500 bis 1.000 Autogramme von Sportlern der Olympischen Spiele '72: Armin Eppelein ist stolzer Besitzer eines Gästebuches, in dem sich Spitzensportler und Nachwuchstalente mit ihrer Unterschrift verewigten. Hautnah trifft er damals auf viele bekannte Athleten und bewahrt die Erinnerungsstücke an diese Zeit bis heute auf.
1972 arbeitet der damals 40-jährige Münchner für die Presseabteilung des Energieunternehmen BP. Im Olympischen Dorf betreut er sechs Wochen lang eine PR-Aktion für Sportler: einen von weltweit nur zwei mechanischen Rennsimulatoren. „Der Simulator war weltweit etwas ganz Besonderes”, erinnert er sich. Kein Wunder also, dass selbst die namenhaftesten Athleten diese Weltneuheit testen wollten und Armin Eppelein dabei Spitzensportler wie Mark Spitz, Klaus Wolfermann und Roland Matthes kennenlernt.
Eines Tages kommt ihm dabei die Idee, ein Gästebuch für seine prominenten „Kunden” einzuführen. Von da an verewigten sich alle Sportler, die den Simulator testen, mit ihrer Unterschrift und, wenn Armin Eppelein Glück hatte, einem Bild. Die genaue Anzahl der Autogramme kann der heute 81-jährige nur schätzen: „500 sind es bestimmt, vielleicht auch 1.000.”
Besonders stolz ist der Rentner auf ein Foto, das den Zieleinlauf des damals schnellsten 100-m-Läufers der Welt, Valeriy Borzov, zeigt. Das Bild war 2010 sogar Teil der Ausstellung „München '72” des Hauses der Bayerischen Geschichte. Im Gedächtnis geblieben ist ihm aber vor allem die Begegnung mit Mark Spitz, dessen schüchternes Wesen Armin Eppelein sehr imponierte. „Bei unseren Veranstaltungen stand er zuerst immer ganz hinten im Raum, bis man etwas näher bekannt wurde und ich ihn dann nach vorn holen konnte. Diese Zurückhaltung war für mich beeindruckend, im Gegensatz zu dem Gehabe einiger anderer mittelmäßiger Sportler”, erzählt er.
Armin Eppelein ist aufgrund seiner Position am beliebten Rennsimulator im Olympischen Dorf bekannt wie ein bunter Hund. „Ich hatte Schwierigkeiten, über den Platz zu gehen, weil mich alle kannten”, berichtet er. Seine Erlebnisse während der Spiele hielt er sogar mit einer Super-8-Kamera fest. Während des Versuches, den Film zu kopieren, wurde dieser jedoch versehentlich zerstört. Trotz dieses ärgerlichen Verlustes fehlt es dem Münchner nicht an wertvollen Erinnerungsstücken. Neben dem Autogrammbuch besitzt Armin Eppelein auch alle Ausgaben der Olympiadorf-Zeitung „Village News”, die er liebevoll zu einem Buch binden ließ.
Das Erlebnis, bei den Olympischen Spielen 1972 live dabei gewesen zu sein, möchte Armin Eppelein nicht missen. „Die Stimmung war extrem high”, erzählt er. Die Stadt nochmals als Austragsort erleben zu dürfen, würde ihn deshalb sehr freuen, wenngleich er die Entwicklung der Spiele auch kritisch sieht: „1972 ging es noch mehr um den Sport, nicht nur ums Geschäft”, stellt er rückblickend fest. Seine Stimme bekommt München 2022 trotzdem: „Ich habe schon 'Ja' gesagt!”