Das über 100 Jahre alte Schulgebäude der Grundschule in der Hirschbergstraße soll saniert werden. Das zumindest hat die Bürgerversammlung Neuhausen-Nymphenburg beschlossen. „Leider befindet sich das Schulgebäude insgesamt in einem äußerst schlechten Zustand, da bislang alle weiteren unbedingt erforderlichen Maßnahmen nicht erfolgt sind“, sagt Natalie Knoch, die im letzten Jahr einen Antrag bezüglich einer Toilettensanierung in der Grundschule gestellt hatte (der Werbe-Spiegel berichtete). Mit Erfolg, wie sich nun herausstellte, denn derzeit werden die Toiletten in der Grundschule saniert. „Die Toilettensanierung wurde tatsächlich im letzten Jahr und nach Überprüfung durch das Gesundheitsamt als Sofortmaßnahme durchgesetzt“, freut sich Knoch.
Trotzdem: Auch die uralte Heizungsanlage, die unzureichende veraltete und dunkle Innenbeleuchtung und die Decken müssten saniert werden, fordert Knoch, die auch im Namen von Julia von Hummel sowie mit Unterstützung des Elternbeirats, der Grundschule, des Kindergartens und des Horts sprach. Außerdem müsse es einen Anstrich der Decken und der Türen geben. „In den letzten Jahren hat sich an fast allen Grundschulen in Neuhausen, die aus der Gründerzeit stammen, sehr viel getan“, betonte Knoch. Die Grundschule an der Alfonsstraße, die Grundschule und Kindertagesstätte am Dom-Pedro-Platz und die Grundschule an der Südlichen Auffahrtsallee seien saniert worden. Zudem wurden neue Schulen in der näheren Umgebung gebaut.
„Unsere über 100 Jahre alte Hirschbergschule wurde jedoch noch nicht saniert“, so Knoch. „Die Schule ist die Sprengelschule von zirka 300 Grundschulkindern, die zum größten Teil auch nachmittags in der Mittagsbetreuung, Hort oder Hausaufgabenhilfe dort betreut werden.“ Zudem befinden sich in dem Gebäude die Kindertagesstätte mit zirka 100 Kindergartenkindern und 50 Hortkindern sowie die Berufsschule für Körperpflege. „Die Schul- und Kindergartenkinder verbringen einen Großteil ihres Tages in dem Gebäude“, sagt Knoch. „Wir sehen die Gefahr, dass sich ein Zwei-Klassensystem etabliert und befürchten eine ‚Kindergarten- und Schulsprengelflucht‘ von besorgten Familien.“
Im Sprengel gibt es ihren Angaben nach zu Folge einen relativ hohen Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund und einkommensschwachen Familien. So liege zum Beispiel der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund im Kindergarten bei weit über 60 Prozent. „Vor diesem Hintergrund erachten wir ein saniertes und freundliches Schul- beziehungsweise Kindergartengebäude für besonders wichtig und fragen uns, warum gerade die Hirschbergschule bislang nicht saniert wurde“, erklärt Knoch. Man fordere daher „eine unverzügliche Sanierung des Gebäudes von innen.“
Zum Beispiel sei die Heizungsanlage stark veraltet und falle oftmals aus. „Zudem lässt sich in fast allen Räumen die Heizung nicht regulieren und heizt in den Wintermonaten extrem stark“, so Knoch. Die Regulierung erfolge dann durch permanente Fensteröffnung. „Die Folge ist, dass die Schul- und Kindergartenkinder unter extrem trockener und heißer Heizungsluft leiden. In den Turnhallen ist es derzeit zum Beispiel 26 Grad Celsius heiß, so dass überlegt wurde, den Sportunterricht entfallen zu lassen.“ Auch unter energetischen Gesichtspunkten sei eine Sanierung der Heizung sicherlich dringen erforderlich.
Zudem sollen die Wände und Türen einen neuen Anstrich bekommen. „Vor allem Türen und Wände tragen dazu bei, dass das Gebäude von innen ein angeschlagenes und abweisendes Erscheinungsbild abgibt. Die Farben an Türen und Türstöcken blättern ab. Die Wände sind an unzähligen Stellen wie ein Flickwerk ausgebessert“, erzählt Knoch, die auch Mitglied im Elternbeirat der Hirschbergschule ist. „Ein Neuanstrich von Türen und Wänden in einer hellen, freundlichen und kindgerechten Farbgebung wäre unseres Ermessens eine relativ einfache und kostengünstige Maßnahme, die den räumlichen Eindruck erheblich verbessern würde.“
Insgesamt hinterlasse das Gebäude beim Betreten einen düsteren Gesamteindruck. In den Fluren und zum Teil auch in den Klassen- und Kindergartenräumen sei es zu dunkel. Durch die hohen Gründerzeiträume reiche die derzeitige Beleuchtung gerade in den Wintermonaten nicht aus. Die gesamten Elektroinstallationen seien uralt und entsprechen nach Ansicht vieler Eltern nicht mehr dem Stand der Technik, „sie müssen dringen erneuert werden“, fordert Knoch.
Außerdem müsse die Lärmbelastung in den Innenräumen durch Akustikdecken reduziert werden. Durch die sehr hohen Gründerzeiträume werde der Schallpegel für Kinder auch für Lehrer und Erzieher schnell tagtäglich zu einer unzumutbaren Belastung. In einer Schallmessung sei bereits Handlungsbedarf festgestellt worden. „Bislang wurden jedoch noch keine Maßnahmen ergriffen, obwohl hier der Leidensdruck unseres Ermessens besonders hoch ist“, betont Knoch. Deshalb sei das Anbringen von Akustikdecken in Fluren, Klassenzimmern, Hort- und Kindergartenräumen dringend notwendig.
„Mit relativ einfachen und kostengünstigen Maßnahmen könnte das Schulgebäude an der Hirschbergstraße freundlicher und attraktiver für unsere Kinder gestaltet werden“, meint Knoch. „Die Schule beziehungsweise der Kindergarten ist für das Viertel eine zentrale und sehr wichtige Einrichtung.“