Wie wollen wir leben? Darum geht es gleich zweimal in den neuen Ausstellungen der Galerie90 des Kreisjugendring München-Stadt, die heute eröffnen. Die Ausstellung zum „Münchner Schulwettbewerb zur Stadtentwicklung“ zeigt preisgekrönte Ideen von Kindern und Jugendlichen für das München ihrer Träume. Die Beiträge zu „Uns geht’s ums Ganze“ rütteln gegen Schönheitswahn, Sexualisierung und Pornofizierung auf, die für Mädchen und junge Frauen oft schon als selbstverständlich hingenommen werden.
Rund 1000 Schülerinnen und Schüler haben in den vergangenen beiden Schuljahren am Münchner Schulwettbewerb zur Stadtentwicklung teilgenommen. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene können sich dabei mit der gebauten Umwelt auseinandersetzen, den Blick für den Stadtraum und seine Architektur schärfen und sich mit eigenen Ideen bei der Planung der Stadt einbringen – auch über den Wettbewerb hinaus.
Neben Klassen von Mittel-, Real- und Berufsschulen sowie Gymnasien ist auch eine Grundschulklasse vertreten. Außerdem haben zahlreiche Freizeitstätten in Kooperation mit Schulen am Wettbewerb teilgenommen, darunter die Musisch-Kreative Werkstatt (KJR) aus Fürstenried, die gemeinsam mit der Klasse 6a der Mittelschule an der Walliser Straße den Audioguide „Hört, was uns wichtig ist“ zu ihrem Stadtviertel erstellt und damit einen ersten Preis gewonnen hat.
Kein Schönheitswahn, keine mediale Ausbeutung, keine Sexualisierung von Frauenbildern und keine Pornofizierung - damit sind die wichtigsten Anliegen der Kampagne „Uns geht`s ums Ganze“ schon treffend umrissen. Weil diese Forderungen jedoch noch lange nicht Realität für Mädchen und Frauen sind, will das Münchner Fachforum für Mädchenarbeit das Publikum aufrütteln.
Dessen Kampagne ist aus dem bundesweiten Mädchenkongress „Uns geht`s ums Ganze - Mädchen auf Identitätssuche“ entstanden. Dieser zeigte, dass es konkreter Maßnahmen zur Sensibilisierung, Information, Skandalisierung und Veränderung zum Thema Schönheitswahn, Sexualisierung und Pornofizierung bedarf. Es folgten viele themenbezogene Projekte, Workshops und Fachtagungen.
Wichtigster Schritt war das Stadtratshearing zum Thema „Pornofizierung - Frauenverachtung in neuer Dimension“. Die Galerie90 zeigt zahlreiche Motive, die im Rahmen der Kampagne entstanden sind - provokant, ironisch, aufrüttelnd.
Beide Ausstellungen sind bis Ende April in der Galerie90 des Kreisjugendring München-Stadt in der Paul-Heyse-Straße 22 zu sehen, der Eintritt ist frei. Zur Vernissage am Mittwoch, 22. Januar, um 16 Uhr, laden die Ausstellenden Einzelgäste und Schulklassen herzlich ein.