Veröffentlicht am 16.07.2013 09:36

Geplante Verdichtung stößt auf Kritik

Viel Grün liegt zwischen den Wohnblocks - es könnte einer weiteren Bebauung zum Opfer fallen. (Foto: job)
Viel Grün liegt zwischen den Wohnblocks - es könnte einer weiteren Bebauung zum Opfer fallen. (Foto: job)
Viel Grün liegt zwischen den Wohnblocks - es könnte einer weiteren Bebauung zum Opfer fallen. (Foto: job)
Viel Grün liegt zwischen den Wohnblocks - es könnte einer weiteren Bebauung zum Opfer fallen. (Foto: job)
Viel Grün liegt zwischen den Wohnblocks - es könnte einer weiteren Bebauung zum Opfer fallen. (Foto: job)

In München fehlen tausende Wohnungen. Die Preisspirale – sowohl bei den Mieten als auch bei den Preisen für Eigentumswohnungen – schraubt sich kontinuierlich nach oben. Da die Stadt nicht mehr viel nach außen wachsen kann, sind es Freiflächen zwischen bestehenden Gebäuden, die für Neubauprojekte ins Auge gefasst werden. Nachteil dieser Verdichtung ist, dass die Anwohner dann vielleicht statt Grünflächen und Bäumen ein weiteres Haus direkt vor der Nase haben und dem Nachbarn gegenüber sozusagen direkt in den Suppentopf blicken können. In der Wastl-Witt-Straße in der Blumenau gibt es jetzt Überlegungen der Heimag München zwei sechsgeschossige Bauten zwischen den bestehenden achtgeschossigen Häusern zu errichten. Anfang Juni wurde von der Stadt München der Bauvorbescheid erteilt.

Mehrere Anwohner der Wastl-Witt-Straße haben sich inzwischen an den Bezirksausschuss gewandt und auf der Sitzung des Lokalgremiums am 8. Juli ihre Bedenken gegen das Vorhaben geäußert. 29 Bäume müssten dafür gefällt werden, erklärte eine Anwohnerin erregt. Und auch die bestehenden Garagen würden im Zuge der Neubauten wohl abgerissen werden. Andrea Streifeneder vom Familienzentrum Hadern-Blumenau kritisierte, dass eine dort ebenfalls geplante Kita von einem privaten Träger übernommen werden soll und dann dementsprechend hohe Beiträge fällig würden. „Das kann nicht mehr bezahlt werden”, meinte sie.

Gerd Schreiner, der Pfarrgemeinderatsvorsitzende der Pfarrei Erscheinung des Herrn, der ebenfalls in der Wasl-Witt-Straße wohnt, plädierte dafür, das Bauvorhaben erst einmal ganz auf Eis zu legen. In der Öffentlichkeit sei die Blumenau in den letzten Jahren als sozialer Brennpunkt wahrgenommen worden. Die Stadt München habe durch Streetworker und andere Maßnahmen versucht, eine soziale Befriedung und Aufwertung zu erreichen. „Da macht es wenig Sinn, in so einem Gebiet nachzuverdichten”, meinte er. 40 Prozent der Wohnungen seien als gemeinnützig geplant. Es wäre schlimm, wenn sich die Probleme dadurch verschärften und das Viertel abgewertet würde. Durch die Nachverdichtung könnte die Lebensqualität beeinträchtigt werden.

Friedlicher Stadtteil

Sehr vehement trat Frauke Bristot (SPD) diesen Äußerungen entgegen. „München wächst sehr schnell. Eine Wohnungsbaugesellschaft, die Sozialwohnungen in ihre Planungen einbezieht, ist zu begrüßen.” Die meisten Häuser in der Blumenau seien inzwischen aus den Sozialbindungen herausgefallen. „Ich bin betroffen, dass Sie als Vertreter einer christlichen Gemeinde so reagieren”, konstatierte sie. „Ich kann dieses Anliegen nicht unterstützen. Überall wo es geht, muss Wohnraum geschaffen werden.” Deshalb hätten auch alle Mitglieder im Bauauschuss das Vorhaben befürwortet. Und ihre Fraktionskollegin Isabella Fiorentino ergänzte, dass die geförderten 40 Prozent Wohnungen nicht nur Sozialwohnungen seien sondern auch Eigentumswohnungen nach dem München Modell. Auch Martin Bachmaier, Dienststellenleiter der zuständigen Polizeiinspektion Laim, sah keinen Anlass zur Sorge. „Aus polizeilicher Sicht muss ich widersprechen”, sagte er. „Wir haben keine Probleme.” Im Vergleich sei die Blumenau ein sehr friedlicher Stadtteil mit wenig Straftaten.

Bei soviel Gegenwind sah sich Gerd Schreiner veranlasst, nochmals das Wort zu ergreifen. „Gerade aus christlichen Erwägungen sind wir gegen eine Nachverdichtung”, sagte er. „Wir wollen, dass die Leute sich in der Blumenau wohl fühlen. Wir haben keine Angst vor einer bestimmten Klientel, sondern davor, Menschen nicht zusammenbringen zu können.” Es sei eine Frage der Quantität, ob Probleme sich verschärften. „Ich glaube, dass die Blumenau die Integrationsleistung erbringen kann”, meinte dagegen Isabella Fiorentino und BA-Vorsitzender Johann Stadler versprach, dass man sich den endgültigen Bauplan, sobald er eingereicht sei, genau betrachten werde und dann gegebenfalls reagieren werde.

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