Im 9. Stadtbezirk gibt es an insgesamt drei Grundschulen Ganztagsklassen – jeweils zwei davon an den Grundschulen an der Margarethe-Danzi- und der Helmholtzstraße (jeweils 1. und 2. Jahrgangsstufe) sowie drei an der Grundschule am Winthirplatz (1. bis 3. Jahrgangsstufe). Dass es an den restlichen Grundschulen im Viertel keine Ganztagsklassen gibt, hat unterschiedliche Gründe. „Ich würde mich nicht gegen eine Ganztagsklasse sträuben“, betont Karin Koophamel, Rektorin der Grundschule an der Hirschbergstraße. „Wir haben aber deshalb keine, weil bei uns der Bedarf nicht da ist. Bei uns gibt es eine super Mittagsbetreuung, so dass der Bedarf zu 100 Prozent gedeckt ist. Da ich zudem keine Konrektorin habe und die Schule im fünften Jahr alleine leite, wäre es auch zeitlich nur schwer zu stemmen.“ Außerdem habe man für eine Ganztagsklasse keine Räumlichkeiten, „weil es bei uns jetzt schon sehr beengt zugeht. Trotzdem: Bei uns ist kein Kind nach Schulschluss alleine – entweder geht es zur Mittagsbetreuung oder in den Hort.“
Ähnlich argumentiert auch die Rektorin der Grundschule an der Südlichen Auffahrtsallee: „Dem Ganztagsschulbetrieb und allen Neuerungen stehen wir grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber“, sagt Andrea Konetschny. „Dass wir ihn nicht anbieten, liegt schlicht und ergreifend an unseren sehr beengten räumlichen Verhältnissen. Diese wurden mir vom Referat für Bildung und Sport in einem Gespräch bezüglich dieses Sachverhaltes auch bestätigt.“ Nach Ansicht der Schulleiterin müssen die räumlichen Voraussetzungen aber gegeben sein, um ein derartiges Konzept sinnvoll und für Kinder gewinnbringend umsetzen zu können. „Der Ganztagsbetrieb soll ja nicht nur eine Aufbewahrungsmöglichkeit darstellen. Er muss auch in einem ansprechenden Umfeld stattfinden, das heißt Räume für Freizeit und Essen müssen zusätzlich vorhanden sein. Unsere Klassenzimmer sind zur Zeit bereits durch die Mittagsbetreuungen, AG-Gruppen und Angebote des Elternbeirats und des Förderkreises doppelt belegt. Angebote, die allen Schülern zugute kommen! Unsere Schule ist bereits über 100 Jahre alt. Sie versprüht einen gewissen Charme, wobei das räumliche Erscheinungsbild aber auch nicht mehr dem heutigen Standard entspricht. Die Einführung des Ganztagsbetriebs vor der angedachten Sanierung des Gebäudes wäre somit für die Schüler zum jetzigen Zeitpunkt nicht verantwort- und zumutbar und auch nicht möglich.“
Und Cordula Bichler, die kommissarische Schulleiterin der Grundschule an der Maria-Ward-Straße, erklärt: „An unserer Schule gibt es sechs Mittagsbetreuungsgruppen, die ganz unterschiedliche Angebote haben: mit Essen, ohne Essen, mit Hausaufgabenbetreuung, ohne Hausaufgabenbetreuung. Auch die Dauer der Betreuung ist verschieden: eine Gruppe endet um 14 Uhr, zwei Gruppen erst um 16 Uhr. Manche Eltern schicken ihre Kinder nicht jeden Tag in die Mittagsbetreuung oder holen sie an manchen Tagen früher ab, so ist ein hohes Maß an Flexibilität gegeben, um nach der Mittagsbetreuung noch außerschulische Angebote sportlicher oder musischer Art wahrnehmen zu können. Der Großteil der Eltern in unserem Schulsprengel bevorzugt dieses Modell der Betreuung, wie auch aus den Befragungen durch das Schulreferat der letzten Jahre hervorging.“