Der Jugendtreff Neuhausen hat vor kurzem sein 50-jähriges Jubiläum gefeiert, denn die Einrichtung in der Hanebergstraße 14, gegenüber der FT Gern, gibt es seit 1963. „Damit ist der Jugendtreff eines der ältesten und ersten Jugendtreffs in München überhaupt“, erzählt die heutige Leiterin, Eva Staudinger. Und Tom Rausch, Vorstand des Kreisjugendrings (KJR) München-Stadt, betont, dass es von Anfang an heimelig zugegangen sei. „In der Garderobe neben dem Eingang standen für alle Hausschuhe bereit, in den Werkräumen wurde getöpfert und es wurden Körbe geflochten, es gab eine Näh- und Werkstube, und bei den Tanzveranstaltungen herrschte Krawattenzwang.“
Dies habe sich dann allerdings Ende der 60er Jahre, mit Beginn der antiautoritären Phase, geändert. „Das Interesse an nützlicher Freizeitgestaltung lässt nach und alles wird chaotischer. Man stelle sich vor: Anstatt an gedeckten Tischen zu feiern, bevorzugen die Jugendlichen plötzlich ein Matratzenlager im Saal“, erzählt Tom Rausch lachend. In den 70er Jahren habe man dann schon die Mitbestimmung der Jugendlichen im Jugendtreff Neuhausen eingeführt, die bis heute Bestand hat. Natürlich habe auch die Discowelle der 80er Jahre nicht vor dem „Haneberger“ halt gemacht. „Die drei Rockmusikabende pro Woche werden zu Massenveranstaltungen“, weiß der KJR-Vorstand. „Auch zu den Grillfesten, Mädchengruppen und Turnieren strömen viele neue Gäste herbei, sogar der ägyptische Jugendminister besucht den Jugendtreff.“
Weil Team und Haus in dieser Zeit an ihre Grenzen stoßen, werden die Discoveranstaltungen eingeschränkt und eine Altersgrenze bis 18 Jahre eingeführt, zudem wird kein Alkohol mehr ausgeschenkt. „Das führt zu einem Einbruch der Besucherzahlen, ist aber für das ‚Haneberger‘ die Chance auf einen Neubeginn“, erzählt Tom Rausch weiter. „Das Team baut die Mitbestimmung aus, bietet viele Gruppenangebote und gründet ein Jugendcafé.“ Offenbar sei dies der richtige Weg gewesen, „denn bald finden viele neue und jüngere Besucher den Weg in die Einrichtung.“
Seit 1996 gibt es jeden Freitagnachmittag eine Teenie-Disco, ab 1997 sendet das „Haneberger-Splash-Radio“ einmal wöchentlich vier bis fünf Stunden Haneberger-Neuigkeiten, selbstproduzierte Werbespots und vor allem Musik. Musik, so Tom Rausch weiter, werde aber auch selbst gemacht, denn aus dem früheren Fotolabor ist mittlerweile ein Bandübungsraum geworden. Und auch die Kettcars sind aus der Einrichtung nicht mehr wegzudenken und „sind schon fast ein Markenzeichen des Hauses geworden.“
In den letzten Jahren nutzen und besuchen auch viele soziale Einrichtungen aus Neuhausen-Nymphenburg das Haus und das Gelände. „Kooperationen stehen heute im Zentrum der Arbeit“, betont auch Neuhausens Stadtrat, Oliver Belik. „Die wichtigsten Kooperationspartner sind gleich nebenan, hier in der Hanebergstraße 14. Das sind der Abenteuer-Spiel-Platz Neuhausen und der Kindergarten Kunterbunt. Seit vielen Jahren schon werden Aktionen, Projekte und Veranstaltungen gemeinsam durchgeführt.“ Des Weiteren arbeitet der Jugendtreff Neuhausen unter anderem mit dem Medienzentrum München, der Münchner Volkshochschule, diversen Schule aus dem Stadtteil, dem Kolping Bildungswerk und auch mit Senioren des Altenheims Heilig Geist zusammen. Seit 2012 der Abenteuerhort Gern in der Johann-Schmaus-Straße eröffnet wurde, ist auch dieser zu einem wichtigen Partner des „Haneberger“ geworden.“ Und KJR-Vorstand Tom Rausch ergänzt: „Auch die schwerkranken Kinder des Kinderhospiz kommen hierher und fühlen sich sehr wohl.“
Das „Haneberger“ ist zudem gerne auch „on tour“ mit regelmäßigen Ferienfahrten und Ausflügen. Zudem gibt es viele geschlechtsspezifische Angebote wie HipHop-Tanz für Mädchen oder die KJR-Haushaltsrallye für Jungen. Jedes Jahr findet auch eine Vorrunde von Muc-King, dem KJR-Bandwettbewerb im Jugendtreff Neuhausen statt.
„Auch künftig wird im Jugendtreff Neuhausen viel passieren“, betont Tom Rausch. „Hier ist das neue KJR-IdeenReichMobil angegliedert und für 2014 sind schon gemeinsame Projekte geplant. Außerdem sollen die bewährten, inklusiven Projekte ausgebaut werden und eine Rampe soll das Haus für Menschen im Rollstuhl besser zugänglich machen.“
Um die Freizeit zu gestalten, gibt es im Jugendtreff Neuhausen vielfältige Möglichkeiten – angefangen von Konzerten und Partys über Billard, Zumba für Mädchen, Fußball, Kettcars, Streetball, Slackline, Indoorsoccer, Brettspielen, Tennis, einer Mal- und eine Töpferwerkstatt, einem Mädchenzimmer über einen Kicker, Tennis, Baseball, Trampolin bis hin zu Internet, Playstation und Wii. Regelmäßig finden zudem Jungen- und Mädchenübernachtungen sowie Bewerbungstrainings statt und es gibt einen Bandübungsraum. „Sehr beliebt sind übrigens unsere Kochangebote – und zwar bei den Mädchen und bei den Jungen“, sagt Eva Staudinger, die den Jugendtreff seit zwei Jahren leitet. „Das gemeinsame Kochen mit den Kindern und Jugendlichen ist auch für uns immer toll und macht großen Spaß.“
Geöffnet ist der Jugendtreff Neuhausen für alle Kinder und Jugendlichen im Alter von zehn bis 18 Jahren immer dienstags und mittwochs von 15 bis 21 Uhr, donnerstags von 15 bis 18 Uhr, freitags von 15 bis 21, samstags von 13 bis 18 Uhr sowie sonntags von 13 bis 18 Uhr. An Samstagen kann der Saal ab 18 Uhr zudem für Feste genutzt werden.
Nähere Informationen gibt es unter Tel. 165990 sowie im Internet: www.jugendtreff-neuhausen.de .