Fünf Gedenktafeln wider das Vergessen - sie erinnern an gefallene Soldaten des 1. Weltkrieges - waren jahrzehntelang selbst vergessen. Jetzt wurden sie renoviert und sind wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.
Im 2. Weltkrieg wurde die Stadtpfarrkirche Maria Schutz in Pasing schwer beschädigt. Unmittelbar nach Kriegsende wurde mit der Wiederherstellung des Bauwerkes begonnen. Zu diesem Zeitpunkt wurden die im Krieg unversehrt gebliebenen Gedenktafeln, die sich in der Kriegergedächtniskapelle befanden, abgenommen, weil auch hier renoviert wurde. Die Kriegergedächtniskapelle befindet sich im nördlichen Querschiff der Kirche, links vor dem Hochaltar, und war ursprünglich eine Nachbildung der Notkirche, die bayerische Soldaten im 1. Weltkrieg im Schulhaus von Bailleul vor Arras (Frankreich) eingerichtet hatten. Im Zuge der Renovierung der Kirche Maria Schutz wurde auch die Kriegergedächtniskapelle 1955 von Kirchenmaler Michael P. Weingartner neu gestaltet.
Die Gedenktafeln wurden aus nicht nachvollziehbaren Gründen nicht wieder angebracht und waren für die Allgemeinheit verschwunden und gerieten in Vergessenheit. Erst bei Wiedergründung der Veteranen- und Reservistenkameradschaft Pasing/München-West v. 1872 im Jahre 2002 erinnerte sich das Gründungsmitglied und der Chronist des Vereines Gerhard Mirbeth an diese verschwundenen Tafeln. Der ehemalige Stadtpfarrer Monsignore Georg Schuster, Ehrenmitglied des Vereins, welcher der Kirchengemeinde von 1968 bis 2001 vorstand, wusste von den Gedenktafeln, nicht aber den Ort ihrer Lagerung.
Durch viele über Jahre dauernde Recherchen konnte eruiert werden, dass sich die „verlorenen” Tafeln unterhalb der Kirche in einem Kellergewölbe befanden. Durch Initiative des seit 2011 der Kirchengemeinde vorstehenden Pfarrers Franz Xaver Leibiger, dem Mitglied der Kirchenverwaltung Kirchenpfleger Franz Schäffler und der VRK Pasing/München-West wurden die Gedenktafeln vom Chronisten der Veteranen- und Reservistenkameradschaft Pasing/München-West v. 1872, Gerhard Mirbeth, sowie dem Vorstand des Vereines, Hartmut Brömstrup, geborgen und renoviert.
Nach Genehmigung durch die Kirchenverwaltung der Pfarrgemeinde Maria Schutz fanden die Gedenktafeln im südlichen Seitenschiff im dortigen Kirchenzugang eine „neue Heimat” und können hier von jedermann besichtigt werden. Das Einlassen bzw. Aufhängen der Gedenktafeln an ihrem jetzigen Platz wurde von der in Pasing ansässigen Baufirma Weinelt ehrenamtlich übernommen. Bei der Einweihung der fünf Gedenktafeln von gefallenen Soldaten des 1. Weltkrieges vorige Woche waren die Initiatoren und eine Abordnung des Patenvereines der VRK Obermenzing zugegen. Vorstand Hartmut Brömstrup dankte allen Anwesenden. Ohne ihren Einsatz wären die Gedenktafeln weiterhin verschwunden geblieben und es würde sich später niemand mehr an diese Gedenktafeln gegen das Vergessen erinnern.