Christoph Grötzner wird neuer Pfarrer an der ev.-luth. Apostelkirche. Der 54-Jährige war bisher Gemeindepfarrer im Allgäu, Supervisor und Gestaltungstherapeut. Grötzner wird zugleich Dekan für den Prodekanatsbezirk München-Süd. Damit ist er Nachfolger von Andrea Borger (Himmelfahrtskirche Sendling), die vor einem Jahr ihr Amt als Dekanin niederlegte, um ein gegen sie laufendes, aber nie mit fassbaren Vorwürfen begründetes „Nichtgedeihlichkeitsverfahren” zu beenden.
„Leben ist Wandern” - diese Maxime hat Christoph Grötzner, Kind schlesischer Flüchtlinge, quasi mit in die Wiege bekommen. Auch Grötzner hat schon einige Stationen hinter sich, ist gewandert, sesshaft geworden und wieder aufgebrochen.
Geboren 1959 in Coburg, wuchs er in Kaufbeuren auf, studierte in den 1980er Jahren in Erlangen, Tübingen und München. Mit seinem Umzug in die bayerische Landeshauptstadt steht nun ein neues Kapitel an. „Die ganze Familie ist im Umbruch”, sagt der evangelische Pfarrer über seine persönliche Situation. „Meine Kinder sind 20, 23 und 24 Jahre alt und ziehen in ihre eigenen Wohnungen. Meine Frau arbeitet an der Berufsfachschule für Glas und Schmuck in Neuglabonz. An den Unterrichtstagen wird sie im Allgäu sein, die restliche Zeit in München”, sagt Grötzner.
Mit der Übernahme eines Prodekanats kommt auf den Pfarrer eine ganz neue Aufgabe zu, die er „als großes Geschenk von Vertrauen” empfindet. „Ich freue mich auf München und erlebe die Freundlichkeit, die mir von den Menschen entgegengebracht wird, als wunderschön”, betont er. „Natürlich verlasse ich meine Gemeinde im Allgäu mit Trauer, denn ich gehe aus einer runden und schönen Arbeit heraus.”
Bevor Christoph Grötzner seine neue Stelle antritt, nimmt er sich eine spirituelle Auszeit im Geistlichen Zentrum Schwanberg in Unterfranken. Ende Februar, Anfang März steht der Umzug nach München an. Dann möchte er sich einarbeiten, Kontakt zu den einzelnen Abteilungen knüpfen und ein Fortbildungsangebot der Landeskirche in Anspruch nehmen.
Dass er in ein - nach dem kircheninternen Verfahren gegen Andrea Borger - nicht unbelastetes Prodekanat kommt, ist Grötzner bewusst. „Aber ich komme als Systemfremder und möchte mir diese Offenheit bewahren. So kann ich Beziehungen ganz anders gestalten”, sagt er. Es sei wichtig, ein Miteinander zu finden und gut zusammenzuarbeiten.
Solln, seine künftige Wirkungsstätte, ist eine Station, an der er schon einmal Halt gemacht hat. „1983 hatte ich Trompetenunterricht”, erinnert sich Grötzner, „und ich meine, das war in der Apostelkirche.”
Das Prodekanat München-Süd umfasst elf Gemeinden mit etwa 46.000 Gläubigen und reicht vom Westend bis Pullach und Grünwald. Als Andrea Borger 2005 Pfarrerin in Sendling wurde, wurde die dortige Himmelfahrtskirche Sitz des Prodekanats. Dieser wird mit der Amtseinführung von Christoph Grötzner jetzt an die Sollner Apostelkirche verlagert.
Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler wird Pfarrer Grötzner am Sonntag, 2. Februar, in einem Festgottesdienst um 15 Uhr in der Apostelkirche (Konrad-Witz-Straße 17) in seine beiden neuen Ämter einführen.