„Worauf kommt es an, wenn ich mich um eine Ausbildung bei der AOK bewerbe?” Angelina, Schülerin einer 9. Klasse der Carl-von-Linde-Realschule fragt mit ernsthaftem Interesse. „Zumal wir ständig mit Kunden sprechen, kommt es darauf an, stets freundlich zu sein und Spaß zu haben am Kontakt mit Menschen. Außerdem sollte man flexibel agieren und Eigeninitiative entwickeln”, führt die junge AOK-Repräsentantin freundlich aus.
Allen Schülerinnen und Schülern der 8., 9. und 10. Klassen standen am Berufsfindungstag Mitarbeiter von insgesamt mehr als 50 Firmen im Foyer der Realschule Rede und Antwort. „Nutzt die günstige Gelegenheit, so viele kompetente Ansprechpartner hier zu haben, von denen ihr Details über diverse Berufsausbildungen erfahren könnt”, empfahl Schulleiter Philipp Volkmer bei seiner Eröffnungsansprache.
Damit keine wichtige Frage vergessen wird und die Jugendlichen die zahlreichen Infos an ihren verschiedenen Stationen nicht durcheinander bringen, halten sie vorgefertigte „Berufserkundungsbögen” bereit. Die Fragen auf den Bögen arbeiten sie Punkt für Punkt gewissenhaft durch und machen sich Notizen. So mancher sammelt Broschüren, einige lassen sich die Kontaktdaten des zuständigen Beraters für spätere Rückfragen geben, oder gar die des Adressaten für Bewerbungsschreiben.
Kann sich Jorgos vorstellen, als Verwaltungsfachangestellter oder Steuerfachangestellter zu arbeiten? Oder möchte er doch lieber ein Handwerk erlernen etwa Installateur werden? Anlagenmechaniker, Spezialisierung Löschsystemtechnik das könnte ihm gefallen. Julian, der bereits Auszubildender in Sachen Brandschutz ist, erzählt von Schweißverfahren, die er in der Lehrwerkstatt gelernt hat. Anhand von Fotos erklärt er, worauf es bei den verschiedenen Komponenten ankommt. Dass sein „Berater” kaum älter war als er selbst, nahm ihm jegliche Scheu, betont Jorgos.
Auch ein Infoblatt über die Ausbildung als „Chemikant/in” zieht Jorgos' Aufmerksamkeit auf sich. „Doch was macht ein Chemikant?”, will er vom Berater wissen. „Und wo ist der Firmensitz von United Initiators?” Das Werk befindet sich in Pullach, so die Auskunft. Bekannter war das Unternehmen unter dem früheren Namen Degussa; der Firmenname habe in den vergangenen Jahren mehrmals gewechselt. Die Arbeit: Ein Chemikant überwacht chemische Herstellungsprozesse. Mehr als auf chemisches Wissen komme es dabei jedoch auf technisches Verständnis an. „Denn es gilt, die Funktionsweise von Pumpen und Reaktoren zu verstehen”, betont der Berater.
Während Jorgos dem Gehörten noch nachsinnt, kommt Selma vorbei. Sie strahlt übers ganze Gesicht, denn sie weiß jetzt genau, was sie werden will. Sie wird sich an der Berufsfachschule um eine Ausbildung als Fremdsprachenkorrespondentin bewerben. Die zweite Fremdsprache türkisch ist Selmas Muttersprache. Dieses Fach dürfte ihr also schon mal leicht fallen.