An der roten Schleife am Revers, dem weltweit verbreiteten Symbol der Solidarität mit HIV-Infizierten und AIDS-Kranken, sind die Schüler der beiden 9. Klassen sofort zu erkennen, die den AIDS-Tag an der Carl-von-Linde Realschule organisieren. Für einen Tag sind es Schüler, die den anderen Schülern Wissen vermitteln. Im Musiksaal hat eine Gruppe von 13- bis 14-Jährigen eine Powerpoint-Präsentation vorbereitet, in der sie nicht nur den Unterschied zwischen der Infektion mit dem HI-Virus und der Krankheit AIDS erklären, sondern auch über die Infektionswege, die Symptome und die Therapiemöglichkeiten referieren. Zudem geben sie einen Überblick über andere beim Sexualverkehr übertragbare Erkrankungen. Zur Sprache kommen also auch Gonorhoe, sowie Hepatitis B und C.
Im der Aula sind Info-Stände und -Tafeln aufgebaut. Dass man zum Safer Sex ein Kondom braucht, wissen die Kids längst. „Jedoch tun sich Jugendliche schwer, in der Beziehung darüber zu reden”, berichtet eine Schülerin. Und wie lässt sich die Hemmschwelle überwinden? Man könne einfach sagen, „Ich habe ein Kondom dabei”, antwortet die Jugendliche selbstbewusst. „Denn in den Gesprächen haben wir herausgefunden, dass praktisch jeder von uns froh ist, wenn der Andere das Thema zuerst anspricht.”
Auch einen hochrangigen Experten haben die Schüler zum AIDS-Tag eingeladen: Prof. Dr. Jörg Kleiber. Der Biochemiker, Gentechnologe und Molekularbiologe lehrt an der Hochschule Weihenstephan, hat einst bei der Entwicklung eines HIV-Tests mitgewirkt und arbeitet ehrenamtlich für das Kinderhilfswerk UNICEF. Zur Aktion an der Realschule hat er eine Wanderausstellung mitgebracht, anhand derer er die Raten der HIV-Infizierten weltweit, aber auch die Möglichkeiten zum Schutz von Neugeborenen HIV-infizierter Mütter erklärt.
Betreut hatten das Projekt die beiden Lehrerinnen Karin Häußermann und Johanna Haiduk, die jedoch betonen, dass die Schülerinnen und Schüler die gesamte Aktion alleine koordinieren mussten. Für ihre Leistungen bekommen sie eine Note in Biologie. Philipp Volkmer, Leiter der größten Realschule Münchens, lobte die hochmotivierten Klassen, und auch das unermüdliche Engagement der Lehrer an seiner Schule.