entwicklungshilfe, die unter anderem in ca. 40 Läden in Deutschland gebrauchte, gut erhaltene Bücher und Kleidung annimmt und in ihren Geschäften verkauft. Das dadurch eingenommene Geld wird für soziale Zwecke eingesetzt. Oxfam unterstützt Projekte in verschiedenen Ländern und hilft auch sehr schnell bei Katastrophen. Ich arbeite in einem Buchladen in München einmal wöchentlich für fünf Stunden. Ich habe diesen festen Tag, auf den ich mich immer sehr freue.
Was machen Sie da genau?
Nadja zu Sayn-Wittgenstein: Ich helfe unter anderem, die Bücher auszusortieren, die uns gebracht werden. Manchmal ist das etwas unangenehm, wenn wir Bücher nicht annehmen können, aber ich erkläre dann immer, die Bücher müssen in so einem Zustand sein, dass man gerne damit ins Bett geht. Das verstehen die meisten Menschen auch.
Was gefällt Ihnen an Ihrem Ehrenamt?
Nadja zu Sayn-Wittgenstein: Zum einen liebe ich Bücher, zum anderen schätze ich den Kontakt zu den Menschen. Die Arbeit an der Kasse ist besonders schön, da man schnell ins Gespräch kommt. Ich merke oft, dass die Kunden nicht nur zu uns kommen, weil sie Bücher suchen, sondern auch, weil sie ein bisschen reden wollen. Und natürlich ist mir die Gruppe, mit der ich zusammenarbeite, ganz wichtig. Wir sind alle von Anfang an dabei.