Veröffentlicht am 14.11.2013 13:20

Kultur mit Köpfchen und Kunst für alle

Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, will mit einer Unterschriften-Aktion für den Tierschutz sensibilsieren (Foto: Hö)
Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, will mit einer Unterschriften-Aktion für den Tierschutz sensibilsieren (Foto: Hö)
Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, will mit einer Unterschriften-Aktion für den Tierschutz sensibilsieren (Foto: Hö)
Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, will mit einer Unterschriften-Aktion für den Tierschutz sensibilsieren (Foto: Hö)
Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, will mit einer Unterschriften-Aktion für den Tierschutz sensibilsieren (Foto: Hö)

Bald verwandelt sich die Theresienwiese wieder in eine faszinierende Welt aus bunten Lichtern, exotischen Gerüchen und mittreißenden Klängen. Vom 26. November bis 31. Dezember findet das Tollwood Winterfestival 2013 statt, das in diesem Jahr unter dem Motto „ARTgerecht” steht. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Tierschutzbund e.V., wollen die Veranstalter des Kulturevents damit auf die Missstände der industriellen Massentierhaltung aufmerksam machen.

Dialog zwischen Mensch, Umwelt und Kunst

Kultur mit Köpfchen und Kunst für alle - dafür steht das Tollwood Festival, seit es im Sommer 1988 zum ersten Mal stattfand. Genau das spiegelt sich auch im diesjährigen Motto wieder. „ARTgerecht”, das bedeutet, die Rechte von Tieren zu achten, sie als Lebewesen, nicht als Ware zu sehen. Doch hinter dem Motto steckt noch mehr: der Kunst gerecht zu werden und allen Münchnern ein außergewöhnliches Kulturprogramm zu fairen Preisen zu bieten. „ARTgerecht” steht für den Dialog zwischen Mensch, Umwelt und Kunst.

„Ich spüre was”

Mit der Gemeineinschaftsaktion „ARTgerecht” setzen sich der Deutsche Tierschutzbund und Tollwood für die Abschaffung der industriellen Intensivtierhaltung ein. Ziel ist es, ein gesetzliches Verbot der Verstümmelung von Tieren, gängige Praxis um Verletzungen zu vermeiden, zu erlangen. Besucher können die Petition mit ihrer Unterschrift im „Stall” auf dem Festivalgelände unterstützen. Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes e.V., will mit der Aktion für den Tierschutz sensibilsieren und an die Ethik der Gesetzgeber und Konsumenten appelieren: „Ist erlaubt, was nicht verboten ist?”, diese Frage steht für ihn im Mittelpunkt der Debatte. Er hofft, im „Stall” mindestens 100.000 Unterschriften sammeln zu können, mit denen der Verein sich dann an die Bundeskanzlerin wenden kann. In die Zukunft blickt er optimistisch und sieht mit dem Generationenwechsel auch einen Perspektivenwechsel im Umgang mit Tieren voraus: „Ich spüre was, da ist was unterwegs”.

„Tierhaltung psychisch und physisch erfahrbar machen”

Das Motto „ARTgerecht” spiegelt sich auch im Kulturprogramm wieder. Der Österreicher FLATZ etwa, hat die Zu- und Umstände der industriellen Intensivtierhaltung auf die Kunst übertragen. Im Cafè Bad Connection macht der Künstler diese mit seinen begehbaren Groß-Installationen für den Menschen psychisch und physisch erfahrbar. Auch das Podiumsgespräch im Weltsalon am 17. Dezember, bei dem unter anderem der Rinderflüsterer Ernst Hermann Maier einen Blick auf die Zukunft der artgerechten Nutztierhaltung wirft, knüpft thematisch an das Motto an.

Kunst, die kritisiert und aufklärt, die Mensch und Erde in den Mittelpunkt rückt und zum Umdenken anstiftet: Im Weltsalon erwarten die Besucher neben kostenlosen Podiumsdiskussionen zu verschiedenen gesellschaftlichen Themen auch die Live-Reportage „Mission Erde” am 28. November, die den Zuschauer mit auf eine faszinierende Reise ins All entführt sowie Benefizveranstaltungen, Musik und Kabarett. Am 7. Dezember dürfen die Zuschauer dann das Programm sogar interaktiv mitgestalten, wenn das fastfood theater München im „Weltsalon Impro-Quiz” die wichtigen Fragen der Menschheit beantwortet.

„Klassik anders”

Ein Highlight im diesjährigen Programm ist die außergewöhnliche Opernreihe „Klassik anders”. Im Grand Chapiteau zeigt das Tollwood drei Opernproduktionen, wie sie die Gäste zuvor noch nie erlebt haben. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, wie Mozart, Verdi und Weber heute komponieren würden. Das afrikanische Isango Ensemble präsentiert mit „Die Zauberflöte - Impempe Yomlingo” die afrikanischen Version des Opernklassikers von Mozart. Vom 26. November bis 11. Dezember versprühen sie mit Marimbas und Trommeln das südafrikanische Lebensgefühl. Ebenso außergewöhnlich inszeniert Jordi Purtí mit dem Ensemble Cor de Teatre die großen Arien der Operngeschichte. Rein akkustisch, mit Witz und Spielfreude, entführt „Operetta” die Zuhörer in eine energetische Welt der Musik. „Oper wird in jedem Land verstanden”, weiß der Regisseur.

Delikatessen aus aller Welt

Doch was wäre das Tollwood ohne den glitzernden „Markt der Ideen”? Hier treffen traditioneller Weihnachtsmarkt und exotischer Basar aufeinander, es riecht nach Delikatessen aus aller Welt, exotischen Gewürzen und fruchtigem Glühwein. Alle Speisen, die auf dem Festival angeboten werden, tragen das Bio-Gütesiegel, außerdem wird ein Bio-Helles von Hacker-Pschorr verkauft. Das vegetarische Angebot wird mit jedem Jahr ein Stück erweitert: Heuer gibt es zum ersten Mal einen rein veganen Stand.

Mit dem abwechslungsreichen Kulturprogramm kann sich das Wintertollwood auch in diesem Jahr wieder auf eine Menge Gäste freuen – ob zu einem Opernbesuch im Grand Chapiteau, einem Bummel über den bunten Weihnachtsmarkt oder einfach nur auf eine Tasse Feuerzangenbowle, um sich die Finger zu wärmen: Der einzigartigen Atmosphäre des Kultevents kann sich kaum jemand entziehen. Am Ende sollte jedoch jeder Besucher einen Abstecher in den „Stall” machen: „ARTgerecht”? - Ja, bitte!

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