Veröffentlicht am 18.02.2014 11:55

„Es sind inzwischen richtige Freundschaften enstanden”

Sigrid Feller koordiniert die Einsätze der Ehrenamtlichen beim DKSB. (Foto: pr)
Sigrid Feller koordiniert die Einsätze der Ehrenamtlichen beim DKSB. (Foto: pr)
Sigrid Feller koordiniert die Einsätze der Ehrenamtlichen beim DKSB. (Foto: pr)
Sigrid Feller koordiniert die Einsätze der Ehrenamtlichen beim DKSB. (Foto: pr)
Sigrid Feller koordiniert die Einsätze der Ehrenamtlichen beim DKSB. (Foto: pr)

Menschen, die sich ehrenamtlich für andere einsetzen, zeichnet dm-drogerie markt mit seiner Aktion „HelferHerzen” aus - unterstützt vo m Naturschutzbund Deutschland, dem Deutschen Kinderschutzbund (DKSB) und der Deutschen UNESCO-Kommission. Sigrid Feller koordiniert seit 20 Jahren beim Kinderschutzbund München die Arbeit der Ehrenamtlichen. Mit ihr sprach Tanja Beetz.

Frau Feller, in welchen Bereichen ist der Kinderschutzbund München aktiv?

Sigrid Feller: In München haben wir insgesamt 14 Projekte und Einrichtungen, die über mehrere Stadtviertel verteilt sind. Unser Kinderschutzzentrum am Goetheplatz bietet unter anderem Beratung zum Thema Gewalt in Familien an. Zudem unterhält der DKSB vier rein ehrenamtliche Projekte. Das sind der Besuchsdienst für Kinder im Krankenhaus sowie die Familienhilfe. Außerdem gibt es das Kinder- und Jugendtelefon, das von Erwachsenen betreut wird, und Teens on phone - Jugendliche beraten Jugendliche.

Wie viele Ehrenamtliche engagieren sich derzeit für den Kinderschutzbund?

Sigrid Feller: Derzeit sind es rund 100 Menschen, die sich ehrenamtlich einbringen. Das geht ab 16 Jahre los und zieht sich durch alle Berufs- und Altersschichten, vom Schüler über die Hausfrau bis zum Rentner.

„Ohne Ehrenamtliche gäbe es viele Hilfe nicht”

Wie wichtig ist die ehrenamtliche Mitarbeit?

Sigrid Feller: Die Ehrenamtlichen bilden eine sehr wichtige Grundlage für unsere Arbeit. Ohne sie könnten wir diese vier seit vielen Jahren etablierten Hilfen überhaupt nicht anbieten.

An wen können sich Interessierte wenden und wie geht es dann weiter?

Sigrid Feller: Man kann sich telefonisch oder per Mail an uns wenden. Ich kläre ab, welche Vorstellungen vom zukünftigen Ehrenamt bestehen und wie viel Zeit jemand mitbringt. Unser Besuchsdienst spricht zum Beispiel viele Menschen an. Man sollte dafür jedoch zweimal die Woche Zeit für die Kinder haben, um ein vertrauensvolles Verhältnis aufzubauen. Erfahrene, ebenfalls ehrenamtliche tätige Besuchsdienstleiterinnen bereiten die neuen Helfer auf ihren Einsatz in den Krankenhäusern vor. Bei uns wird also niemand ins „kalte Wasser geschmissen”. Alle Mitarbeiter treffen sich auch regelmäßig zum Austausch.

Ehrenamtliche werden nicht allein gelassen

Wie sieht die Tätigkeit an den Beratungstelefonen aus?

Sigrid Feller: Wir haben zum einen das Beratungstelefon, das von den Erwachsenen betreut wird und immer montags bis freitags von 14 bis 20 Uhr besetzt ist. Die Ehrenamtlichen übernehmen in der Regel alle 14 Tage eine dreistündige Telefonschicht.

Die Teens on phone beraten Gleichaltrige samstags von 14 bis 20 Uhr. Zwei Jugendliche kümmern sich gemeinsam um die Sorgen und Nöte der Anrufer. Außerdem steht ihnen ein erwachsener Berater im Hintergrund zur Verfügung, falls sie Unterstützung benötigen oder sich überfordert fühlen.

Alle Berater nehmen zunächst an einer 80-stündigen Ausbildung, inklusive Hospitation, bei einem Psychologen teil. Sie erhalten Supervision und interessante Fortbildungen. Am 28. Februar bieten wir dazu um 17 Uhr eine Informationsveranstaltung an (Kapuzinerstraße 9 d). Interessenten können sich unter Tel. 55 53 59 anmelden.

„Einen anderer Blick aufs Leben”

Erfährt das Ehrenamt genug Wertschätzung in der Gesellschaft?

Sigrid Feller: Der Stellenwert des bürgerschaftlichen Engagements hat sich meiner Ansicht nach in den letzten Jahren sehr gewandelt. Immer mehr Menschen sind bereit, ihre Fähigkeiten für andere einzubringen. Dies ist eine große Bereicherung für alle, die auf Hilfe angewiesen sind, aber auch für die, die diese Unterstützung leisten. Ich selbst bin ehrenamtlich bei der Münchner Tafel tätig. Dort habe ich Menschen getroffen, die ich sonst nie kennengelernt hätte. Daraus sind inzwischen richtige Freundschaften enstanden. Das Schöne ist, dass so viele verschiedene Personen zusammenarbeiten, die das Gleiche wollen. Das verbindet und man nimmt sehr viel für seinen Alltag mit. Ich habe durch das Ehrenamt einen anderen Blick aufs Lebens gewonnen.

Bis 15. März Vorschläge einreichen

Jeder kann engagierte Menschen für den dm-Preis „HelferHerzen” vorschlagen; auch wer selbst ehrenamtlich tätig ist, darf sich melden. Teilnahme: www.helferherzen.de .

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