„So frühzeitig und so gezielt konnten Bürger noch nie ein großes Bauvorhaben beeinflussen”, freut sich Hans Bauer, der Vorsitzende des Bezirksausschusses 19: Nach jahrzehntelanger ungewisser Zukunft sollen nun auf einer der größten ungenutzten Flächen Münchens neue Wohnungen sowie Flächen für Büros, Einzelhandel und soziale Infrastruktur entstehen. Aus dem „EON-Gelände”, als das die Brache gegenüber des Thomas-Mann-Gymnasiums den meisten bekannt ist, soll das Stadtquartier „Am Südpark” werden. Die Bürger können dabei ein gewichtiges Wort mitreden: Zum einen können sie alle zur Diskussion stehenden Entwürfe begutachten, zum anderen können sie am Montag bei einer eigens dazu einberufenen Einwohnerversammlung mit den Planern ihre Ideen einbringen.
Der Projektentwickler Accumulata Immobilien will gemeinsam mit der Landeshauptstadt aus der Brache an der Ecke Boschetsrieder Straße / Drygalski-Allee ein attraktives städtisches Wohnquartier machen. Dazu ist ein mehrstufiges Wettbewerbsverfahren angelaufen. Das rund 80.000 qm umfassende, brachliegende Grundstück ist im Besitz der Landeshauptstadt und der EON Energie AG. Die hat einen Optionsvertrag zum Erwerb des Grundstücks mit einer Projektgesellschaft von Accumulata abgeschlossen. Ziel der Nutzungsänderung und des Wettbewerbs ist es, Wohnungsbau auf diesem Areal zu ermöglichen. Damit wird ein wichtiger Beitrag zur Deckung des dringenden Wohnraumbedarfs Münchens geleistet. Das neue Stadtquartier „Am Südpark” bietet ein nachhaltigeres Nutzungsangebot als die dort bislang vorgesehene reine Gewerbeansiedlung.
In der ersten Stufe des zweistufigen städtebaulichen und landschaftsplanerischen Realisierungswettbewerbs wurden zwölf Architekturbüros eingeladen. Mit Organisation und Durchführung des Wettbewerbs wurde AS&P - Albert Speer & Partner GmbH betraut. Am 15. Januar hat das Preisgericht aus den zwölf Entwürfen die sechs Arbeiten ausgewählt, die am besten die Kriterien eines hochwertigen städtebaulichen und landschaftsplanerischen Gesamtkonzeptes für das Areal umgesetzt haben. Die Arbeiten zeigen unterschiedliche städtebauliche Entwürfe mit angemessenen Grün- und Freiflächen für 2.000 bis 2.500 Einwohnerinnen und Einwohner. „Die bisherigen Ergebnisse des Wettbewerbs zeigen eine Bandbreite an städtebaulichen Ansätzen, die differenzierte und interessante Antworten auf die komplexe Aufgabenstellung formulieren”, so Stadtbaurätin Elisabeth Merk, die eine der Fachpreisrichterinnen ist. Axel Markwardt, Kommunalreferent und einer der Sachpreisrichter ergänzt: „Die Integration der städtischen Grundstücksanteile ist bei den im Wettbewerb bleibenden Arbeiten trotz der schwierigen Rahmenbedingungen im Wesentlichen gut gelungen. Ich freue mich sehr, dass die Stadt München und das Kommunalreferat hier einen wichtigen Beitrag leisten können, dass auch preisgünstige, geförderte Wohnungen gebaut werden können.”
Das neue Konzept mit überwiegend Wohnungsbau wird durch die geplanten Flächen für Büros, Ärzte, Einzelhandel und soziale Infrastruktur ergänzt. Gebaut werden vor allem Wohnungen für mittlere Einkommen – aber auch in der gerade für München typischen Mischung von Sozial-, Miet- und Eigentumswohnungen. Angestrebt wird eine nachhaltige Bebauung mit Zertifizierung durch die DGNB (Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen) und nach Richtlinien des Feng Shui.
„Für uns als Entwickler des Projektes und in München verwurzeltes Unternehmen war sehr wichtig, nicht nur ein ambitioniertes Wettbewerbsverfahren umzusetzen, sondern auch die Möglichkeit zu geben, die Bürger und ihre Vorstellungen in diesen Prozess mit einzubeziehen”, unterstreicht Hans Schlamp, Geschäftsführender Gesellschafter der Accumulata Immobilen Development.
Diese Arbeiten können bis 25. Januar von 14 bis 19 Uhr im Bürgersaal in Fürstenried (Züricher Str. 35) eingesehen werden. In der am 26. Januar stattfindenden Bürgerwerkstatt im Thomas-Mann-Gymnasium (Drygalski-Allee 2) werden die sechs Entwürfe aus der Preisgruppe der ersten Stufe des Wettbewerbs vorgestellt, diskutiert und Empfehlungen für die zweite Stufe des Wettbewerbs formuliert. In der zweiten Stufe des städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerbs liegt der Schwerpunkt der Bearbeitung in der Verbesserung des Konzeptes und der architektonischen Vertiefung der Entwürfe. Die abschließende zweite Preisgerichtssitzung findet am 15. Mai statt.
Am 28. Januar um 19 Uhr folgt eine Einwohnerversammlung zu diesem Thema, wiederum im Bürgersaal Fürstenried. Vertreten sind dort auch u.a. Prof. Elisabeth Merk (sie nimmt im Stadtbezirk erstmals Stellung zu Planungen) und Axel Markwardt sowie der Vorsitzende des Preisgerichtes, Stadtbaurat a.D. Franz Eberhard aus Zürich. „Diese Einwohnerversammlung erhält nicht nur wegen der Tatsache, dass die Bürger sehr frühzeitig mitreden können, eine besondere Bedeutung, sondern auch, weil sich hochrangige Vertreter der Investoren, des Preisgerichts und der Verwaltung den Fragen und Anregungen der Bürger stellen werden”, so der Vorsitzende des Bezirksausschusses 19, Hans Bauer. Er leitet die Einwohnerversammlung, die unter dem Motto „Informieren - Diskutieren - Vorschläge” steht. Der Stadtrat hat auf Antrag von Christian Amlong zudem beschlossen, dass der laufende Wettbewerb nach der ersten Phase die Ergebnisse öffentlich macht und Bürgermeinungen in den weiteren Schritten einbezieht. So hat jeder Bürger die Möglichkeit zur Information und Einflussnahme.
Accumulata Immobilien Development GmbH Seit 1982 entwickelt und finanziert die Accumulata Immobilien Development GmbH Immobilien-Großprojekte. Das Münchner Unternehmen mit regionalem Fokus plant, baut und managt anspruchsvolle Gewerbe- und Business-Standorte, Bürogebäude, sowie Wohn- und Geschäftshäuser. Das Leistungsspektrum und die Erfahrung der Accumulata reichen von der Beschaffung geeigneter Baugrundstücke bis zur Vermarktung des fertigen Objekts.