Veröffentlicht am 11.12.2013 15:21

„Es gibt viele Kinder, die im Regelschulsystem verloren gehen“

Susanne Vellmer (mit ihrer jüngsten Tochter am Rücken) engagiert sich im Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit der Montessori-Schule. (Foto: bb)
Susanne Vellmer (mit ihrer jüngsten Tochter am Rücken) engagiert sich im Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit der Montessori-Schule. (Foto: bb)
Susanne Vellmer (mit ihrer jüngsten Tochter am Rücken) engagiert sich im Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit der Montessori-Schule. (Foto: bb)
Susanne Vellmer (mit ihrer jüngsten Tochter am Rücken) engagiert sich im Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit der Montessori-Schule. (Foto: bb)
Susanne Vellmer (mit ihrer jüngsten Tochter am Rücken) engagiert sich im Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit der Montessori-Schule. (Foto: bb)

„Ich würde gerne meine guten – gut reicht gar nicht – meine sensationellen Erfahrungen mit der Montessori-Schule der Aktion Sonnenschein nach außen tragen. Das muss man einfach unterstützen“, sagt Susanne Vellmer. Die dreifache Mutter engagiert sich im Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit der Schule und ist im Oktober mit zwei Mitarbeiterinnen des Hauses für die Aktion Sonnenschein beim München Marathon an den Start gegangen. Zehn Kilometer ist sie gelaufen und empfindet es jetzt noch als Bereicherung, dass sie das Ziel, das sie sich gesteckt hatte, problemlos erreicht hat.

Wenn Schule krank macht...

Susanne Vellmers neunjährige Tochter Josephine besucht die vierte Klasse der Montessori-Schule und ist eine fröhliche, aufgeschlossene Schülerin mit sehr guten Noten. Vor zwei Jahren sah das noch ganz anders aus. Das Mädchen war häufig krank, hatte Kopf- und Bauchschmerzen und war fast depressiv.

„Josephine war auf einer Regelschule und es kristallisierte sich schnell heraus, dass sie dort nicht glücklich war“, berichtet ihre Mutter. Die Lehrerin in der ersten Klasse habe oft gebrüllt und Kollektivstrafen verteilt. In der zweiten Klasse sei es noch schlimmer geworden. „Wir saßen häufig beim Kinderarzt“, erinnert sich Susanne Vellmer, die beim Bayerischen Rundfunk für das Kinderprogramm arbeitet. Irgendwann habe ihre Tochter dann gesagt: „Wenn du willst, dass ich krank bleibe, dann bleibe ich auf der Schule“. Eine Aussage, auf die die Eltern reagierten. Sie wollten eine Schule finden, in der sich ihre Tochter wohlfühlt.

Keine Berührungsängste

„Als wir uns die Montessori-Schule anschauten, waren gerade die geistig behinderten Kinder aus der Heilpädagogischen Tagesstätte im Haus unterwegs“, erzählt Susanne Vellmer. Josephine habe das nicht einordnen können und erst einmal ablehnend reagiert. „Dann hatte sie Probeunterricht und erklärte bereits nach einem halben Tag, dass sie hier nicht mehr weg will.“

Seither kommt Josephine mit einem Strahlen aus der Schule. Sie hat keine Kopf- und keine Bauchschmerzen mehr. Und noch etwas hat sich verändert. „Es bestehen keine Berührungsängste mehr zu den Kindern der Heilpädagogischen Tagesstätte. Es ist ein gutes Miteinander“, sagt Sudanne Vellmer. „Wenn wir in der Stadt unterwegs sind und begegnen einem Behinderten, dann wird nicht gestarrt. Es ist einfach so.“

„Glückliche Kinder sind das allerwichtigste”

Jeden Menschen mit all seinen Stärken und Schwächen zu akzeptieren, auch das ist etwas, was man in der Montessori-Schule der Aktion Sonnenschein lernt. Susanne Vellmer ist von der pädagogischen Arbeit so überzeugt, dass sie sich jetzt, wo zum Ende des Schuljahres eventuell ein Übertritt ans Gymnasium ansteht, schwertut mit diesem Gedanken anzufreunden. „Ich bin so zufrieden“, erklärt sie. „Das Montessori-Prinzip mit seinem nachhaltigen Lernen ist so gut. Es gibt keinen Frontalunterricht, die Themen ziehen sich quer durch die Fächer und knüpfen an die Lebenswelt der Kinder an.“

Für Susanne Vellmer ist es keine Frage, dass auch ihr vierjähriger Sohn Gustav 2015 in der Montessori-Schule in Großhadern eingeschult werden wird. „Es gibt viele Kinder, die im Regelschulsystem verloren gehen“, stellt sie fest. In der Montessori-Schule dagegen gehe kein Kind verloren, jedes könne alle seine Möglichkeiten ausschöpfen und jedes sei Teil der Gemeinschaft. „Glückliche Kinder sind das allerwichtigste und wenn man die Kinder hier sieht, weiß man, dass sie glücklich sind.“

north